~ Akram El-Bahay: „Bücherstadt“ ~

~ Note to my english speaking readers: since this book is only available in german language, I chose to only write this article in german. If you are interested to read this article in english, please contact me. Thanks ~

Nachdem ich sowohl am diesjährigen Buchmesse-Donnerstag, als auch am Buchmesse-Freitag das Vergnügen hatte, Lesungen von Akram El-Bahay zu besuchen und mir ein signiertes Exemplar von „Bücherstadt“ mitzunehmen, habe ich während meines Kurzurlaubs in Rostock gleich die Zeit genutzt und bin in die Tiefen von Paramythia abgetaucht.

„Bücherstadt“ ist übrigens der Beginn einer Trilogie und ich bin schon sehr gespannt auf die Folgeteile mit den Titeln: „Bücherkönig“ und „Bücherkrieg“. Bereits im September dieses Jahres kann ich die weiteren Abenteuer von Sam und den anderen weiterverfolgen.

Ein kurzer Hinweis: Zu „Bücherstadt“ könnte man viel und umfangreich schreiben – an dieser Stelle findet ihr aber nur einen kurzen Anschnitt der Geschehnisse.  Lest das Buch und bildet euch eine eigene Meinung, denn das ist es, was dieses Buch verdient: mehr Leser.

In „Bücherstadt“ begleiten wir Samir – kurz Sam – ehemals ein talentierter und gefeierter Dieb, auf seinem neuen Lebensweg. Er will sein altes Leben hinter sich lassen und bei der Palastwache von Mythia tätig werden. Doch dann kommt alles anders…

„Dann aber wurde Majids Miene ernst.

‚Das alles kannst du hinter dir lassen.

Doch du kannst nicht vor dir selbst davonlaufen.'“

(Bücherstadt, Seite 18)

Sam wird nach Paramythia gebracht, der Stadt unter der Stadt. Bücher über Bücher werden dort gesammelt und aufbewahrt und bewacht. Sam hat sich einen neuen Namen zugelegt und will seinen Dienst so gut wie möglich verrichten. Noch ahnt der junge Mann allerdings nicht, auf welche Abenteuer er sich eingelassen hat…

Nach und nach entdeckt Sam die Geheimnisse, die in Paramythia hinter jeder Ecke zu lauern scheinen – gute, wie auch böse. Er macht wichtige Bekanntschaften, die ihm seinen neuen Arbeitsplatz erträglicher machen –  ihn aber auch herausf0rdern, der Wahrheit auf den Grund zu gehen und sein Leben für nicht alltägliche Dinge öffnen.

So erfährt Sam, dass mythische Fabelwesen wie Asfura oder Nishushan ebenso real sind wie die Gefahren der Nacht, vor denen er und seine Begleiter sich besser in Acht nehmen sollten…

Akram El-Bahay’s „Bücherstadt“ ist durchzogen von Abenteuern, Kämpfen, Erkenntnissen und dem Wunsch Sams, das Richtige zu tun. Für Leser, die ein abwechslungsreiches Buch suchen, welches nicht die alltäglichen Inhalte ausbreitet oder nur leicht umändert, ist „Bücherstadt“ das perfekte Lesematerial. Neu, interessant, schnell im Erzählrhythmus und fesselnd in der Ausführung.

Beim Lesen arbeitet das Kopfkino auf Hochtouren und ich als Leserin würde mir wünschen, dass „Bücherstadt“ von findigen Regisseuren eine filmische Umsetzung bekommt. Verdient hätte es das Buch allemal.

Und immerhin kann man sich auf die Fortsetzungen freuen 🙂

„Sam sah zurück.

Auf dem Turm erkannte er eine Gestalt.

Sie war ein dunkler Fleck auf dem vom silbernen Mondlicht beschienenen Turm.

Layl.

Die Nacht hatte den Tag besiegt.

Aber Sam war ihr dennoch entkommen. Sam, der Dieb, war nicht erkannt worden. Und Harun, der Wächter, konnte zurückkehren.

Er würde den weißen König warnen.

Und dem Herzen der Bücherstadt auch das letzte Geheimnis entreißen.“

(Bücherstadt, S. 363)

~ Neues Lesefutter / New Books to Read ~

Da ich in letzter Zeit doch etwas mehr Zeit zum Stöbern hatte, sind nun auch diverse Neuanschaffungen bei mir eingezogen:

Since I had a little time to go through bookstores – and I definitely enjoyed this much needed time – these are the newest members of my book-family:

Für „Das Erbe von Carreg Cottage“ auch an dieser Stelle ein herzlicher Dank an die Autorin, Constanze Wilken, für dieses wunderschöne Geschenk 🙂

Thanks to Constanze Wilken, author of „Das Erbe von Carreg Cottage“ for this lovely gift 🙂

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Übrigens: Derzeit bin ich voll und ganz auf Safarireise und Rangerausbildung mit Gesa Neitzel, deren Buch „Frühstück mit Elefanten“ mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat.

Definitiv ein „Must-Read“-Tipp für euch da draußen 🙂

Und auch ihr Blog mit dem schönen Titel „Wonderful Wild“ ist mehr als nur einen Blick wert!

So just to inform you: I am currently deeply drawn to „Frühstück mit Elefanten“, the wonderful book by Gesa Neitzel about her time in Africa learning to be a ranger and working in and with the wildlife.

This is definitely a „Must-Read“ for all of you out there 🙂

And – also her blog with the wonderful name „Wonderful Wild“ is worth more than just one look!

~ Annis Bell: „Die schwarze Orchidee“ ~

Note to my english-speaking readers: the quotes of the book are only in german language. If you would like to read the english version, it is titled „The black Orchid“.

Es ist immer schön, wenn man von Autoren und Musikern über die sozialen Netzwerke angeschrieben wird und man dadurch neue Werke entdecken kann.

Über Twitter hat mich auch die Autorin Annis Bell kontaktiert.

Die Schriftstellerin liebt es zu reisen und war bereits längere Zeit in England und Amerika zu Hause. Derzeit ist sie als freie Autorin in England und Deutschland tätig – mit besonderem Fokus auf das England der viktorianischen Zeit.

Its always nice to get contacted by authors and musicians via the social networks and to be able to explore new things this way.

Via Twitter the author Annis Bell contacted me a while ago.

She loves to travel and has been for a longer time living in England and the United States. Right now she works as a freelance author in England and Germany – with a special focus on the England at victorian times.

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Annis Bell stellte mir dieses Buch zur Verfügung – den zweiten Teil ihrer Romanreihe um Lady Jane.

Und bereits der Anfang ist interessant gestaltet:

„Das Moor schmatzte und gluckste, als wäre es lebendig. Ein Tier, das sich jeden Augenblick erheben und sie verschlingen konnte, dachte Rachel und hob die Laterne höher, um den Pfad nicht aus den Augen zu verlieren. Es war eine große Dummheit, nachts allein hier herauszulaufen, aber es gab Dinge, die es wert waren, etwas zu wagen.

(…)

Ihre neue Herrin schien das Klima hier oben auch nicht zu ertragen. Die arme Frau sah blass wie ein Leichentuch aus und wirkte sehr zerbrechlich. Sie konnte einem leidtun, denn Lady Charlotte war eine freundliche Herrin, die es nicht leicht mit ihrem Gatten hatte. Sir Frederick war launisch, kurz angebunden und er schlug gern zu.

(…)

Der weiche Boden verschluckte das Geräusch heraneilender Schritte, doch sie spürte die Schwingungen des Bodens. Noch bevor sie den Aufprall spürte, nahm sie einen seltsamen Geruch war. Der Geruch war ihr nicht unbekannt, doch sie hatte keine Zeit zum Überlegen, denn der Angreifer traf sie mit solcher Wucht, dass sie kopfüber sürzte und erst danach den scharfen Schmerz in ihrem Rücken fühlte. Warum?

Bevor ihre Sinne gänzlich schwanden, nahm sie noch wahr, dass man sie in den Morast wälzte, und diesmal wehrte sie sich nicht, als der weiche gluckernde Schlamm sich beinahe tröstend um ihre Glieder schmiegte.“

(page 7; 8; 11)

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Lady Jane begibt sich – nach einiger Gegenwehr ihres Mannes, Captain David Wescott – auf den Weg zu ihrer Freundin Lady Alison. Zunächst war es nur als Freundschaftsbesuch geplant – obwohl auch Lady Alison sich Sorgen um die Dame des Hauses, Lady Charlotte, macht.

Schon bald sieht sich Jane gezwungen, Nachforschungen anzustellen, um das Leben der beiden Damen zu retten.

Lady Jane – after some quarrel with her husband, Captain David Wescott – starts her journeys to her friend Lady Alison. What first was only meant to be a friendly visit soon turns out to be a live-saving adventure.

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Ganz interessant finde ich, dass es in dem Roman nicht nur die „normalen“ Passagen gibt, sondern auch Kapitel in Briefform.

Geschrieben von Derek Tomkins, dem Orchideenjäger der für Sir Frederick arbeitet, geben sie einen schönen Einblick in die Arbeit des Blumenjägers, die nicht immer ungefährlich ist. Diese „Briefe“ geben dem Buch einen weiteren abenteuerlichen Hauch und vervollkommnen das Bild, dass sich im Geiste beim Lesen zeichnet.

What I found really interesting is, that there are not only the „normal“ chapters, but also the chapters who are written as letters.

Written by Derek Tomkins, who is Sir Fredericks Hunter for the Orchids, is showing us insights of his work which is not always riskless. These letters have an additional touch of adventure added to the picture that is formed while reading this book.

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Ohne hier weiter auf die Handlung einzugehen kann ich dieses Buch nur empfehlen. Die Geschichte liest sich flüssig und auch die Charaktere sind schön entwickelt.

Annis Bell schafft es, den roten Faden der Geschichte schön zu spinnen und bis zum Ende aufrecht zu erhalten.

Die diversen Nebencharaktere sind ebenfalls gut gezeichnet und verlieren nichts an ihrer Intensität.

Without going further into the plot 0f the story I can definitely recommend this book. The story is easy to read and also the characters are well formed.

Annis Bell created an interesting golden thread to the story and keeps it upright to the end.

The different characters – not only the main ones – are well formed and are never loosing their intensity.

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Wer sich auch für den ersten Teil der Geschichte rund um Lady Jane interessiert, kann sich den Titel „Die Tote von Rosewood Hall“ näher ansehen.

If you are interested in the first part of the story about Lady Jane – it is titled: „The Girl at Rosewood Hall“.

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Habt ihr schon Bekanntschaft mit Lady Jane geschlossen?

Have you already taken a closer look into the adventures of Lady Jane?

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Ein Interview mit der Autorin gibt es übrigens hier und Informationen zur Faszination der Orchideen zu Zeiten Queen Victorias gibt es auf den letzten Seiten des Buches und auch hier.

Young Sherlock Holmes 2 – Das Leben ist tödlich

So, nachdem es doch Bücher gibt, die sich einem begierigen Leser nicht so ohne Weiteres öffnen und bei deren Lektüre man nach einigen Versuchen doch noch länger brauchen wird als gedacht – was macht man da? – GENAU: man wendet sich einem leichter zugänglichen „Leseopfer“ zu und verschlingt zunächst dieses…

Nun, da ich mit „Die alltägliche Physik des Unglücks“ doch so meine Schwierigkeiten zu haben scheine, habe ich mich stattdessen dem zweiten in deutscher Sprache erschienenen Buch der Young Sherlock-Reihe des Autors Andrew Lane gewidmet – und siehe da:

EINE GUTE LESEERFAHRUNG UND DIE SICH  IM KOPF ENTWICKELNDEN BILDER FÜR EINE EVENTUELLE VERFILMUNG LIEFEN STURM UND DAS LESERHERZ HÜPFTE VOR FREUDE AUF UND AB

Bildquelle: http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/eb_u1_978-3-10-401354-1.jpg

Andrew Lane führt seine Leser in diesem zweiten Band der Young-Sherlock-Abenteuer erneut in eine Welt aus Intrigen, Verstrickungen, Entdeckungen und tödlichen Gefahren.

Die Geschichte beginnt erneut mit einem „Einführungskapitel“: Männer in einem fremden Dschungel mit für sie merkwürdigen Tieren suchen für ihren Auftraggeber nach einem Viech mit wurmartigem Körper – und werden fündig. Einer der Männer ist definitiv nur mit von der Partie, damit das Viech etwas zum Ernähren hat…

Sprung zu Sherlock, der noch immer im Haus seiner Tante und seines Onkels wohnt.

Mittlerweile ist er nicht mehr ganz so allein, hat er doch in Matty und der Tochter seines Lehrers Amyus Crowe, Virginia, gute Freunde gefunden. Und auch die Lektionen seines Lehrers (u.a. Zufallsbewegungsprinzip bei Ameisen) fesseln seinen Verstand und lassen ihn immer wieder neue Entdeckungen machen.

Außerdem macht er sich so nicht mehr soo viele Gedanken über die merkwürdige Haushälterin Mrs. Eglantine, die mehr zu verbergen hat, als er bisher immer glaubte. Jedenfalls scheint sie über mehr Macht im Haus seiner Verwandten zu verfügen, als ihm lieb ist.
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Die Dinge verkomplizieren sich, als Sherlocks Bruder Mycroft unvermittelt auf dem Gut auftaucht und Dinge mit Mr. Crowe zu besprechen hat.

Es geht um die Verschwörung, die zu A. Lincolns Tod führte – und der für tot gehaltene Mörder, John Wilkes Booth, soll noch am Leben sein und unter anderem Namen erneut auf dem Weg nach Amerika sein.

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Danach überschlagen sich die Ereignisse: Mycroft und Crowe sprechen über Verfolgung und Festnahme und Sherlock versucht natürlich, auf seine Art zu helfen – und gelangt dadurch nur noch tiefer in die Angelegenheit.

Nachdem er nur knapp dem Tod entkommen ist, wird sein Freund Matty gekidnappt und die gefährliche Bande sucht den schnellstmöglichen Weg nach Amerika.

Sherlock, Crowe und Virginia reisen natürlich hinterher, sind doch Sherlock und Matty die einzigen, die die komplette Bande gesehen haben und identifizieren können.

Aber auch auf dem Schiff sind sie nicht vor Anschlägen sicher.

„‚Also hat der kleine Köter doch etwas Mumm, was?‘ Grivens‘ Gesicht war zu einer grimmigen Fratze erstarrt. ‚Dann muss ich für mein Geld halt ein bisschen härter arbeiten.‘

Er stürtze auf Sherlock zu und holte mit dem Schraubenschlüssel aus, um ihn an der Schläfe zu treffen. Doch Sherlock duckte sich, und der Schraubenschlüssel knallte mit voller Wucht gegen ein Eisenrohr. Funken stoben durch die Luft und brannten Sherlock im Gesicht.

Mit wütendem Knurren holte Grivens ein zweites Mal mit dem Schraubenschlüssel aus, schwang ihn über seinem Kopf und zielte dann damit nach Sherlocks Schädel.“ (S. 225)

Nachdem sich Sherlock des angreifenden Stewards erwehrt hat – leider mit Todesfall – kehrt für die restliche Zeit der Überfahrt etwas Ruhe ein und er hat Zeit, sich mit Platon und dem Violinespiel zu beschäftigen.
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In Amerika angekommen, geht die Suche nach Matty weiter und Sherlock wird bald fündig. Er und Virginia verfolgen die Kidnapper, und geraten bald selbst erneut in Gefahr, als sie nämlich mit ihnen im fahrenden Zug festsitzen und auf dem Weg zu dem Drahtzieher der ganzen Angelegenheit sind.

Dieser Mann, Duke Balthasar, hat gesundheitliche Probleme und vertraut auf die Hilfe von Blutegeln – womit wieder der Bezug zum Anfangskapitel hergestellt wäre.

Und auch Balthasar ist nicht ohne und scheut auch keine Skrupel, sondern will mögliche Augenzeugen schnellstmöglich eliminieren.

„Ihr habt nicht die Wahl, ob ihr nun sterbt oder am Leben bleibt; diese Entscheidung habe ich euch bereits abgenommen. Allerdings habt ihr durchaus die Wahl, WIE ihr sterben werdet: schnell oder langsam, qualvoll oder in Frieden.“

„Na schön“ sagte Sherlock, dem das Herz bis zum Hals klopfte. „Rufen Sie den Puma weg, und ich werde Ihre Frage beantworten.“

„Nein“, widersprach Balthassar. „Beantworte die Frage, und ich werde den Puma wegrufen.“

Die Spannung in der Luft war buchstäblich mit Händen zu greifen. Sherlock war sich durchaus dessen bewusst, dass Balthassar und er gerade gegenseitig ihre Willensstärke auf die Probe stellten. Das Problem war nur, dass Balthassar sämtliche Trümpfe in den Händen hielt.“ (S. 327)

Wie genau diese zweite Story um die Abenteuer des jugendlichen Sherlock Holmes ausgeht, sei hier nicht verraten – allerdings bin ich schon gespannt auf den dritten Teil der Sherlock-Reihe.

Diesen Band gibt es übrigens seit 17. August im Buchhandel; erschienen im Fischer Verlag.

FAZIT:

Wer bereits die erste Geschichte rund um den 14-jährigen Sherlock mochte, wird diese Story auch lieben. Sie ist aufregend geschrieben, hat Witz und interessante Details zu bieten und auch Wissenswertes.

Oder hättet ihr jetzt so auf Anhieb gewusst, was Kolophonium ist?