Martin Matheo: „Das #Zukunftsspiel“

Note to my english speaking readers:

This article will only contain the german quotes from the book – since it is not available in english language at the moment. These quotes could be easily translated online, if you are interested in them. Thank you for your understanding.

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Ich freue mich immer sehr, wenn Autoren auf mich aufmerksam werden und mich um Rezensionen bitten. Das öffnet nicht nur Augen für neue Werke und vielleicht noch wenig bekannte Autoren, sondern bietet auch Raum für Austausch und neue Entdeckungen und Inspirationen.

So geschehen beim Autor Martin Matheo, der mich via E-Mail kontaktierte. Da sich sein neuestes Werk mit dem Titel „Das #Zukunftsspiel“ natürlich auch mit selbiger beschäftigt und mich auch der Klappentext ansprach, freute ich mich natürlich über die Zusendung des Buches und begann zeitnah mit dem Lesen.

I am always really happy when authors find me online and contact me about reading their books and writing articles on my blog. This not only opens one’s eyes for new literary works and new authors, but also gets you excited for being in contact with them and making new discoveries and find new inspiration.

That is the way it went with Martin Matheo, an austrian author who contacted me via E-Mail. His newest work is titled „The #FutureGame“ (not officially, but I would translate it this way) and for sure it deals with some things already present now and makes the reader think about how we deal with some digital achievements and how they control us and our life. Also the short text on the back of the book caught my interest and made me want to read it.  

Vertrieben wird das Buch übrigens durch den österreichischen dip3 Verlag. Btw the book is distributed by dip3 publishing in Austria.

 Veronika will sich von ihrem untreuen Ehemann scheiden lassen – und prompt macht sie die Bekanntschaft von Aurora. Nun ist Aurora kein menschliches Wesen, sondern eine App, die – wie viele heutige auch – alles versprechen, um unser Leben einfacher zu machen und uns viele Entscheidungen abnehmen wollen. Bei Veronika beginnt die „Fangmasche“ mit einer Aurora-integrierten Dating-App, die natürlich zu dem Zeitpunkt wie gerufen kommt.

Veronika wants a divorce from her unfaithful husband – and soon she gets to know Aurora, which is not a human being, but an app which promises – like many others today too – to make our lives easy and save us from making decisions. Veronika is caught like many other single people too – via a Dating App which seems to be right on time in her life.

„‚Warum eigentlich nicht?‘, fragt Veronika sich leise, als sie die Neuzugänge mustert, welche ihr von der unlängst installierten Dating-App, zuckersüß und fast schon zum Anbeißen, direkt auf das Smartphone geliefert werden.“

(Das Zukunftsspiel, Seite 25)

So macht Veronika die Bekanntschaft von Matt, der eigentlich Mathias heißt, und der total begeistert von Aurora ist und über viel Wissen verfügt, welches er natürlich mit Veronika teilt und diese so noch mehr auf den Aurora-Trip bringt. Angefangen bei Infos und werbeähnlichen Floskeln über Persönlichkeitsentwicklung mittels der Better Life Company (so der Name des Betreibers von Aurora) bis hin zu finanziellen Anreizen durch das Anlocken und „Einfangen“ von neuen Spielern für die App…

So Veronika gets to know Matt – whose real name is Mathias, and who knows a lot about Aurora and is as fascinated with the app as other people. So he has an easy way to make Veronika not only fall for him, but also fall for the App and its seemingly making-life-easy-approach. Starting with information and sale-like talk about getting a better personality via the help of Better Life Company (which is the name of the company that released Aurora) to financial aspects with finding new players that will use Aurora and will better Veronikas financial life…

„Natürlich ausbezahlt in der hauseigenen Kryptowährung der BLC, dem Better Life Coin. Matt weiß, wenn die Währung erst einmal richtig in die Gänge kommt, dann sehen Dollar, Euro und Co richtig alt dagegen aus. Dann ist alles möglich.“

(Das Zukunftsspiel, Seite 47)

Langsam aber sicher verändert sich Veronika – aus Sicht ihrer besten Freundin Lisa – und beschäftigt sich immer mehr mit ihren digitalen Errungenschaften anstatt mit ihrem realen Leben. Sie beschafft Aurora immer mehr Mitspieler, verdient damit Better Life Coins und sieht sich schon am Ende ihrer finanziellen Nöte…

Soon Veronikas life changes – at least thats the thought of her best friend Lisa – and she gets more and more involved with her digital achievements than with her real life. She provides Aurora with more gamers, gets a good amount of Better Life Coins and seems to see the end of her financial hardships…

„Ein Blick auf den virtuellen Kontostand ihrer Better Life Coins verschafft dabei höchste Zufriedenheit.“

(Das Zukunftsspiel, Seite 158)

Doch mit der Zeit kommt auch Veronika dahinter, dass nicht alles in der digitalen Welt von Aurora Gold ist…

But when time flies by Veronika also finds out about the fact, that not everything in digital heaven is gold…

Nach und nach ändert sich auch ihr Familienleben mit Sohn Peter und dessen neuer Freundin, Johanna. Sie ist die Tochter von Veronikas neuem Schwarm John (der eigentlich Johann heißt), der bei der Better Life Company im Sicherheitsbereich arbeitet und sich ebenfalls in Veronika verliebt hat. Und er weiß mehr über die BLC, als gut für ihn ist…

And soon also her family life with son Peter and his new girlfriend Johanna changes. Johanna is the daughter of Veronikas newest love interest John – whose real name is actually Johann and who works for Better Life Company in the security division… and has fallen for Veronika. And John knows more about BLC than is good for him…

„Wie würde unser Business wohl aussehen, wenn die Leute die ganze Wahrheit hinter der „We make life easy for you“-Fassade kennen würden. […] Sie würden ausrasten.“

(Das Zukunftsspiel, Seite 195)

Und dann passiert der – für die zu digital-angefixten Menschen gefühlte – Super-GAU: Aurora ist down! Von jetzt auf gleich nicht mehr erreichbar!

And then the worst thing ever happens – at least for too-digital-living people: Aurora is down! Not available!

Ab diesem Zeitpunkt hat der Roman von Martin Matheo leichte Züge einer Verschwörungsgeschichte, lebt von den schmutzigen Details die diejenigen, die sie kennen, gegen Aufnahme in den Zeugenschutz weitergeben – ohne sicher zu sein, dass die Empfänger positiv mit ihnen umgehen…

From  this moment on the novel of Martin Matheo has slightly sights of a conspiracy novel, lives of the possibility of dirty details that the people who know them trade in for security and getting inside witness protection – without being too sure that the person on the receiving end will treat the information with all due respect…

Und irgendwann ist Aurora zurück – mit den riesengroßen Worten „WE ARE BACK“ – und neuen chinesischen Eigentümern…

And in a little while Aurora is back – with the big words written at the screen: „WE ARE BACK“ – and Aurora has a new home: it was bought by chinese investors…

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„Das Zukunftsspiel“ hält uns einen Spiegel vor und zeigt auf, wie leicht manipulierbar Menschen sind und welchen Einfluss Apps und andere digitale Spielereien schon jetzt auf unser Leben haben.

Was nehmen wir aus der Geschichte mit? Hoffentlich – für diejenigen, die sich noch nicht so mit Zukunftsmusik beschäftigt haben – eine gewisse Portion Skepsis, natürlich verbunden mit Neugier und dem positiven Veränderungswillen.

„The FutureGame“ lets us see behind the mirror and shows us how easily humans can be manipulated and how big the influence of Apps and other digital services is as of right now in our lives.

What is it that we take from this story? Hopefully – for those who aren’t working in the future-business – a good portion of scepticism connected with a positive will for change and some curiosity.

Und natürlich immer mit einer Portion gesundem Menschenverstand – getreu dem Motto:

And for sure we should all have a portion of sanity and reason – just like these words:

Und was wollt ihr für eure Zukunft?

And what is it that you want for your future?

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Informationen zu Martin Matheo findet ihr übrigens auf folgenden Seiten:

Website

Twitter

Instagram

~ Kristin Hannah: „Die Nachtigall“ ~

 ~ Note to my english speaking readers:

I only have the german version of the book in my hands, so there won’t be any english quotes. Infact the whole article will be only german this time. 

Thank you for understanding. ~

 

Dieses Buch hat mich schon länger interessiert. Doch irgendetwas hat mich immer zurückgehalten und es kam nie zu einer näheren Lesebegegnung zwischen der Nachtigall und mir. Doch dann – wie der Zufall es so wollte – ist eine gute Freundin umgezogen und hat einigen Büchern ein neues Zuhause gegeben – und so landete „Die Nachtigall“ von Kristin Hannah bei mir.

Kristin Hannah ist eine Autorin, deren Bücher ich immer mal wieder gerne lese – wie auch eine andere Empfehlung, die ich vor einiger Zeit gepostet habe: „The Great Alone“.

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Zurück zur Nachtigall:

1995 in Oregon: Wir lernen eine Frau kennen, die in ihrem Leben schon viel erlebt hat, schwere Zeiten, unaussprechlich schreckliche Dinge, aber auch schöne Zeiten – und all diese Erlebnisse ihres langen Lebens haben sie auf unterschiedliche Art geprägt und gezeichnet. Sie hat Menschen verloren in ihrem Leben, die sie inniglich geliebt hat, die Freunde und Familie waren. Und sie weiß, dass auch sie nicht mehr viel Zeit in diesem Leben hat.

„Ich bin in den Monaten seit dem Tod meines Mannes und meiner Diagnose sehr gealtert. Meine Haut erinnert an knittriges Wachspapier, das jemand zum Wiedergebrauch glattstreichen wollte. Meine Augen lassen mich häufig im Stich – bei Dunkelheit, im Licht von Autoscheinwerfern oder wenn es regnet. […] Vielleicht schaue ich deshalb in die Vergangenheit zurück. Die Vergangenheit besitzt eine Klarheit, die ich in der Gegenwart nicht mehr erkennen kann.

Ich stelle mir gern vor, dass ich Frieden finde, wenn ich gestorben bin, dass ich all die Menschen wiedersehe, die ich geliebt und verloren habe. Dass mir zumindest vergeben wird.“ (Die Nachtigall, Seite 8)

Diese alte Dame, deren Identität wir zu Beginn des Romans noch nicht kennen, hat in ihrem Leben viele Geheimnisse bewahrt, die anderen Menschen das Leben gerettet haben – und ihr eigenes aufs Spiel setzten.

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Rückblick in den August 1939: Vianne Mauriac lebt mit Ehemann Antoine und Tochter Sophie in einem Haus in einem Dorf namens Carriveau. Das Leben scheint es – bis auf ein paar Ausnahmen – relativ gut mit ihnen zu meinen. Doch die Vorzeichen des zweiten Weltkrieges stehen auf Sturm und Antoine wird einberufen.

In weiteren Beschreibungen erfahren wir, wie sich Viannes Vater nach dem Krieg verändert hatte und wie es ihre Familie zerstört hat. Und nun sieht sie dem selbem Schicksal entgegen wie damals ihre Mutter, als sie einen liebevollen Ehemann und Vater in den Krieg ziehen lassen musste – und einen gebrochenen Mann zurückbekam.

Und nicht nur Vianne hat mit den Kriegsvorboten zu kämpfen – auch ihre jüngere Schwester Isabelle, die schon immer rebellisch und ungestüm war, hat in ihrem Leben zu kämpfen. Ihre Schwester konnte sich nicht um sie kümmern und so war sie schon immer auf sich allein gestellt.

„Ich habe sogar beide Elternteile verloren oder nicht? Der eine ist gestorben, der andere hat mir den Rücken gekehrt. Ich weiß nicht, worunter ich mehr gelitten habe.“

(Die Nachtigall, Seite 40)

Sie ist aus mehreren Schulen geflogen, ihr Vater will/ kann sich nicht um sie kümmern und will sie nach dem letzten Schulverweis zu ihrer Schwester schicken. Auf dem Weg dahin sieht sie die ersten düsteren Kriegszeichen: die ersten Flüchtlingsströme, die vor den herannahmenden deutschen Soldaten fliehen, Geräusche von Maschinengewehren und abgeworfenen Bomben. Und doch hat Isabelle von Beginn an den Willen und die Entschlossenheit zur Rebellion – wie ihr Vorbild aus dem ersten Weltkrieg, Edith Cavell.

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Im Verlauf des Romans erleben wir mit, wie sich Isabelle in die Arbeit beim französischen Widerstand stürzt – zunächst als Verteilerin von Plakaten, später als Nachrichtenüberbringerin und schließlich als Hauptverantwortliche für die Rückführung abgestürzter Alliierter nach Spanien. Unzählige Male führt sie die Soldaten über die Pyrenäen und mit jedem neuen Auftrag steigt das Risiko für sie, von den immer gewalttätigeren deutschen Soldaten entdeckt zu werden…

Währenddessen muss auch Vianne ums Überleben kämpfen. Und das nicht nur auf Grund der Lebensmittelknappheit und der stetig strengeren Auflagen der deutschen Besatzer.  In ihrem Haus ist ein deutscher Hauptmann einquartiert und sie muss mit ansehen, wie Mitglieder des jüdischen Glaubens erst ihre Arbeit verlieren, dann den Judenstern tragen müssen und schließlich deportiert werden. Als schließlich Viannes beste Freundin Rachel abgeholt wird und ihr ihren Sohn übergibt, ist auch für Vianne die Zeit gekommen, dem System der deutschen Besatzer Widerstand zu leisten…

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„Die Nachtigall“ fesselt von Beginn bis Ende – und obwohl es ein 600-Seiten-Roman ist, der einen vielleicht auf den ersten Blick abschreckt, kann man ihn kaum aus den Händen legen.

Die letzten Seiten bringen einen zum Nachdenken, zum Weinen, zum Hoffen – und auch dazu, nicht vergessen zu wollen – selbst, wenn man zu den glücklichen Generationen gehört, die in (relativen) Friedenszeiten leben.

Man sollte sich an die erinnern, die Widerstand geleistet haben, die Menschenleben gerettet haben und die überlebt haben – Männer wie Frauen.

„‚Männer erzählen Geschichten‘, […] ‚Frauen machen mit dem Leben weiter. Für uns war es ein Schattenkrieg. Und nachdem er vorbei war, gab es keine Paraden für uns, keine Orden und keinen Platz in den Geschichtsbüchern. Im Krieg taten wir, was wir tun mussten, und nachdem er vorbei war, sammelten wir die Scherben ein und fingen noch einmal von vorne an.'“

(Die Nachtigall, Seite 599)

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Wer sich nicht sicher ist, ob „Die Nachtigall“ das Richtige zum Lesen ist – hier gibt es vom Aufbau-Verlag die Leseprobe.

Und wer von euch sich fragt, welche realen Personen dem Roman zu Grunde liegen – hier ist eine von ihnen: Andrée de Jongh.

Viel Spaß beim Lesen!

~ Matt Haig: „How to stop time“~

Es gibt Bücher, die liest man einfach so: schöne und emotionale Geschichten, die einem auch noch länger im Gedächtnis bleiben.

Und dann gibt es die Art von Büchern, die einen tieferen Sinn haben, die viel Wahrheit enthalten, auch wenn diese in der Geschichte versteckt ist.

There are books that you just like to read: nice and emotional stories which you have in mind long after you finished reading the book.

And then there are books which have a deeper meaning and a lot of truth inside – even when this is hidden inside the story.

Nun, „How to stop time“ (in deutscher Sprache erschienen unter dem Titel: „Wie man die Zeit anhält“ im dtv-Verlag) von Matt Haig ist ein bisschen von beidem. Eine emotionale und tiefgründige Geschichte verbunden mit großartigen Wahrheiten.

Dieses Buch ist einfach lesenswert.

Now – „How to stop time“ (published in german language with the title: „Wie man die Zeit anhält“, dtv Verlag) by Matt Haig is a little bit of both. An emotional and deep story with meaningful insights.

You just have to read this book.

Buchcover der deutschen Ausgabe (zum Download auf https://www.dtv.de/buch/matt-haig-wie-man-die-zeit-anhaelt-28167/ verfügbar)

Obwohl ich das deutsche Cover recht gelungen finde, habe ich mich in der englischsprachigen Ausgabe vergraben und diese genossen. Und das ist die Freiheit der Entscheidung: Ihr könnt ja für euch selbst wählen, welches Cover ihr besser findet und welche Sprache euch beim Lesen eher entgegenkommt.

While I find the german cover is pretty nice I chose to read the english version. And that is the freedom with decisions: you can choose yourself which cover you like more and which language you like better to read this wonderful book.

„How to stop time“ ist die Geschichte einer Suche.

Die Suche eines Vaters nach seiner Tochter, die Suche nach einem Sinn im Leben… vor allem, wenn dieses Leben länger gelebt wird, als normalerweise üblich.

„How to stop time“ is a story of a quest.

A father looking for his daughter, the longing for a meaning in life… and that more than ever when you are alive for more years than is normal.

„Time […] is a strange thing, isn’t it?“

(page 15)

Tom ist Geschichtslehrer – zumindest in dieser Zeit.

Das ist seine neue Identität – für die nächsten acht Jahre. So schreiben es die Regeln der Gesellschaft vor, in der Tom Mitglied ist. Deren „Vorstand“/ Gründer Hendrick, hat so seine ganz eigenen Auffassungen, wie man sein Leben als langsam alternder Mensch leben sollte:

Tom is a history teacher – in this time and place.

That’s his new identity – for the next eight years. At least thats what the rules of the society say, which Tom is a member of. The founder of this society, Hendrick, has his own thoughts of how to life your live when you are aging that slowly:

Zunächst einmal muss sich Tom in seinem neuen Leben zurechtfinden – und dazu gehört natürlich, seinen Schülern die Geschichte näher zu bringen. Das ist nicht immer einfach – stellt er bereits im Vorstellungsgespräch an der Schule fest. Aber Tom hat in Bezug auf Geschichte einiges an Wissen und Lebenserfahrung.

But first Tom has to get settled in his new life – which also means telling his students the facts and stories of history. That is not always easy, a thing which Tom realises as early as he is in the job interview at school. But Tom is history-proof and has some experience of life and that one was long and interesting so far.

„History isn’t something you need to bring to life.

History already is alive. We are history. History isn’t politicians or kings and queens. History is everyone. It is everything. […] (But) the point is: history is everywhere.

It’s about making people realise that. It makes you understand a place.“

(page 17)

Natürlich muss sich Tom auch mit dem sonstigen Schulalltag arrangieren. In seinem Fall heißt das, den Spagat schaffen zwischen Interaktion mit den anderen Lehrern und dem Leben nach den Regeln der Society. Nicht immer einfach, stellt Tom fest. Und irgendwann muss er doch den Regeln zuwider handeln und sich auf die ihn umgebenden Menschen einlassen. Zumindest ein wenig.

Während er diesen Spagat meistert, hat er auch Zeit zum nachdenken – auch darüber, wieso seine Situation so außergewöhnlich ist im Vergleich zu anderen Menschen.

So Tom also has to deal with the normal school-day, which means interacting with other teachers and living to the rules of the society. This is not always easy, Tom finds. And then comes the time, when he has to act against the rules of Hendrick and interact deeply with the people around him. At least a little bit.

While managing his life, Tom has also time to think – also about why his situation is so different from the normal life of ordinary humans.

„It occured to me that human beings didn’t live beyond a hundred because they simply weren’t up for it.

Psychologically, I mean. You kind of ran out. There wasn’t enough self to keep going. You grew too bored of your own mind. Of the way life repeated itself.“

(page 32)

Hinter all seinen bisherigen Leben und Identitäten und Jobs steht die Suche für Tom im Vordergrund. Die Suche nach seiner Tochter Marion. Sie ist genauso wie er. Sie altert nicht – oder extrem langsam. Und er erinnert sich in Rückblicken immer an seine Liebe zu Rose, der Mutter von Marion. Und wie diese Liebe unter keinen guten Sternen stand – auch aufgrund seines sich nicht ändernden Äußeren. Rose wurde älter, er sah nach außen hin immernoch aus wie ein Jugendlicher. Kein gutes Omen im 17. Jahrhundert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass seine Mutter als Hexe ermordet wurde, weil sein Aussehen Verdacht erregt hatte…

So with all his lives and identities and jobs Tom is always searching. He is looking for his daughter Marion. She is the same as him. She doesn’t age – or age extremely slow. And he always thinks of his love for Rose, the mother of Marion. And how this love was not meant to be a long one – also for reasons of his not-aging. Rose grew older and he still looked like a younger man aged 17. Not a good thing in the 17th century and before that. And after all, Toms mother was killed for the suspicion of witchcraft and that also because Toms not aging expression has led people to false accusations…

„This is the chief comfort of breing four hundred and thirty-nine years old. You understand quite completely, that the main lesson of history is:

humans don’t learn from history.

The twenty-first century could still turn out to be a bad cover of the twentieth, but what could we do?

(page 131)

Wir begleiten Tom in „How to stop time“ auf seinem Weg in der heutigen Zeit, seinen Problemen damit, der Society, die Hendrick mit seinen Regeln gepflastert hat, zu gehorchen und erfahren auch, wie die Vergangenheit zu verschiedenen Zeiten für ihn war.

Wir erfahren von seinen Begegnungen mit Shakespeare, Scott Fitzgerald und Charles Chaplin. Wir erfahren von seinen wachsenden Zweifeln an Hendrick, von den Aufgaben, die er für die Society erledigen muss, und die nicht immer positiv enden – und wir erfahren, wie er sich als guter Mensch erweist, dem Freundschaft und ein gutes Leben immer wichtig waren – auch wenn die Umstände seines Lebens nicht immer einfach waren.

So lernen wir auch seinen guten Freund Omai kennen, der außerhalb der Society lebt – und auch ein sehr langes Leben führt, seit Tom ihn im Jahr 1767 in Tahiti kennenlernte.

We accompany Tom in „How to stop time“ on his way in these days and learn about his problems to obey the rules of the society, that Hendrick has so strictly built, and we also learn how Tom mastered life in different times of our past.

We learn about his encounters with Shakespeare, Scott Fitzgerald and Charles Chaplin. We learn about his growing doubts about Hendrick, about the tasks he has to do for the society (which not always have a good end) – and we get to know how Tom is a good human who is fond of friendship and a good life – also when life’s circumstances aren’t the easiest. 

And we get to know his friend Omai, who is living outside the society – and that since meeting Tom 1767 in Tahiti.

„People talk about a moral compass and I think that is it.

We always know the right and wrong for ourselves, the north and south. You have to trust it. […]

People can tell you all kinds of wrong directions, lead you aroud any corner. You can’t trust any of that. […]

Everything you need to know about right and wrong is already there. It comes as standard. It’s like music.

You just have to listen.“

(page 152)

Wie andere Menschen auch, hat Tom seine Zweifel und schlechten Zeiten – doch er hat auch die Kraft, diese zu überwinden.

Like so many others Tom also has his bad moods and headaches – but he has the power and the will to keep going.

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Wird Tom seine Tochter finden?

Wird er Omai in die Society holen oder endet alles doch ganz anders?

Wie sieht Toms Zukunft aus?

Ihr wollt es herausfinden? Lest „Wie man die Zeit anhält“ – es lohnt sich.

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Will Tom find his daughter?

Will he get Omai into the society or does everything work out a different way?

Whats in Toms future?

You want to know it? Read „How to stop time“ – it is worth it!

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„History was – is – a one-way street.

You have to keep walking forward. But you don’t always need to look ahead.

Sometimes you can just look around and be happy right where you are.“

(page 321)

 

~ Ein Neuanfang mit Papageientaucher und Bäckerei / A new beginning with a puffin and a bakery ~

* Note for my english speaking readers: this article will only be in german language. Should you be interested in the content and the quotes, you are free to contact me. *

 

„Wenn man sein Herz an einen Ort verliert,

dann trägt man ihn eben immer in sich.“

(Jenny Colgan: Die kleine Bäckerei am Strandweg, Seite 10)

Bücher, in denen Tiere und besondere Orte eine Rolle spielen, sind immer ein Leseerlebnis wert – und Jenny Colgan hat mit ihrer Romanheldin Polly und ihrem Sidekick – Papageientaucher Neil – eine wundervolle und sommerlich leichte Lektüre geschaffen.

„Die kleine Bäckerei am Strandweg“ erzählt von Pollys Versuch, ein gescheitertes Geschäft und eine gescheiterte Beziehung hinter sich zu lassen und noch einmal komplett neu anzufangen. Und das ausgerechnet in einer kleinen Hafenstadt namens Mount Polbearne.

Mount Polbearne, eine Gezeiteninsel, hat alles, vovor Pollys Freundin Kerensa sie warnt, was Polly aber genau in diesem Moment für sich selbst braucht:

„Allerdings, Mount Polbearne wirkte durchgepustet und irgendwie zerzaust. Die Wellen waren ziemlich hoch, und es kam ihnen unwahrscheinlich vor, dass dieser Ort, wie es das Schild behauptete, in zwanzig Minuten über die Straße erreichbar sein würde.

Die Insel erschien ihnen wie ein vergessenes Relikt. Umso mehr, wenn man auf die Kirchenruine oberhalb der kaum zu erkennenden Straßen blickte.“

(Jenny Colgan, Die kleine Bäckerei am Strandweg, S. 33)

Polly ignoriert die Einwände ihrer Freundin, zieht nach Mount Polbearne in eine kleine Wohnung über einer alten Bäckerei und beginnt, sich einzuleben. Dabei lernt sie die unterschiedlichsten Charaktere kennen, die ihr langsam aber sicher ans Herz wachsen – wie z.B. die Fischer der Gegend, die ihrer Arbeit in einem Boot namens Trochilus nachgehen.

Die junge Frau durchkämpft ihre ersten Tage in der neuen Umgebung, als sie mitten in der Nacht durch ein Geräusch aufschreckt:

„[…] Dann hörte sie plötzlich einen Knall und einen Schrei. […] Sie stieß einen Fluch aus, als sie die Uhrzeit sah: erst 2 Uhr dreißig, es war noch mitten in der Nacht. […] beim nächsten Mal klang der Schrei sogar noch näher. […] Ihr Herz schlug so heftig, als wollte es ihr aus der Brust springen. […] Da war so ein wimmerndes Geräusch.“

(Jenny Colgan: Die kleine Bäckerei am Strandweg, S. 68/69)

Polly’s Schreck in der Nacht entpuppt sich als junger Papageientaucher, der sich bei dem missglückten Flugmanöver den Flügel gebrochen hatte. Polly versorgt ihn und ahnt noch nicht, dass dieser kleine Vogel länger bei ihr leben wird…

Doch der Vogel – Polly gibt ihm später den Namen Neil – ist nicht der einzige, der Pollys Leben bereichert und die Geschichte von Jenny Colgan lesenswert macht. Unter anderem freundet Polly sich mit Huckle an, einem Amerikaner, der mehr oder weniger durch Zufall in diesem Teil Englands gelandet ist und sozusagen Freizeit-Imker ist.

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„Die kleine Bäckerei am Strandweg“ ist der erste Teil einer Trilogie und gespickt mit interessanten Charakteren, lustigen und traurigen Begebenheiten und natürlich aufmunternden Aktivitäten von Neil, die auch jedem noch so stoischen Leser ein Schmunzeln entlocken.

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Im zweiten Buch von Jenny Colgans Romanen rund um Polly, Neil und Mount Polbearne dreht sich erneut alles um die junge Frau, die nun mit großem Erfolg ihre Bäckerei betreibt, aber schon bald in berufliche Bedrängnis gerät, als ihre Vermieterin unerwartet verstirbt.

Polly wird mehr oder weniger aus der Bäckerei „geschmissen“ und muss für sich und ihre Backkünste erneut einen neuen Weg finden.

Die Lösung: ein Foodtruck namens Nan.

Die Herausforderung: der Nachfolgebesitzer der Bäckerei im Ort, der Polly’s Ideen und ihren Backkünsten endgültig die Luft abdrehen will.

Und dann gibt es noch so das ein oder andere Problem mit Neil.

„Selinas Kater erwischte Neil mit dem ersten Pfotenschlag und schleuderte ihn zu Boden. Während der Papageientaucher hysterisch flatterte und piepte, zog ihm der Kater die Krallen über den Bauch, bis Neil schließlich zu kreischen begann. […] Neil versuchte wegzuflattern, blutete aber und schien gar nicht zu verstehen, warum er nicht fliegen konnte. […]“

(Jenny Colgan: Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg, S. 145/146)

* Wird Neil diese Begegnung überleben?

* Wie wird Polly ihr Leben neu ordnen?

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Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es in Jenny Colgan’s Romanen rund um die kleine Bäckerei am Strandweg.

Die Bücher leben von interessanten Charakteren, Wortwitz und lebendigen Dialogen.

Da kann das Kopfkino beruhigt mitlaufen 🙂

~ Michelle Ross: „Die verlorene Zeit“ ~

Note to my english speaking readers: this article is bilingual, but the book itself is only available right now in german language.

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Zwei Schwestern – seit der Geburt getrennt, charakterlich wie Tag und Nacht – verbunden durch zufällige Ereignisse…

Eine Tochter – auf der Suche nach sich selbst und der Geschichte ihrer Familie – reist nach England um Klarheit zu finden…

Two sisters – apart since the early days, different in character – connected by random incidents…

A daughter – searching for herself and the history of her family – travels to England to get clarity…

Dies sind die Zutaten zu Michelle Ross‘ Roman „Die verlorene Zeit“. (Nur nebenher: Michelle Ross ist ein Pseudonym der Autorin Rebecca Michéle)

These are the ingredients to Michelle Ross‘ novel with the german title „Die Verlorene Zeit“. (just so you know: Michelle Ross is a pseudonym of the author Rebecca Michéle)

Alles beginnt im Jahr 2012, als sich Dinah, die Tochter eines aufstrebenden Politikers, widerwillig auf einer Gala befindet, die sie am liebsten sofort verlassen würde – wenn sie nur könnte.

Als ein Umzug der Familie nach Washington ansteht, mistet Dinah den Dachboden aus und stößt auf Familiengeheimnisse.

Everything starts 2012 when Dinah, the daughter of an ambitious politician, is present at a gala she wishes she could leave right now.

When the family decided to move to Washington for the sake of the political career of Dinah’s father, the reluctant daughter decides to clear out the attic – and there she uncovers some family secrets.

Darunter Artikel über eine Hinrichtung wegen Mordes im Jahre 1904 in England. Der Name der Frau: Ellen Townsend.

In den Familienunterlagen findet sie eine amerikanische Heiratsurkunde aus dem Jahr 1904. Der Name der Braut: Ellen Townsend.

Articles about an execution of a murderer in the year 1904 in England. The name of the woman who was hanged: Ellen Townsend.

While looking through family records she finds a marriage certificate dated 1904 in America. The name of the bride: Ellen Townsend.

Laut den Unterlagen war Ellen Townsend eine direkte Vorfahrin von Dinah – ihre Ururgroßmutter.

Nun ist Dinah’s Neugier geweckt und sie will unbedingt mehr herausfinden.

Due to the records Ellen Townsend was a direct ancestor of Dinah – her great-great-grandmother.

Now Dinah is really curious to find out more about the history of her family.

War Ellen Townsend wirklich eine Mörderin?

Und wie kann es sein, dass sie 1904 – in dem Jahr ihrer Hinrichtung – in Amerika geheiratet hat?

Was Ellen Townsend really a murderess?

And if so – how could she in 1904 – the year of her execution – be married in America?

Dinah macht sich auf den Weg nach England, um hinter die Geschichte von Ellen Townsend zu kommen…

Dinah is on her way to England to find out more about the story of Ellen Townsend…

„Die verlorene Zeit“ ist ein sehr gut geschriebenes Buch mit einer interessanten und spannenden Geschichte.

Natürlich gibt es ein Happy End, aber dies wirkt keineswegs übertrieben oder zu inszeniert.

Die Geschichte um zwei Schwestern – gleich im Aussehen, sehr verschieden im Charakter – ist definitiv eine Leseempfehlung von mir.

„Die verlorene Zeit“ is a wonderfully written book with an interesting and exciting storyline.

For sure there is a Happy End, and this feels neither too exaggerated nor too made-up.

The story of two sisters – the same in appearance, really different in character – is definitely a reading recommendation.

~ Charles Martin: „The Mountain between us“ ~

Wann habt ihr das letzte Mal ein Buch gelesen, dass euch von der ersten Seite an gefesselt hat und bis zur letzten Seite dieses Gefühl nicht verloren hat?

When was the last time you read a book that had you from page one until the very last word?

Für mich war dieses Buch eine Spontanentdeckung: kurz vor der Zugfahrt noch in den Buchladen gegangen um ein bisschen zu schauen was es Neues so gibt – und schon wieder ein Buch in den Händen gehalten – und mitgenommen.

For me this was a spontaneous thing – just before my train left the station I went into the bookstore to go and see what’s new in there. And there it was: the book that had me from page one and never left me for the last few days.

Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel schreiben – sonst verfalle ich noch in ein „zu viel verraten und zu viel schreiben“. Nur so viel: Das Buch – zumindest in der englischen Originalvariante – ist fesselnd, an manchen Stellen herzerweichend, menschlich und robust wie die Natur, durch die sich Ashley und Ben kämpfen.

At this point I don’t want to tell too much – but just this: this book – at least in the english original version – is gripping, heart-melting, human and tough – just like the nature that Ashley and Ben have to go through to survive.

Oh – eins noch… der Film mit dem deutschen Titel „Zwischen zwei Leben“ – kommt im Dezember in die deutschen Kinos. Ich werde ihn mir ansehen, bin allerdings jetzt schon zwiegespalten bezüglich der ein oder anderen Änderung gegenüber dem Buch, die man bereits im Trailer sehen kann… Wir werden sehen wie sich der Film gegenüber dem Buch schlägt…

Was meint ihr?

Oh – just one thing…. the movie with the german title „Zwischen zwei Leben“ – will be in cinemas at the beginning of December. I will go and see it, but right now I am a little bit confused about some changes between the movie and the book, which you can already see in the trailer … We will see which one is the better – the movie or the book…

What do you think?