~ Tag 4 auf der LBM15 / The last day of the Book Fair ~

So ihr Lieben,

ein spannendes und interessantes „verlängertes Wochenende“ ist vorbei – und die Buchmesse Leipzig 2015 ist Geschichte.

So my lovely readers,

an interesting and exhausting „longer weekend“ is over and the Leipzig Book Fair is gone until next year.

P1100339Auch heute hatte ich wieder einiges vor mir, auch wenn es heute bedeutend entspannter zuging als gestern und auch ich einige Lesungen ausgelassen habe. Ich hatte trotzdem eine sehr schöne Messezeit und habe mir zumindest fotografisch gesehen für das nächste Jahr einen Fixpunkt gesetzt. Cosplayer würdig fotografieren geht nunmal nicht nur im Vorbeigehen, auch wenn dabei schöne Sachen rauskommen 🙂  (es ist einfach nie genug Zeit)

So today I also had some things on my list – but it was a little bit calmer than yesterday and I left out some of the readings. Nevertheless I had a wonderful time at the fair – and I definitely made a note to myself for the next year. It’s not really good to take fotos of cosplayers while going from hall to hall – even if there are good pictures 🙂 (it’s never enough time)

Auf jeden Fall hatte ich diese Cinderella letztes Jahr schonmal gesehen – dieses Jahr sah sie immernoch sehr hübsch aus 🙂 Bei einigen Kostümierten muss ich aber gestehen, dass es etwas gewöhnungsbedürftig war, sie anzuschauen – oder was haltet ihr von einer männlichen Sailormoon? Aber, jeder wie er oder sie mag 🙂 War auf jeden Fall mal was anderes als Elben oder andere Krieger.

I think I saw Cinderella also last year – and she still looked really beautiful 🙂 With some costumes it was a little bit hard to look at the people – or what do you think of a male Sailormoon? But I am not judging – everyone as he or she likes 🙂 Was definitely a little bit different than just elves or warriors.

***

Meine erste Lesung hätte ich fast verpasst, weil ich mir den falschen Stand aufgeschrieben hab 😦 aber zum Glück gibt es ja Mikrofone und wenn man sich zumindest schonmal in Hörweite befindet, bietet dies den letzten Schubs in Richtung Lesung 🙂

I nearly missed my first reading because of my inability to write the right stand on my plan 😦 but lucky for me there are microphones – and if you’re within earshot it’s easy to follow this little help 🙂

Also, wie jetzt schon einige Male, begab ich mich zur Lesung von Marion Schreiners „Stumme, laute Schreie“. Als ich kam war die Lesung schon in vollem Gange und auch recht gut besucht. Konzentriert las Marion aus dem Buch vor und versetzte ihre Hörer in Spannung. Die vorgelesene Stelle passte gut und so ging die Zeit leider viel zu schnell vorbei. Allerdings verwendete die Autorin auch nur 15 Minuten auf das Lesen, schließlich hatte sie noch eine Überraschung für die Hörer parat. 25 Exemplare des Buches wurden unter den Anwesenden, die einen Sitzplatz ergattert hatten, verlost und Marion signierte fleißig und stand auch für Fotos und nette Worte zur Verfügung. Eine Hörerin, die kein Glück hatte, bekam trotzdem ein kostenfreies Exemplar – zwar nicht von diesem Buch, aber von „Vielleicht gab es keine Schuld“.

Today – like some times in the past, I went to the reading of Marion Schreiner and her book „Stumme, laute Schreie“ (could be translated as „Silent loud screams“). When I arrived the reading has already started and was well visited. The author read a longer passage from her book and the listeners followed interested. Because Marion had some give-aways for her guests the reading only lasted for 15 minutes. Then 25 books were raffled and Marion signed them and was ready for fotographs and nice words. Even a young woman who wasn’t lucky enough to get a book got another one by the author, „Vielleicht gab es keine Schuld“ (could be translated as „Maybe there was no guilt“).

Danach hatte ich ein sehr angenehmes und langes Gespräch mit Marion und ihrem Mann, der sich aber bald verabschiedete, um noch in den Hallen herumzuschauen. Marion und ich sprachen über alles Mögliche (England, Zukunft, unsere jeweiligen Pläne und Ideen) und sie gab mir einige Impulse, die ich weiterverfolgen werde 🙂

Afterwards I had a very pleasant and long talk with Marion and her husband, who left soon to take a walk through the halls. Marion and me talked about different stuff (England, the future, our ideas and plans) and she gave me some helpful impulse which I will keep in mind 🙂

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Nun wurde es Zeit für die Beziehung von Casanova und Leipzig.

Vorgestellt wurde ein kleines orangenes Büchlein, welches sich um die Zeiten dreht, die der berüchtigte Mann in Leipzig verbrachte. Innerhalb des Buches finden sich Abbildungen von Kupferstichen und Radierungen, die so auch optisch etwas Animierendes bieten. Der Aut0r des Buches war selbst anwesend und ist auch ein versierter Leser, bei dem es nicht langweilig wurde.

1766 weilte Casanova das erste Mal in Leipzig und traf auch hier berühmte Zeitgenossen. Dr. Ansgar Bach, der Autor, gab auch Eindrücke von Casanovas Leben als Zusammenfassung, damit jeder Zuhörer sich einfinden konnte. So erzählte er, dass sich der berühmte Liebhaber mit Friedrich dem Großen traf und über die Wasserversorgung unterhalten hat und dass er finanziell so gut aufgestellt war, weil er einmal einem Mann das Leben rettete und dieser ihn nun aus Dankbarkeit finanzierte.

Now it was time for the relationship between Casanova and my hometown.

In the center was a small orange book which talked about the times when this man was in Leipzig. In the book also pictures of copper engravings or erasures can be found. The author of the book was there himself and is a good reader so noone got bored.

1766 was the first time Casanova was  in Leipzig and met interesting people. Dr. Ansgar Bach, the author, also told us about the life of Casanova, f.e. that he met Friedrich the Great and talked with him about the water supply. Also we got to know that Casanova was well financed by a man whose life he saved and now that man got him financial aid.

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Beim Spatziergang über das Messegelände findet manchmal kleine Juwele.

Sicher, es gibt viele Kinderbücher – aber das hier fand ich einfach zu niedlich:

When walking across the halls of the „Neue Messe“ you sometimes find jewels.

Sure, there are many books for children outside – but this one is too cute:

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Bildquelle: http://www.lee-d-boehm.de/img/news/2015_spatz_cover.jpg

Die Künstlerinnen, ein Schwesternpaar aus Leipzig, stammt ursprünglich aus Mecklenburg Vorpommern. Sie hatten auf der Messe einen kleinen Eckstand und waren überwältigt von der positiven Aufmerksamkeit, die ihr erstes gemeinsames Werk erfuhr. Auch ich war begeistert und blätterte mit anderen Besuchern des Standes durch dieses Kinderbuch. Beide Schwestern waren sehr entgegenkommend und freundlich. Und ihre Arbeit wird gewürdigt, auch von der Online-Ausgabe der LVZ.

Ich habe mir ein Exemplar mitgenommen, denn es ist schon etwas wert, jemandem mit Talent bei seinen Publikationen zu helfen und außerdem sind es Leipzigerinnen :-), die auch vor Ort eine Druckerei ausgewählt haben und das ist doch schön, oder?

Beide sind übrigens auch bei Facebook zu finden und auf der eigenen Website.

The artists – sisters from Leipzig – came from Mecklenburg-Vorpommern. At the fair they had a small stand in a corner and were overwhelmed by the positive attention coming from so many visitors. I was also really interested and br0wsed through the pages with other visitors stopping by. Both sisters were really friendly and accomodating.

Their work was also honored by an article at the online-version of the LVZ.

I also got one book and it’s a nice feeling to help someone to get on with their publications – and they are from Leipzig and also got a printing company from here to work with – so its beautiful, right?

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Meine letzte Lesung führte mich zu einem trockeneren Thema: Geld. Und dessen Geschichte. Leider war der Autor des Buches erkrankt, deshalb wurde von anderer Stelle durch die Lesung geführt. Einiges war interessant, anderes weniger.

Allerdings kann das auch am Vortragenden gelegen haben. Dieser war zwar reichlich bemüht, aber er war eben nicht der Autor. Und ich glaube, bei so einer ungünstigen Gelegenheit kann man sich noch so sehr mühen – wenn man nicht der eigentliche Autor ist, ist es schwierig, alles so zu vermitteln, wie der eigentliche Schriftsteller es vielleicht getan hätte.

Alles in allem war diese letzte Lesung oder besser: der Vortrag gut durchdacht und strukturiert. Es kamen historische Dinge zum Vorschein (Norddeutscher Bund hatte früher Taler und die Süddeutschen Staaten bezahlten mit Gulden, 1871 gab es auf Vorschlag Sachsens die erste einheitliche Währung mit dem Namen „Mark“,…)

Generell war diese Lesung also eher etwas für Interessierte und weniger für „Neulinge“ oder neu-zu-gewinnende Leser.

Hier wäre es schön gewesen, wenn der Vortragende ein wenig aus dem Buch vorgelesen hätte, um einen Eindruck vom Schreibstil des Autors zu vermitteln. Das hätte zumindest die Entscheidung „kaufen oder nicht kaufen“ erleichtert. So hatte man keine Möglichkeit, in das Buch hineinzuhören – es sei denn, man wäre zum Stand gegangen und hätte dort gelesen…

My last reading got me to a more complicated theme: money – and it’s history. Unfortunately the author of the book was ill so another guy of the company had to take his place. Some things were interesting, some less.

The lecturer was really capable and told us lots of things – but I think it would have been better with the author being there. But the reading – or the lecture – was well thought and structured. He told us historical things and showed interesting pictures of former valuta.

In general this lecture was more for the really interested and not so much for the new readers or newly interested.

It would have been better if the lecturer could have read a little bit from the book so you can feel how the writer worked. Would have been easier on the decision „buy or not buy“. The way it went you had no possibility to listen to the book – only if you stopped by the stand lateron…

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Dies also war mein letzter Messetag für dieses Jahr. Bye Bye Buchmesse.

Es war sehr schön dieses Jahr, einiges hat sich gelohnt, anderes weniger… aber so ist das ja auf jeder Messe.

Ich hoffe, die Leipziger Messe behält die Presseausweise für Blogger bei 🙂 und auch die Cosplayer werde ich nächstes Jahr mehr auf dem Schirm haben 🙂

So this was my last day at the Leipzig Book Fair. Bye Bye until next year.

It was a really good time – some things were worth it – some not so much – but that’s a thing that happens every year.

I really hope the Fair is staying with the press cards for bloggers 🙂 and also the cosplayers are one of my top themes next year 🙂

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Was war für euch das Beste an der diesjährigen Buchmesse?

Habt ihr besondere Tips für nächstes Jahr?

What was the best for you this year at the fair?

Do you have some tips for next year?

 

Auch die Messeeinträge von vorigen Jahren sind interessant: 2012, 2013.

~ Tag 3 auf der LBM / Day 3 at the Book Fair ~

Nachdem ich nun den ersten und zweiten Buchmessetag hinter mich gebracht habe, machte ich mich nun heute auf zu Tag 3 auf dem Messegelände. Dabei sah ich natürlich auch heute wieder gut gekleidete Cosplayer mit schönen Kostümen, nur hatte ich leider nicht immer die Zeit zum anhalten und fotografieren bzw. für ein kurzes Gespräch. Vielleicht wird das ja morgen besser 🙂

So, after a good first and second day on the book fair today was my third day at the convention. Of course there were many many well dressed Cosplayers with lovely costumes but sadly I didn’t have enough time to take fotographs or talk a little bit with them. Maybe tomorrow…

Meine erste Veranstaltung führte mich heute zu PEN. Diese Abkürzung steht für Poets, Essayists und Novelists – also für die Schreiber verschiedener literarischer Kategorien.

Die Mitarbeiter von PEN kümmern sich um inhaftierte bzw. im Exil lebende Autoren und versuchen, ihnen ein Stück ihrer künstlerischen Identität wiederzugeben. Laut den gegebenen Informationen ist die gefährlichste Gegend für Schriftsteller momentan China und Mexiko die Tödlichste.

In dieser Veranstaltung nun wurden kurze Werke inhaftierter bzw. schon verstorbener Künstler von Mitarbeitern von PEN vorgetragen. Hierbei handelte es sich um Gedichte, Kurze Geschichten bzw. Auszüge von Romanen. Die betreffenden Autoren sind Liu Xiabo, Abdalrachman Munif und Fadhil al-Azzawi.

An sich fand ich diese Veranstaltung sehr lehrreich und informativ, wenn auch etwas kurz! Von den zur Verfügung stehenden 30 Minuten wurden gut 15 genutzt und dann wurden die Zuhörer „entlassen“. Vielleicht waren die Veranstalter „messemüde“, aber ich hätte mir ein besseres Szenario für diese Veranstaltung vorstellen können. Man hätte zum Beispiel auch die Autoren beleuchten können, die in unserem Land im Exil leben und von PEN gefördert werden – hier wären auch Gastauftritte möglich gewesen, um auf die Komplexität des Themas hinzuweisen.

Vielleicht nächstes Mal…

My fist event today was leading me to a reading of PEN, which stands for poets, essayists and novels – for the writers of different kinds of literature.

The people of PEN care for Writers in prison or those living in exile and are trying to give them back a part of their artistic identity. It was told that the most dangerous region for authors right now is China and Mexiko being one of the deadliest.

During this event members of PEN read short creations of artists which are in prison right now or have already died. There were creations by Liu Xiabo, Abdalrachman Munif and Fadhil al-Azzawi.

At first sight this event was really informative – but a bit short! They had 30 minutes time and only used 15! Maybe they were already tired of the fair, but I could think of better ways to tell people about their work. They could have told the people not only about the writers in prison but also about the writers in exile. Then they maybe could have some guest readings as well to show the good work to the listeners.

Maybe next time…

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Als nächstes ging es zum „Wagnis in Amerika“. Dort erzählte die Autorin Dorothe Kress eine Geschichte, die von Kulturschocks handelt, von der Liebe, vom Leben in einem fremden Land und von den Problemen, die mit allem verbunden sind. Zu erwähnen ist hier noch, dass es sich bei diesem Titel um eine romanhafte Biografie handelt und die Autorin selbst all dies durchlebt hat.

Bereits in dem ersten Buch von Frau Kress wird beschrieben, wie die Lehrerin aus dem Erzgebirge den jungen Amerikaner kennenlernt und sich in ihn verliebt. In diesem Buch nun gibt es die Fortsetzung, obwohl die Autorin betonte, dass auch beide Bücher unabhängig voneinander gelesen werden können.

Sie beschreibt die Anfänge in den USA, die interessant, verwirrend und schockierend zu gleich waren. Den Alltag in der Schule für die Kinder, der auf Grund der fehlenden Sprachkenntnisse zunächst auch nicht sonnig war – und die Schwierigkeiten der alltäglichen Anpassung. Da geht es auch ums Bezahlen mit Kreditkarte, schließlich kannte die Ostdeutsche so eine Art von Bezahlung nicht. Auch die Kommunikation spielt eine Rolle, ebenso wie die unterschiedlichen Feiertage in dem „fremden Land“.

Auf alle Fälle ein sehr interessantes Buch, welches ich mir merke…

Next I got to listen to a story of Dorothe Kress. She read from her new book which deals with culture shocks, love, the life in a new country and the problems everybody has to face. You should know that this title, „Wagnis in Amerika“, is a biografical romance.

In the first book the author has described how the young teacher met and fell in love with the young American and now this is the following book – but Dorothe Kress stressed that one could read both books autonomous.

She writes about die start in the USA, which were interesting, crazy and shocking at the same time. The normal day at school for her children – which isn’t always so nice because of the missing knowledge of the english language. Its also about the small things that are different between the former GDR and the USA – f.e. paying with credit card or the differences between the holidays they know and the kind of holidays they have in America.

A really interesting book which I definitely keep in mind…

 

Danach ging ich zu meiner nächsten Lesung/ Vortrag, zu dem ich etwas früh dran war. Deshalb konnte ich noch den Rest der vorigen Lesung erleben, in der es um Transplantationen und die Auswirkungen ging. Die Autorin erzählte vom Organgedächtnis und erzählte auch anhand von persönlich erlebten Geschichten die Auswirkungen solcher Eingriffe.

Da wäre eine Frau, die unheilbar erkrankt war und dringlichst ein Spenderherz benötigte. Sie hatte eine unglaubliche Ausstrahlung mit glänzenden Augen und einem wachen Geist. Die Transplantation hat zwar für einige Zeit ihr Leben verlängert, aber ihren Charakter total verändert. Das Strahlen war weg und sie selbst und auch ihr Ehemann fühlten sich nicht mehr so stark verbunden wie vorher.

Die nächste interessante Geschichte drehte sich um einen introvertierten Mann, der ebenfalls eine Herztransplantation benötigte. Nach der Operation hat sich sein komplettes Leben verändert. War er vorher introvertiert, wich dieses Naturell nun einem extrovertierten – mit allen negativen Auswirkungen. Im ersten Jahr nach dem Unfall hatte er drei Unfälle. Hängt es damit zusammen, dass das Herz von einem extrovertierten Motorradfahrer stammt, der tödlich verunglückte?

Genug Stoff zum Nachdenken!

After this I walked to my next reading. I was too good in time so I catched the last minutes of the earlier reading. It was about transplantation and the impacts of this. The author told us about the memory of the organs and also about two incidents she witnessed.

The first was about a woman who was terribly ill and could only be saved by a transplantation (heart). She had a wonderful charisma with glowing eyes and a good spirit. The transplantation had saved her life for a little time – but she completely lost her self. The glowing eyes were gone and also her husband wasn’t as close to her as before.

The next story was about an introvert young man who also needed a new heart. After the surgery his whole life changed. Not only did he become a total extrovert, he also had 3 accidents in the first year after the surgery. Is this related to the fact that his new heart belonged to a young motorcycle-driver who had a horrible accident before he died?

Enough things to think about…

***

Dann kam eine ruhige und angenehme Messezeit, in der ich mal nicht von Termin zu Termin hastete, sondern mich mit Kathrin von Phantasienreisen traf. Wir hatten uns lange nicht gesehen und so wunderte es auch nicht, dass wir uns in die Bloggerlounge verzogen und erstmal redeten. Kathrin kam von einer Signierstunde mit Benjamin Lacombe und ich muss zugeben, dass mich seine Werke optisch definitiv ansprechen. Wir stromerten dann noch ein wenig durch die Halle und landeten dann zu unserer letzten Lesung für den heutigen Tag.

Then came a quieter and more peaceful time of the fair where I don’t had to „run“ from event to event. I met with Kathrin of Phantasienreisen and since we hadn’t seen each other in a while we went to the Bloggerlounge and began talking. Kathrin came from a signature with Benjamin Lacombe and I have to confess that I also like his works. We walked a little bit around the hall and then went on to listen to our last reading for the day.

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Bildquelle: http://www.ostsee-portal.info/images/stories/Literatur2/Im_Eisland_Bd1_01901.jpg

Diese drehte sich um die Franklin Expedition, die spurlos verschwand und dessen Mitglieder nicht mehr gefunden werden konnten. Viele Geheimnisse gibt es noch heute um dieses Thema und die Autorin und Illustratorin des Werkes, Kristina Gehrmann, beantwortete viele Fragen rund um ihre Arbeitsweise und um die Entstehung der Graphic Novel. Gut ein halbes Jahr arbeitet sie an einem Buch – ohne die Recherchen! Für diese zieht sie Fachliteratur aber auch Romane hinzu und hat Hilfe erhalten von Fachleuten auf diesem Gebiet, die unter anderem auch Schiffsmodelle bauen, die sie für ihre Zeichnungen verwendet. Die ganze Vorbereitung geschieht (bis auf das Storyboard) am PC und „Im Eisland“ ist die erste Graphic Novel, die der Hinstorff Verlag herausgebracht hat.

Nähere Informationen zur Künstlerin findet man u.a.  hier und hier.

The last reading is about the Franklin Expedition which got lost completely and whose memnbers couldn’t be found – not even the skeletons of them. Until today there are many mysteries surrounding this theme and the author and illustrator Kristina Gehrmann answered to many questions regarding her work and the formation of the Graphic Novel. She works half a year on one book – just the drawing – without the research! For this she is using specialist literatur as well als novels and got help by specialists at this theme who also built models of the ships which Kristina used for her drawings. The whole work (except the storyboard) is done on computer. „Last Man Standing: Franklin Expedition“ is the first graphic novel being published at the Hirnstorff.

Information on the artist can be found f.e. here or here.

 

 

So, dieser Buchtag ist auch zu Ende gegangen – und ich hab „nur“ 2 Bücher mitgenommen: einmal „Im Eisland“ (signiert) und dann hab ich noch eins zufällig gefunden: „Die Eule, die gern aus dem Wasserhahn trank“ – ein sehr hübsches Buch mit schönem Cover und anrührender Geschichte.

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Bildquelle: http://files.hanser.de/hanser/pics/978-3-446-44328-0_20141127113530502.jpg

 

~ Der erste Tag auf der LBM / The first day at Leipzig Book Fair ~

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~ Welcome to the Book Fair ~

So, nun habe ich meinen ersten Tag auf der Leipziger Buchmesse hinter mir und möchte euch darüber berichten.

Das Gute an einem ersten Tag: es ist nicht so viel Gewühle. Allerdings reichte es auch aus.

So – my first day at the Leipzig Book Fair is over and I will tell you about it.

The good thing of a first day: not too many people. But still enough.

***

Nun zu meinem Tag:

Als erstes begab ich mich zum Stand des Traumfänger Verlages, um mir einige indianische Märchen und Zeichensprache anzusehen. Ausgeschrieben war es als „Show“ und moderiert wurde es von der sympathischen Autorin des Verlages, Kerstin Groeper.

Sie erzählte mir, dass viele Bücher bereits in der 2. oder 3. Auflage erschienen sind, z.B. „Der scharlachrote Pfad„, „Die Feder folgt dem Wind“ oder „Kranichfrau„.

Auch berichtete sie mir, dass der Verlag sich um neue Covergestaltung bemüht und mit seinen Geschichten mehr Richtung Ethno-Krimi gehen möchte. („raus aus der puren Indianer-Ecke“) – Das vor allem aus dem Grund, um neue Leser anzuziehen.

Dann erzählte sie mir und den Anwesenden (meist Kinder) einige Geschichten, die immer auch eine Weisheit enthielten und vielen uns bekannten Fabeln gleichen. Die Geschichte gab es nicht nur in mündlicher Art, sondern es wurden auch die indianischen Zeichen dazu gezeigt, welche von den Kindern aufmerksam verfolgt wurden.

In den Geschichten ging es z.B. darum, wie die Sterne an den Himmel gekommen sind oder es ging um einen Mann, der gestorben war und herausfinden musste, wo Himmel und Hölle sind.

Now a little bit about my day:

First I went to the Traumfänger Verlag, to hear something about indian fairy tales and sign languages. It was presented by an author of the publisher, Kerstin Groepner.

She told me that many books are in the 2nd or 3rd edition. She also told me that the publisher is dealing right now with the design of new cover prints to get more readers. They aim to go more into Ethno-Crime scene.

After our little chat she began telling the stories which always have a moment of truth and wisdom in them and resemble our fables. She not only told the stories in a good way but she also showed the sign language for different words inside the story. The children were really impressed and followed with shining eyes.

Danach war ich auf dem Weg zu einer anderen Veranstaltung und stolperte sozusagen in die nächste Sache:

„Wie das Krokodil zum Fliegen kam“ – bei dieser Veranstaltung erzählte Katharina Lamprecht von der Idee zu therapeutischen Geschichten und wie diese helfen können.

Meist geht es bei ihren Coachings um Werte und Normen, Sinn und Hoffnung – und natürlich die verschiedenen Botschaften der Geschichten.

Sie erzählt auch von dem oft fehlinterpretierten Wort „Trance“, welches eigentlich nur mit Aufmerksamkeitsfokussierung gleichgesetzt wird. Wir befinden uns sozusagen fast ständig in irgend einer Trance.

Laut Frau Lamprecht kann man die Geschichten auch einfach nur so lesen – oder sie sich vorlesen lassen.

Afterwards I was on the way to another event when I stumbled upon this:

„How the crocodile came to flying“ – here Katharina Lamprecht told about therapeutical stories and how they could help. In her coachings its all about rules and value, sense and hope – and the different messages told by the stories.

Also she told about the different meaning of „Trance“ – which mostly means concentrated attention to a certain thing. So we are most of the time in some kind of Trance.

She also said that these stories could be read just for fun.

Dann gings auf zum Jonglieren…

ein sympathischer Trainer stieg auf die Bühne und machte seine Zuhörer mit dem Jonglieren bekannt. Es fördert Körper und Geist sowie Denken, Handeln und Fühlen zur selben Zeit. Auch ist Jonglieren eine Tätigkeit für jedes Alter und für jeden Typ Mensch.

Auf der Onlineseite gibt es einen Überblick und man kann sich über REHORULI informieren.

Than I went on to juggling…

a sympathetic coach went on the stage and told us a little bit about juggling. Its good for your body and mind and for the simultaneous thinking, doing and feeling. Also juggling is a good thing for all ages and every kind of person.

 

Kennt ihr das?

Ihr denkt „Oh, der Titel klingt interessant“, wollt zu der Lesung gehen – und der Autor entpuppt sich als jemand, der die Geschichte oder den Auszug nicht adäquat herüberbringen kann?

Ist mir so passiert. Heute. Mal wieder.

Eigentlich klingt doch „Der Duft des Zorns“ interessant.

Der Autor machte auch einen guten Eindruck, erzählte etwas über sich, dass er aus Frankfurt stammt und für einige Zeit in der USA gelebt hat.

Er erzählte ebenso etws über seine Themengebiete: die Manipulation durch Medien und Regierungen. Ein Motiv für seine schriftstellerischen Ambitionen ist das Verhalten von Menschen in Extremsituationen. Als Vorbilder nannte der Autor Stephen King und John Grisham.

So weit so gut.

Dann kam das Lesen.

Die Stelle schien an sich interessant zu sein, allerdings fehlte eine kurze Einleitung, was vorher geschehen war und wo man sich jetzt in der Handlung befindet.

Dann begann er zu lesen – und ich dachte: Oh, mein Gott.

Es ist einfach nicht so günstig, wenn man als Verlag ein Buch vermarkten möchte und der dazugehörige Autor kann nicht spannend erzählen bzw. lesen.

Aus diesem Grund bin ich auch relativ schnell wieder weitergezogen zu meinem nächsten Ziel.

 

Do you know this?

You think „Oh, that sounds interesting“, wanted to go to the reading – and the author is someone who couldn’t perform the part of story in the right way?

Happened to me. Today. Again.

So – normally „The perfume of anger“ sounds interesting.

The author seemed to be quite interesting, told something about himself, that he is originally from Frankfurt and lived some time in the USA. Also he told us about his themes of the books: the manipulation by media and government. A motive for his writing is the behavior of people in extreme situations. His role models in writing are Stephen King and John Grisham.

So far so good.

Then the reading began…

The scene seemed to be interesting – although he failed to tell a short introduction about what happened before.

Then he began to read – and I thought: oh my god.

It’s not a good sign for a publisher, if you want to do proper marketing and have an author who is not able to read in a fascinating way.

So for that I went on with my programme and left pretty early to go to my next event.

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Als nächstes stolperte ich in den Rest des Vortrags von Christo Foerster, der mit „Neo Nature“ unterwegs war. Es geht um positive Lebenshaltung und -gestaltung und das Denken und Handeln im Hier und Jetzt. Laut Foerster sollte der Mensch mehr im Rhythmus mit der Natur leben und aus eben dieser seine Kraft schöpfen.

Wir als Menschen brauchen die Natur und den Rhythmus.

Das wenige, was ich von diesem Vortrag mitbekommen habe, hat mich schon motiviert und auch Christo Foerster als guten Motivationscoach und sehr positiv eingestellten Menschen herübergebracht.

Man sollte als Mensch mehr Vertrauen und seiner Intuition folgen und auf diese Weise seine Wurzeln stärken.

Next time I stumbled upon the rest of the event by Christo Foerster, who is the author of „Neo Nature“. It’s all about positive vibes in your life and the possibility to think and act in the here and now. According to Foerster we should be more in rhythm with the nature and get our power from that closeness.

We as humans need the nature and the rhythm.

The little things I heard were enough to motivate me and tell you that Christo Foerster is a good motivational coach and a very positive human being.

We should have more confidence and follow our instincts and on this way strengthen our roots.

 

Dann gings auf zur Podiumsdiskussion rund um den „Traumberuf Literaturübersetzer“. Eine ziemlich interessante Sache, auch wenn nicht viel Neues rauskam. Die zwei Übersetzer erzählten von den positiven und negativen Seiten ihres Berufes, von den Schwierigkeiten hinein zu kommen und machten an und für sich einen guten Eindruck.

Natürlich wollten auch sie ihr Werk (so eine Art Standardkompendium für die Fragen) bewerben und natürlich war auch dafür wenig Zeit.

Alles in allem ziemlich interessant.

Next was the discussion of the topic „Dreamjob: Translation of Literature“. A really interesting thing, even there were no big news. The two freelance translators told us about the positive and negative things of their job, of the difficulties getting a job,…

Ins Gespräch mit dem Publikum vertieft...
Ins Gespräch mit dem Publikum vertieft…

Als letztes … puh, langer Tag!

Eigentlich wollte ich mir diese Lesung schon anhören, dann wieder nicht – und bin dann doch wieder dort gelandet: „In den Wind geflüstert“ – eine Lesung mit einem isländischen Autor namens Gundmundur Andri Thorsson.

Er konnte am besten mit Worten umgehen, deshalb ist er Autor geworden. Er und die anwesende Übersetzerin erzählten etwas Grundsätzliches zur Geschichte und dann wurde auch daraus gelesen.

Diese Lesung stand im genauen Gegensatz zu der Lesung, die ich vorhin als „Oh Gott“ beschrieben hab.

Die Moderatorin war sehr engagiert und der Autor ebenfalls.

So … at last…puh, long day…

I wanted to go to this reading, than not… and then I found myself right in front of it: I would translate the title into „Whispered to the wind“ – a reading with the islandic author called Gundmundur Andri Thorsson.

He could work best with words so he decided to be an author. He and the translator told some things about the story and then they read – in islandic and in german.

This reading was the complete opposite of the former with the „oh my god“ comment.

The translator was really committed and the author himself also.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

 

Ein schönes Ende des ersten Messetages.

A good end for the first day of the fair.

 

 

Wer von euch war heute auch schon auf der Buchmesse?

Was habt ihr so erlebt?

~ Auftakt zur Buchmesse / The Start of the Book Fair ~

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AB HEUTE ERSCHEINEN ARTIKEL WIEDER BILINGUAL IN DEUTSCH UND ENGLISCH:

DIE ENGLISCHE VARIANTE IST  FARBIG UND KURSIV GESTALTET

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From today on there will be bilingual articles in german and english:

the english version will be coloured and in italic type

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So ihr Lieben,

heute Abend wird im Gewandhaus die diesjährige Buchmesse eröffnet und ab morgen strömen wieder Scharen von Lesern und Lesebegeisterten in die Hallen der Neuen Messe in Leipzig. Auch ich gehöre dazu.

Gestern habe ich im Pressezentrum meinen Presseausweis abgeholt und darf mich nun mit dieser Dauerkarte in das Getümmel werfen.

Eine Premiere, denn diesen Service für Blogger gibt es dieses Jahr das erste Mal!

 

So my lovely readers,

this evening marks the opening of this years book fair in Leipzig. From tomorrow on there will be lots and lots of readers and booklovers around the halls of the Neue Messe in Leipzig. I will be there, too.

Yesterday I picked up my press card at the press centre and have the possibility to attend the fair every day from tomorrow until sunday.

This is a first – this service for bloggers exists this year the first time!

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– Presseausweis für die Buchmesse / press card for the book fair –

Natürlich fällt dies dieses Jahr etwas ruhiger aus, da ich immer mal wieder die Auswirkungen von Überlastungen in meinem Bein merke.

Nichts desto trotz habe ich mir zumindest für jeden Messetag ein kleines Programm zusammengestellt und werde euch berichten, was ich davon nun erlebt habe – und vor allem: was sich gelohnt hat.

Leider ist es wieder so, dass sich viele Veranstaltungen überschneiden und mir somit die Möglichkeit genommen wird, all das anzuschauen, was ich möchte. Aber das ist der Lauf der Dinge und damit muss man leben.

Also habe ich mir das für mich Interessanteste und auch durchführbarste herausgesucht und hoffe, dass es eine interessante Messezeit wird.

 

Naturally this years fair will be a little bit calmer for me because I don’t want to overstrain my leg. So from time to time there will be a good amount of breaks from running around the fair.

Nevertheless I have a programme for every day of the fair and will tell you every day what went on and – most interesting part: if it was worthwile.

Unfortunately it’s like every year: there are many events which take place at the same time – so I definitely have to choose…

But I think I have picked the most interesting things for me and I really hope it will be a good time at the fair.

 

Hier mal eine Auswahl der Veranstaltungen, die ich besuchen möchte:

Here are some of my events I choose to attend:

* Indianische Märchen und Zeichensprache (Indian Fairy Tales and sign language)

* Historische Romane – alles Fiction oder was? (Historical novels – all fiction or what?)

* Life begins on Friday (dt.-rum. Lesung) (Life begins on Friday – german-romanian reading)

* Hier bin ich (Here I am)

* Writers in Prison (Writers in Prison)

* Im Eisland – Die Franklin Expedition (In the  Iceland – the Franklin expedition)

* Casanova und Leipzig (Casanova and Leipzig)

 

Wart ihr schon mal auf der Leipziger Buchmesse? Oder geht ihr dieses Jahr das erste Mal?

Worauf freut ihr euch besonders?

Habt ihr Programmfavoriten?

Have you been to the Leipzig Book Fair? Or is this your first time?

What are you looking forward to the most?

Do you have some favorites to see?

~ Stefan Zweig: „Marie Antoinette…“

„… Bildnis eines mittleren Charakters“ – so heisst es in der Untertitelung zu diesem schönen Buch, welches ich mir vor einiger Zeit von der Buchmesse Leipzig mitgebracht habe. Natürlich stammt es aus dem Antiquariatsbereich –  und ist sogar eine ungekürzte Sonderausgabe (Erstausgabe) aus dem Jahr 1953.

 

Da ich schon immer ein Interesse an der Person Marie-Antoinette hatte (seit ich damals „Lady Oscar“ geschaut habe), hab ich natürlich auch schon einige fiktionale und nicht-fiktionale Titel gelesen.

Zu den bei mir „wohnenden“ Titeln gehören u.a.:

* Königsthron und Guillotine

* Décadence

* Die Lilie von Versailles

und

* die Biographie Marie-Antoinettes von Antonia Fraser.

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Nun bin ich auch fast mit Stefan Zweigs Buch am Ende angelangt und bin begeistert.

Schon zu Beginn hat er im Titel die ehemalige Königin und ihren Titel relativiert und auch ihren Charakter unter die Lupe genommen.

Dank Zweigs wunderbarer Sprache ist dieses Buch ein wahres Lesevergnügen!

„Die seelische Wahrheit liegt hier wie meist in der Nähe der Mitte. Marie Antoinette war weder die große Heilige des Royalismus noch die Dirne, die „grue“ der Revolution, sondern ein mittlerer Charakter, eine eigentlich gewöhnliche Frau, nicht sonderlich klug, nicht sonderlich töricht, nicht Feuer und nicht Eis, ohne besondere Kraft zum Guten und ohne den geringsten Willen zum Bösen, die Durchschnittsfrau von gestern, heute und morgen, ohne Neigung zum Dämonischen, ohne Willen zum Heroischen und scheinbar darum kaum Gegenstand einer Tragödie.“

(S. 5/6)

Stefan Zweig zeichnet den Lebensweg Marie Antoinettes nach, von ihrer Kindheit und dem Abschied vom Heimatland in jungen Jahren über ihre ersten Jahre als Königin bis hin zu den verhängnisvollen Tagen ihres Fluchtversuchs und ihrem Tod.

Natürlich bleibt er seinen Relativierungen treu und betrachtet die unterschiedlichen Vorkommnisse aus unterschiedlichen Perspektiven.

Es werden die Probleme der jungen zukünftigen Regentin aufgezeigt: dass sie sich nicht konzentrieren kann; dass sie sich lieber vergnügt, als sich um ihr Land zu kümmern; dass sie zur Verschwendungssucht neigt – aber Zweig blickt auch auf die Gründe für dieses Verhalten. Ein 15-jähriges Mädchen wird aus ihrem Umfeld gerissen, hat keine echten Freunde und wird von den falschen Personen „gelenkt“. Dazu kommt dann noch ihr Ehemann, der nicht nur träge erscheint, sondern sich auch nicht so recht für sie zu interessieren scheint. Auch seine physischen Nachteile in dieser Hinsicht werden beleuchtet.

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Mit seiner Sprache und seiner umfassenden – ja man kann sagen – Berichterstattung schafft es Stefan Zweig, dass der Leser vollkommen in der Welt des 18. Jahrhunderts eintaucht und die Handlungsweise und Motivation der Königin zu verstehen.

„Ein Donnerschlag muss niederknattern, um Marie-Antoinette aus ihrem hochmütig indifferenten „laissez-aller“ aufzuschrecken. Jetzt ist sie wach, jetzt beginnt die schlecht Beratene und jedem rechtzeitigen Rat Verschlossene zu begreifen, was sie versäumt hat, und mit der ihr eigenen nervösen Plötzlichkeit beeilt sie sich, die aufreizendsten ihrer Fehler sichtlich gutzumachen.  […] Zum ersten Mal lebt Marie-Antoinette mit offenem Ohr, zum erstenmal gehorcht sie nicht der alten Macht, der Gesellschaftsmode, sondern der neuen: der öffentlichen Meinung.“

(S. 237)

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Auch wirft Zweig – sehr zu meiner Freude – einen Blick auf den Geliebten der Königin – ihren wohl einzigen wahren Freund, der sie leider nicht retten konnte: Graf von Fersen.

Es wurde lange Zeit spekuliert, ob sie wirklich intime Geliebte waren oder nicht. Diesen Fakt relativiert Stefan Zweig nicht, da es untrügliche Beweise für ihre Verbindung gibt.

Sie waren Seelenverwandte und treue Freunde – bis über den Tod hinaus. Allerdings macht Zweig auch deutlich, dass der Tod der geliebten Frau dem Schweden allen Lebensmut entzogen und seinen Charakter verändert hat.

(Diese Tatsache wird auch in „Lady Oscar“ angesprochen und ich fand ihre Liebesgeschichte immer sehr gut dargestellt.)

„Bis Mitternacht bleibt Fersen im Palast. […]

Dann kommt das Schwerste dieser dreißig Stunden, sie müssen Abschied nehmen.

Beide wollen sie es nicht wahr haben, beide ahnen sie untrüglich:

Nie mehr! Nie mehr in diesem Leben! […]“ (S. 395)

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„Nach dem Tode Marie-Antoinettes wird Fersen ein unfreundlicher, ein harter Mann.

Ungerecht und kalt scheint ihm die Welt, unsinnig das Leben, sein politischer, sein diplomatischer Ehrgeiz ist völlig zu Ende. […] … immer wieder taucht in seinem Tagebuch ein Beweis dafür auf, wie sehr der Liebende im Letzten nur dem geliebten Schatten lebt.

Am 16. Oktober, ihrem Todestag, heißt es noch nach Jahren: „Dieser Tag ist für mich ein Tag der Ehrfurcht. Ich habe niemals vergessen können, was ich verloren habe, mein Bedauern wird so lange leben wie ich selber.“

(S. 532)

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Stefan Zweigs Buch ist ein Juwel für alle, die sich mit der Person der Marie Antoinette beschäftigen wollen. Es zeigt viele Facetten der Personen, die für die Geschichte und ihren Fortgang wichtig waren – mit ihren Fehlern und Charakterschwächen.

Wären einige Dinge anders gelaufen und die Charaktereigenschaften manchmal weniger ausgeprägt gewesen – vielleicht hätte Marie Antoinette noch einige Jahre mehr gelebt.

Wahrscheinlich nicht in Frankreich, aber sie hätte ihr Leben gehabt. Und ihrem Ehemann, Ludwig XVI, hätte ein ruhiges Landleben sowieso besser zu Gesicht gestanden, als seine ungeliebte Tätigkeit als König dieses Landes, dass sich schließlich gegen ihn wendet.

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~ Leipziger Buchmesse, die zweite… ~

Entgegen meinen Messebesuchsgewohnheiten war ich auch am heutigen Sonntag auf der Buchmesse unterwegs und habe wieder drei sehr interessante und unterschiedliche Lesungen besucht. Auch habe ich mich mit der sympathischen Autorin Marion Schreiner getroffen.

Aber nun zur ersten Lesung des heutigen Tages:

Um 12 Uhr Mittags verschlug es mich ins Literaturforum der Halle 5, wo Alexandra Walczyk aus ihrem Buch „Sturmgeflüster, tödliche Spurensuche im Land der Sioux“ vorlas.

Sturmgeflüster...
Bildquelle: http://ecx.images-amazon.com/images/I/517jC7tTyYL.jpg

Ein sehr interessantes und fesselndes Buch, in dem es um die Suche nach Antworten geht – in einer Welt, die für die heutigen Stammesangehörigen der noch existierenden Indianerstämme manchmal weder tolerant noch offen oder hoffnungsvoll ist…

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Kurz nach dieser Lesung wurde ich von der Seite angesprochen: Bist du Sindy Holmbach? Die freundliche Frage kam von Marion Schreiner und kaum umgedreht und begrüßt, saßen wir auch schon an einem nahegelegenen Tisch und unterhielten uns über alles mögliche. Ich erzählte einiges von mir und sie hörte zu und erzählte auch einiges über sich. So verbrachten wir nette Minuten miteinander, bis Marion zu einer anderen Bekannten aufbrach und auch ich mich auf den Weg zu meiner nächsten Lesung machte.

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Ab 13:30 Uhr hatte ich das Vergnügen, Bettina Belitz (auch auf Facebook und Twitter) live zu erleben – sie laß aus ihrem neuesten Roman „Vor uns die Nacht“.

Bildquelle: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51zkdnRvy2L.jpg

Ich empfand die vorgelesenen Stellen als genau richtig, obwohl ich das Buch noch nicht weitergehend kenne.

Pessimistisch eingestellte Menschen könnten sagen: Ach, wieder so ein Teenie-Abhängigkeits-Liebes-Schnulli…

Ich fand die Geschichte, wie ich sie im Umfang der Lesung kennenlernen konnte, interessant, anziehend und vielleicht einen kleinen Tick unwirklich. Schließlich ist die Protagonistin eine 21-jährige Studentin, die ein wenig gefestigter in ihren Gefühlen sein könnte.

Aber andererseits: wer muss das mit 21 schon sein? Schließlich gibt es immer irgendwelche Verlockungen – und gerade diese machen das Leben ja interessant.

Also: „Vor uns die Nacht“ werd ich mir – wenn es meine Lesezeit in Zukunft zulässt – mal näher anschauen und mich in die Geschichte ziehen lassen…

Eine Leseprobe zum Roman gibts übrigens hier.

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Der Weg zu meiner nächsten und letzten Lesung – der von Marion Schreiner – gestaltete sich auf Grund der Menschenmassen etwas länger und so war ich aber trotzdem pünktlich zur Stelle, suchte mir einen schönen Platz, wartete ab und lauschte noch den Worten der vorigen Lesung.

Dann las Marion. Aus „Die Scheune“.

Die Scheune...
Bildquelle: http://www.marionschreiner.com/fileadmin/marionschreiner.com/content/buecher/Cover_-_Die_Scheune.jpg

Und sie las eine ziemlich brisante Stelle – was auch gut war. Geht es in ihrem Buch doch um Kindesmissbrauch und die Fragestellung, was aus Opfern wird, denen nicht geholfen wird. Die allein gelassen werden und später oft nicht mit dem Erlebten fertig werden und sogar selbst zu Tätern werden.

In diesem Fall geht es um die Geschichte von Dane Gelton. Bereits als Kind wird er Opfer von körperlichem Missbrauch und erlebt einen Vater, den er auf Grund der Ereignisse hasst und eine Mutter, die es nicht schafft, ihren Kindern zu helfen.

Dane wird schließlich doch erwachsen, wird abermals von der Vergangenheit heimgesucht und versucht trotz allem, sich den Weg in ein normales Leben mit Freunden, Freundin und Liebe zurückzuerkämpfen.

Ob und wie ihm das gelingt, kann man übrigens im Nachfolgebuch „Das blaue Haus“ lesen. In „Vielleicht gab es keine Schuld“, dem letzten Teil der Trilogie, geht es um die Geschichte von Danes Sohn, Christopher…

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Das war zusammengefasst mein zweiter Tag auf der diesjährigen Buchmesse in meiner Heimatstadt Leipzig.

Ich hoffe, ihr habt euren Besuch genossen und ebenfalls interessante Lesungen besucht, die schönen Cosplayer bewundert und vielleicht seid ihr ja auch – so wie ich heute – Cinderella begegnet 😉