Nachdem mit „Dracula: Untold“der Fürst der Finsternis auch in den Kinos seine Geschichte verbreitet, ging gestern auch auf VOX die US-amerikanische Serie „Dracula“mit Jonathan Rhys Meyers an den deutschen TV–Start.
Allerdings ist das Vergnügen der Bekanntschaft nur ein kurzes, wurde die Serie doch nach den 10 Episoden der ersten Staffel abgesetzt.
War das eine gute oder eine schlechte Entscheidung?
Die erste Episode besticht vor allem durch die imposanten Kostüme und die gute Musik.
Es beginnt alles damit, dass Van Helsing sich mit einem Assistenten in die Grabkammer Draculas hinunterlässt. Der Assistent überlebt nicht lange und dient (geldgierig wie er war) als Erweckungsmahlzeit für den dunklen Fürsten.
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Sprung ins Jahr 1896, nach London:
Wir lernen Alexander Grayson kennen, der natürlich kein geringerer als Dracula selbst ist.
Sein Diener/ Assistent Renfield (nicht verrückt, sondern intelligent und eher eine Art Leibwächter) kümmert sich um das Wohl und Ansehen von Grayson. Dieser Renfield hat nichts gemein mit dem unterwürfigen Verrückten, den Stoker und evtl. die Verfilmung „Dracula – Tod aber glücklich“ uns zeigen. Dieser dunkelhäutige Beschützer ist wohl von echtem Wert für Alexander Grayson.
Natürlich gibt es auch die altbekannten Gesichter: Jonathan Harker, hier Journalist; Mina Murray, die unter anderem bei Van Helsing Medizin studiert und eine blonde Lucy Westenra.
An dieser Stelle sei angemerkt, das es ein ziemlich ungewöhnliches Bild war, die aus „Merlin“ bekannte Katie McGrath erblondet zu sehen.
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Die Gesamthandlung der ersten Episode dreht sich um die Einführung der Charaktere, ihrer Ziele und der Darstellung der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Dazu dient ein von Grayson gegebener Ball, auf dem er eine neue Erfindung präsentiert und sich in der Gesellschaft Londons bekannt macht.
Allerdings verfolgt er vorrangig nur ein Ziel: er will seine Feinde ausmachen und wissen, mit wem er es zu tun hat.
Dabei hofft er auch auf die Hilfe von Jonathan Harker, dem er bereitwillig ein Interview gibt. Die hier verfolgte Strategie ist natürlich bekannt, hat man als Zuschauer doch sofort beim ersten Augenkontakt von Mina und Alexander festgestellt, dass eine gewisse Anziehung vorhanden ist.
Dass Alexander Grayson ein komplizierter Charakter ist, hält der Journalist dann in seinen Notizen in drei Worten fest: Visionär, Wahnhaft, Egomane…
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Das erklärte Ziel von Grayson/ Dracula: das Auffinden und Vernichten des Drachenordens.
Der Grund: sie haben vor Jahrhunderten seine große Liebe Ilona auf dem Scheiterhaufen verbrannt und ihn zusehen lassen. Danach haben sie Dracula verflucht.
Um sein Ziel zu erreichen, arbeitet Dracula auch mit Van Helsing zusammen. Ob das nur eine Art Zweckgemeinschaft ist werden wir wahrscheinlich in den kommenden Folgen herausfinden…
FAZIT:
„Dracula“ ist – gemessen an der ersten Folge – ein opulentes Fernsehvergnügen, dass leider beim amerikanischen Publikum nicht gut ankam.
Es hätte auch anders für die Serie laufen können, bedenkt man, dass sie auch von den Machern von „Downton Abbey“ stammt…
Noch lässt sich für mich nicht genau erkennen, ob sich „Dracula“ auch längerfristig bewährt hätte, aber der Anfang war nicht schlecht und Jonathan Rhys Meyers als Blutsauger ist allemal einen zweiten Blick wert.
(Nicht immer richtige) Artikel gibt es hier und hier.
Als Kind zu Sklaverei verdammt, zum Kämpfen und Töten ausgebildet, hat Vlad Tepec mit Frau Mirena (Sarah Gadon) und Sohn Ingeras (Art Parkinson) endlich Frieden gefunden. Seine furchteinflößende Vergangenheit als „der Pfähler“ hat er zurückgelassen, um sein Land friedlich zu regieren.
Da kommt die Forderung des Sultans Mehmed (ehemals bester Freund Vlads) nach tausend Jünglingen zur Kampfausbildung für das Heer des Herrschers. Auch Ingeras steht auf der Liste der geforderten Kinder.
Vlad kann und will dies nicht zulassen, kann seinen Sohn vor der Gruppe Soldaten, die ihn zum Sultan eskortieren wollen, retten.
Er weiss aber auch, dass Mehmed seine Forderung nicht zurücknehmen wird.
Verzweifelt ist er auf der Suche nach einem Ausweg, der nicht nur seinen Sohn sondern sein gesamtes Volk rettet.
… in Gestalt eines alten Vampirs (Caligula), der in einer Höhle lebt und dem Vlad bereits einmal entkommen ist.
Der Blutsauger macht dem verzweifelten Fürsten ein Angebot:
Er lässt ihn von seiner Macht kosten – in dem er ihm sein Blut zu trinken gibt.
Daraufhin stirbt sein Körper, er wird für 3 Tage zum Vampir – mit allen Vor- und Nachteilen. Sollte er diese 3 Tage widerstehen können und kein Blut trinken, wird er wieder zum Menschen.
Wenn nicht, bleibt er ein Geschöpf der Dunkelheit und der alte Vampir erlangt seine Freiheit zurück.
Für Vlad und sein Volk beginnt das Ticken der Uhr…
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„Dracula Untold“ lebt größtenteils von Kampfszenen, der unglaublichen Präsenz von Luke Evans als Hauptdarsteller und den Szenen, in denen die Kraft des Fürsten gezeigt wird (inklusive animierter Fledermäuse).
Ein gutes Gewicht zu diesen Szenen bilden die liebevollen und emotionalen Bilder, die den ehemaligen Pfähler im Kreise seiner Lieben zeigen – als Ehemann und Vater.
Sie sind auch der Grund, warum der Charakter den Handel mit der dunklen Seite eingegangen ist: Mirena und Ingeras.
Dracula Untold – ein bewegender Film, der für jeden etwas bietet: Kampfszenen, Rache, Wut, Liebe – und natürlich animierte Fledermäuse 😉
Man kann nicht umhin, mit Dracula zu sympathisieren (wenn man das nicht bereits im Vorfeld getan hat) und findet eine gewisse positive Energie und Motivation für zukünftige Filme, wenn man sich das Filmende betrachtet: der Fürst wird nach seinem Opfer wiedererweckt, durchlebte die Jahrhunderte und wandelt nun durch die heutige Zeit.
Er begegnet einer jungen Frau namens Mina, die eine Wiedergeburt seiner großen Liebe Mirena zu sein scheint – und auch der alte Vampir, der ehemals Vlad das „Geschenk der Unsterblichkeit“ vermachte, ist da.
Alles beginnt mit einem Brief. Einem Brief von Mina Harker an ihren Sohn Quincey – zu öffnen im Falle ihres plötzlichen oder unnatürlichen Todes:
“ Liebster Quincey,
mein geliebter Sohn – Dein ganzes Leben lang hast du vermutet, dass es zwischen uns Geheimnisse gibt. Ich fürchte, dass nun die Zeit gekommen ist, Dir die Wahrheit zu enthüllen. Sie Dir noch länger vorzuenthalten, würde bedeuten, Dein Leben und Deine unsterbliche Seele zu gefährden.
…..“
(S. 5)
Quincey Harker hat seinen Namen nicht ohne Grund, benannt wurde er in Erinnerung an einen tapferen Mann, den die Leser des originalen „Dracula“ kennen.
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Der junge Quincey Harker hat nicht die Laufbahn eingeschlagen, die sein Vater Jonathan für ihn vorgesehen hatte. Dem Vater wäre es am liebsten gewesen, hätte sein Sohn seine beruflichen Wurzeln ebenfalls im Bereich der Rechtsanwaltstätigkeit gefunden, doch Quincey hat andere Pläne für sein Leben.
Er träumt davon, Schauspieler zu werden – und so lernen wir diese Figur des Romans auch bei der Aufführung eines Stückes kennen, dass er allein aufführt.
„Quincey Harker, der seinem Publikum den Rücken zugewandt hatte, verspürte angesichts seiner Genialität Stolz in sich aufwallen. Mit einem schnellen Lächeln streifte er seine Melone ab, klebte sich einen falschen Spitzbart an, setzte sich einen Spitzhut auf die Stirn, warf sich einen Umgang um die Schultern und sprang mit einer fließenden Bewegung, die er oft genug geübt hatte, auf den Rand des Medici-Brunnens. […]
Was er da trieb, wurde „Chapeaugraphie“ genannt – mit jedem Hutwechsel verwandelte sich die Gestalt auf der Bühne wie von Zauberhand in eine andere.“ (S. 32/33)
Wie in einem Buch mit dem Titel „Dracula“ zu erwarten, gibt es auch in „Dracula – Die Wiederkehr“ zeitiges und häufiges Blutvergießen.
„“Richtet mein Bad!“ befahl die Gräfin.
Die Frauen in Weiß zerrten das Mädchen eine Metallschiene an der Decke entlang und beförderten es so in ein anderes Zimmer. Die Báthory drehte sich um und folgte ihnen. […] Die junge Frau, deren Kehle sich ein mitleiderregendes Röcheln entrang, baumelte über dem Rand der leeren Wanne. […] Im selben Moment schlitzte die dunkelhaarige Frau in Weiss mit dem Fingernagel dem Mädchen die Kehle auf und schob es das letzte Stück weiter, so dass es nun direkt über der Gräfin hing. Die spitzen Zähne der Báthory blitzten auf, als sie den Mund öffnete und bebend in dem Blutregen badete.““ (S. 28/29)
Auch der Nachfahre von Bram Stoker, der Autor des Buches – Dacre Stoker, bedient sich der Legende um Elisabeth Báthory.
Und schon haben wir wieder eine Verbindung zum ursprünglichen Roman. Dr. Jack Seward, der damals ebenfalls in Lucy Westenra verliebt war, hat die Vampirin ausfindig gemacht und will sie im Alleingang bekämpfen. Dass dies keine gute Idee ist, beweisst sein baldiger Tod und die Tatsache, dass die Báthory sich nun ihrer Verfolger bewusst ist und ihren Racheplan voran treibt.
In „Dracula – Die Wiederkehr“ laufen verschiedene Geschichten parallel zueinander, die alle auf das Finale zulaufen.
Wir haben Mina und Jonathan, verheiratet, aber unglücklich – und in Sorge um ihren Sohn.
Dann haben wir Quincey, den Jungspund, der seine Profession in der Schauspielerei sieht und sich den rumänischen Schauspieler Basarab zum Vorbild nimmt.
Wir haben die Polizeibeamten von London, die den in der Vergangenheit geschehenen blutigen Morden auf die Spur kommen wollen.
Die anderen Mitstreiter aus dem ursprünglichen Roman: Van Helsing, Arthur Holmwood. Beide sind älter geworden und wollen sich – im Fall von Holmwood – nicht mehr an die Geschehenisse rund um Dracula erinnern.
Alle aus der ursprünglichen Gruppe um die Jäger des Vampirs haben einen negativen Lebenswandel beschritten, sei es durch Alkohol, andere Drogen, das Vergessen oder den Schmerz der Erinnerungen. Einige haben ihr Leben schon beendet, andere werden es noch tun – auf die ein oder andere Weise…
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Der erste „Auftritt“ Draculas geschieht als Bühnenstück.
„Graf Dracula trug ein Jackett mit abgewetzten Ärmeln und einen schwarzen Umgang. Nichtsdestotrotz gab er eine imposante Figur ab, und wie er da in dem staubigen englischen Salon stand, wirkte er ausgesprochen Furcht einflößend.“ (S. 115)
Während der ganzen Ereignisse und Beschreibungen rund um Quincey, die Morde und die Ermittlungen der Londoner Polizei erfahren wir auch, dass Mina von ihrer Vergangenheit heimgesucht wird und sie Gedanken und Visionen von damals übermannen.
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Später werden wir Zeuge davon, dass Mina und Dracula mehr verband, als nur der Hass …
„Mina schlug das Herz bis zum Hals. Diese Hände kannte sie. Sie hatte zugeschaut, wie sie getötet hatten, blutüberströmt. Und sie war von ihnen liebkost worden. Der Mann erhob sich ganz langsam, und als er sich zu seiner ganzen Größe aufgerichtet hatte, wallte grenzenlose Sehnsucht in Mina empor. Sie war nicht mehr allein. Ihr Prinz war zu ihr gekommen, als sie seiner am nötigsten bedurfte.“ (S. 453)
Und wir erkennen, dass Basarab mehr ist, als er zu sein scheint…
Wir werden als Leser Zeuge von Van Helsings dunkler Seite – und von der Grausamkeit, mit der der gemeinsame Feind der Charaktere handelt.
„Die Báthory hatte sich schon immer für die Königin der Vampire gehalten. Und jetzt würde sie dem König den Garaus machen! Hatte sie Dracula erst einmal aus dem Weg geräumt, konnte sie nichts und niemand mehr aufhalten.“ (S. 455)
„Dracula – Die Wiederkehr“ hält noch weitere gute Szenen bereit, die sich um alle Charaktere drehen und jedem die Chance lassen, einen großen Auftritt zu haben.
Das Buch liest sich rasant und das Kopfkino macht Purzelbäume vor oppulenten Bildern, die nahtlos beim Lesen entstehen.
Abwechselnd werden wir in die jeweilige Teilgeschichte hineingezogen – und obwohl die Geschichten um den Inspektor erst ein wenig langatmig erscheinen, passen sie doch ins Gesamtbild gut hinein.
Und für diejenigen, die „Dracula – Untold“ im Kino ansehen wollen, gibt es ein schönes Zitat, was ebenfalls in diesem Buch zu finden ist:
„Dracula war ein Vampir, und doch war er in seinen Augen ein Mensch geblieben. Er war über fünfhundert Jahre alt, und er hatte noch immer nicht gelernt, sein wahres Erbe anzunehmen, ohne Schuldgefühle zu verspüren.“ (S. 493)
In „Dracula – Die Wiederkehr“ lernen wir einen Vampirkönig kennen, der zu lieben fähig ist, der die beschützen will, die ihm am Herzen liegen.
Was Dracula gegen Ende allerdings von Mina verlangt ist für sie zu viel – oder?
Und: Wer ist der geheimnisvolle Dr. Fielding, dem wir am Ende begegnen?
„Dracula – Die Wiederkehr“ bietet rasante Unterhaltung, ohne langweilig zu werden oder in alte Muster zu verfallen.
Am Ende gibt es Nachbemerkungen der Autoren zum Werk sowie ein ausführliches Nachwort.
Hat man dieses Buch gelesen, hofft man irgendwie auf eine Fortsetzung…
Die Kuppel zieht metallische Gegenstände an, einige Bewohner werden ohnmächtig…
lasst euch überraschen, was die Einwohner von Chester’s Mill noch so erleben.
Als nächstes hätten wir die neue Serie „Defiance“, die am 2.Oktober ihren Einstand auf Tele5 gibt.
Interstellare Kriege haben unsere Welt zerstört und nun gibt es nurmehr eine Zuflucht: die Stadt Defiance, wo Menschen und Aliens versuchen müssen, friedlich miteinander zu leben…
Parallel zur Serie entstand auch ein gleichnamiges Spiel.
Die unterschiedlichen Dialekte der Außerirdischen entwickelte übrigens David J. Petersen – er war es auch,der die Sprache der Dothraki in GoT erarbeitete.
Ebenfalls noch in diesem Jahr soll es blutig im TV werden – mit keinem geringeren als dem Grafen selbst. Dracula.
Die kurzlebige Serie mit Jonathan Rhys Meyers (Tudors) hat sich der Sender VOX geangelt und die zehn Folgen rund um die Abenteuer des Untoten stehen bereit zum anbeißen 😉
Als besonders interessant empfinde ich die neue Serie „Outlander„, deren deutsche Ausstrahlungsrechte sich ebenfalls VOX gesichert hat.
Im Frühjahr soll das Highlight bereits bei uns zu sehen sein.
Es geht um Zeitreise, Konflikte und natürlich um die Liebe.
Die Buchvorlage (Highland-Saga) stammt übrigens von Diana Gabaldon.
Welche Empfehlungen habt ihr bezüglich des TV – Programms?
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