Alice Hoffman – „Practical Magic“

Viele von euch kennen den Film „Zauberhafte Schwestern“ mit Sandra Bullock und Nicole Kidman aus dem Jahr 1998. Vorab: ich liebe diesen Film – und nun hatte ich endlich die Zeit und die richtige Stimmung, um Alice Hoffmans literarische Vorlage zu genießen.

„For more than two hundred years, the Owens women have been blamed for everything that has gone wrong in town.“

(Alice Hoffman, Practical Magic, p. 3)

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Auffallend ist, dass der Film doch in vielen Teilen erheblich von der Buchversion abweicht – und das ist keine negative Sache – im Gegenteil. Ich zolle den Regisseuren und Bearbeitern der Buchvorlage großen Respekt, dass sie die Geschichte zu diesem wundervollen und geliebten Film so großartig umgearbeitet haben. Der Kern ist gleich geblieben: Sally, Gillian, die große Liebe, der Tod von Sallys Ehemann, die zwei Kinder und natürlich Gillians plötzlich toter Freund, der die beiden auch aus dem Grab heraus heimsucht.

„Those people who warn you that you can’t run away because your past will track you down may be right on target. Sally looks out the front window. There on the porch is the girl who could get into more trouble than anyone, all grown up. It’s been too many years, it’s been an eternity, but Gillian is as beautiful as ever, only dusty and jittery and so weak in the knees that when Sally throws open the door, Gillian has to lean against the brick wall for support.“

(Alice Hoffman, Practical Magic, p. 67)

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Ein schöner Nebeneffekt der ursprünglichen Buchgeschichte ist, dass man endlich auch mal ein wenig mehr über den von Nicole Kidman gespielten Charakter Gillian erfährt. In der Filmversion ist es sie, die das Problem sozusagen mit nach Hause bringt und letztendlich doch Single bleibt, während Sally (gespielt von Sandra Bullock) ihre Liebe findet. Die Buchversion ist hier etwas gnädiger zu Gillian und Alice Hoffman hat ihrem Charakter auch eine glückliche Liebesbeziehung verschafft. Die Schritte auf dem Weg zum Glück für Gillian und Ben wurden von der Autorin wunderbar leicht geschrieben und passen sich perfekt der Handlung der Geschichte an. Und außerdem wäre es doch schade, wenn Gillian ohne Happy-End bliebe, oder?

„Gillian wrinkles her nose. ‚Anyway, it wasn’t luck.‘

Kylie rolls onto her stomach so she can study her aunt’s dreamy face. ‚Then what was it?‘

‚Destiny.‘ Gillian closes her biology textbook. She has the best smile in the world, Kylie will certainly grant her that. ‚Fate.'“

(Alice Hoffman, Practical Magic, p. 161)

Natürlich kommen auch die Tanten im Buch nicht zu kurz, obwohl natürlich ihre Beschreibung nicht an die Filmversion herankommt. Kann natürlich auch sein, dass ich diesbezüglich etwas „vorbelastet“ bin, da ich den Film zuerst gesehen habe, bevor ich das Buch las. Und natürlich waren Stockard Channing und Diane Wiest in ihren Rollen so fantastisch, dass man immer ihre Erscheinung im Blick haben wird, wenn man einmal beide Versionen gesehen bzw. gelesen hat.

„The Aunts are so old it’s impossible to tell their age. Their hair is white and their spines are crooked. They wear long black skirts and laced leather boots. Though they haven’t left Massachusetts in more than forty years, they’re certainly not intimidated by travel. Or by anything else, for that matter. They know what they want and they’re not afraid to be outspoken, which is why they pay no attention to the other passenger’s complaints, and continue to direct the driver on how to place the larger suitcase on the curb carefully.“

(Alice Hoffman, Practical Magic, p. 248)

 

Alice Hoffman ist eine wunderbare Autorin, die es schafft, ihre Leser in ihre Buchwelten zu ziehen und es uns Lesern erlaubt, uns ein wenig in ihren Welten zu verlieren, mit ihren Charakteren zu fühlen und zu erleben.

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Ich werde die Geschichte der Owens-Familie noch weiter verfolgen – welche Jahreszeit wäre dazu besser geeignet als der Herbst. Derzeit lese ich gerade die Geschichte von den Tanten – Franny und Jet, die Alice Hoffman in „The Rules of Magic“ erzählt. Danach folgt noch „Magic Lessons„, die Geschichte von Maria Owens, die Vorfahrin von Sally und Gillian, die einst den „Familienfluch“ erschuf.


Kennt ihr die Bücher von Alice Hoffman? Wenn ja, welche habt ihr schon gelesen und wie war eure Leseerfahrung?

~ „Eine fröhliche Familie“: Manga, Anime und Realfilm“ ~

Note for my english speaking readers: This article will only be published in german. If you are interested in getting a translation, please contact me. Thank You!

Louisa May Alcott hat mit ihren Geschichten rund um die Familie March nicht nur ihren Schwestern ein Denkmal gesetzt, sondern auch eine Geschichte geschaffen, die warmherzig ist, zum Nachdenken anregt und sowohl als Manga, Anime oder Realfilm wundervolle Umsetzung gefunden hat.

Nun ist auch die Geschichte von Meg, Jo, Beth und Amy in Mangaformat bei mir zu Hause und sie nimmt wunderbar einzelne Episoden der Geschichte heraus und setzt diese zeichnerisch sehr gut um. Dankbarerweise erinnert die grafische Gestaltung sehr an den Anime mit dem Titel „Eine fröhliche Familie“, den ich – damals und heute – sehr liebe und einfach nur jedem empfehlen kann, der ihn noch nicht kennt. (Auf Watchbox kann man sich den Klassiker online ansehen.)

Übrigens ist auch die Fortsetzung unter dem Titel „Missis Jo und ihre fröhliche Familie“ ein kleiner Schatz in der riesigen Anime-Welt.

Nun kann man zu Animes und Mangas sagen was man will – ein Klassiker ist und bleibt „Eine fröhliche Familie“ – und somit ein Teil der Literaturgeschichte.

Und mit diesen liebevollen Umsetzungen – ob grafisch oder als Anime oder Realfilm – kann man die Geschichte nur in sein Leben lassen, sich inspirieren lassen – und vielleicht etwas für das eigene Leben mitnehmen.

***

Ich möchte hier nicht mit der großen „erhobener Finger“-Keule herumschwenken, aber angesichts der vielen Probleme, die auf dieser Welt existieren, wäre ein bisschen mehr Demut und Bescheidenheit in vielen Lebensbereichen eine gute Entscheidung.

Nicht immer: höher, schneller, weiter – sondern eher: positivere Gedanken und Taten, mehr (Mit-)Gefühl und mehr Wärme in kälteren Tagen.

Wer übrigens mehr auf Realfilme steht, dem kann ich die Verfilmung „Betty und ihre Schwestern“ aus dem Jahr 1994 empfehlen – ausgezeichnet besetzt mit hochkarätigen Schauspielern wie Susan Sarandon, Winona Ryder, Kirsten Dunst, Gabriel Byrne, Claire Danes und Christian Bale.

Quelle: https://gfx.videobuster.de/archive/v/cb_WMigcayZ76haxcdOr3PQcz0lMkawqSUyRjAxJTJGaW1hmSUyRmpwZWclMkb6zOm4M2bCMGNkv_hhOGLzZtbsq2IuanBnJnI9d-84/betty-und-ihre-schwestern.jpg

Aber – egal ob Realverfilmung, Anime oder Manga – die Geschichte um Jo, Meg, Beth und Amy ist – mit all ihren Höhen und Tiefen – es wert, dass man zumindest einen Blick auf sie wirft – und sie einen vielleicht für den Rest des Lebens im Herzen begleitet.

~ Dani Atkins: „Our Song“ ~

Wie ich euch bereits gestern berichtete, lese ich derzeit Dani Atkins‚ Buch „Our Song“ – oder besser: habe es heute beendet – in deutscher Sprache ab November diesen Jahres unter dem Titel „Der Klang deines Lächelns“ erhältlich.

Like I told you yesterday I am reading the wonderful book of Dani Atkins called „Our Song“ – finished it today. The german version is available in November of 2016 with the title „Der Klang deines Lächelns“ (The sound of your smile).

Before telling you some more things about the book and my thoughts about it – let me remind you to have one or more tissues at hand while reading – especially at the end of this book.

Bevor ich näher auf das Buch und meine Leseerfahrung eingehe, muss ich eines vorweg schicken: man braucht unbedingt ein oder auch zwei Taschentücher!

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Dies ist mein erstes Buch, welches ich von der Autorin lese und ich bin beeindruckt. Die Vielzahl an Emotionen, die sie beschreibt, wachruft und mit denen ihre Charaktere leben, handeln, zerbrechen und wieder aufgerichtet werden ist wunderbar dargestellt und ich kann mir zumindest als Leserin der englischen Ausgabe nicht vorstellen, dass die deutsche Übersetzung annähernd besser sein könnte.

This is the first book I read from Dani Atkins and I am really thankful that it is such a beautiful one. The many emotions she is writing about and with which her characters have to live, to act, to break and to straight up again are wonderfully told and I – as a reader of the english version – can’t imagine the german version to be slightly better.

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„There were many things that might have changed the eventual outcome of that night.

He could have taken his car to work, instead of leaving it for his wife to use. But then she wouldn’t have made it to the school Christmas concert on time. And he knew how important it was for Jake to have at least one parent in the audience when he made his stage debut in the Nativity play. He was that kind of father.“

(page 1)

Diese ersten Zeilen, die sich noch eine Weile so fortführen, zeigen das Bild eines tapferen und wundervollen Mannes, der das Wohl anderer über sein eigenes stellt und der einer der Hauptcharaktere dieses wundervollen Buches ist. Sein Name: Joe.

Joe hat mit Ally und Jake seine kleine Familie gefunden und lebt sein glückliches Leben – bis zu diesem Tag, der alles ändert.

The first few lines, which go on for a while like this, are showing us the picture of a brave and wonderful man who puts others first and who is one of the main characters of this wonderful book. His name: Joe.

Joe lives his beautiful and happy life with Ally and Jake and has found happiness – until this one day changes everything.

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Das erste Kapitel teilt sich noch weiter auf und zeigt uns ebenfalls die Ausgangssituation eines anderen Mannes kurz vor Weihnachten: David. Er ist auf der Suche nach einem weiteren Geschenk für seine Frau, doch sein Gesundheitszustand macht ihm einen Strich durch die Rechnung:

The first chapter shows us more than an insight in Joe’s life. We are also shown the life of another man shortly before Christmas: David. He is looking for another present for his wife, when his health got him into serious trouble:

„It felt like a solid steel belt was being cinched tighter and tighter around him. Grey spots danced before his eyes and his hand simply released the bottle, splashing a small torrent down onto the jewellery display. The man hit the floor at just about the same time as the small plastic container.“

(page 17)

Natürlich dürfen die zwei weiblichen Parts nicht fehlen und so erleben wir mit, wie Ally und Charlotte erfahren, was ihren jeweiligen Männern geschehen ist.

For sure the two female characters are also there for us to explore: we are to live with Ally and Charlotte through the moments when their life is changing:

„‚I’m sorry, we should have explained. I am afraid technically he drowned, Mrs. Taylor.'“ (page 19)

***

„‚I don’t think it’s the flu, Mrs. Williams,‘ said the woman kindly, ‚I don’t want to alarm you, but I think your husband may have had a heart attack.'“

(page 26)

Langsam entfaltet sich die Geschiche und wir erhalten einen Einblick in die Vergangenheit, obwohl die Vergangenheit in diesem Fall gerade mal knapp 10 Jahre beträgt.

Slowly the story unfolds and we get an insight in the past – even though past means only 10 years.

Wir erfahren, dass Ally eine sehr musikalisch begabte Person ist, die Piano und Trompete spielt und während eines Einsatzes bei einer Band ihre erste große Liebe kennenlernt: David.

We get to know that Ally is a musical person who plays piano and trumpet and gets to know her first love during her depping in for a sick musician. The name of the first love: David.

Wir erfahren, dass Charlotte David schon vorher kannte und er sozusagen ihr Lebensretter war, als sie beim Skifahren schwer stürzte.

We get to know that Charlotte has already known David before and he was in some way her life-saver when she was skiing some time ago.

Wir erfahren, dass Ally und Charlotte mal so etwas wie Freundinnen gewesen sind – und dass beide die Situation im Krankenhaus mit ihren beiden Ehemännern ziemlich mitnimmt. Und das nicht nur wegen der Sorge um die geliebten Menschen.

We get to know that Ally and Charlotte used to be some kind of friends – and that both of them have a hard time being in the same hospital while worrying about their husbands.

And they are not just worry about the beloved people.

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Dani Atkins verwebt die Vergangenheit gekonnt mit der jetzigen Situation und gewährt uns tiefe Einblicke in die Leben der Personen, die mit jeder Zeile lebendiger werden.

Dani Atkins is playing wonderfully with the past and the present and gives us deep insight in the lifes of the characters which grow more animated while reading.

Wir bangen mit Ally um das Leben ihres Mannes Joe und wir fühlen die Verzweiflung von Charlotte in der Sorge um ihren Mann David.

We get to tremble with Ally for the life of her husband Joe and we feel the despair of Charlotte in her worries about her husband David.

Wir erfahren, was in den vergangenen Jahren passiert ist und wie tief diese vier Personen miteinander verbunden sind.

We also get to know what happened in the last few years and how deep these four people are connected.

Wir erfahren von Liebe, Vertrauen, Trennungen, Schmerz und zeitweise auch Groll. Und wir erfahren auch von der Kraft, die ein Neuanfang mit sich bringt und dem kleinen Glück, dass ein paar gemeinsame Jahre bringen kann.

Nur um dann wieder erschüttert zu werden…

We get to know about love, trust, separation, grief and sometimes resentments. And we also get to know about the power of a new beginning and the small happiness of a few years together.

Only to be shocked again…

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Dani Atkins wechselt fast spielerisch zwischen den verschiedenen Emotionen und lässt uns von schönen Erinnerungen zur verzweifelten Realität wechseln, um dann wieder den Blickpunkt auf das jeweils andere Paar zu lenken und auch dort wieder zwischen Tränen der Trauer und leichtem Lächeln zu balancieren.

Dani Atkins is mastering her work with the different emotions and gets us readers from beautiful memories to the harsh reality in seconds – just to let us go to the other couple and also live through tears of sorrow and small smiles.

„Our Song“ ist ein wundervolles englischsprachiges Buch, das wohl niemanden kalt lässt, der einmal begonnen hat, es zu lesen.

„Our Song“ is a wonderful english book which will bring everyone reading at least one time to tears.

Since me being really picky about books lately I am really happy to have been so lucky with this book.

Da ich in letzter Zeit sehr wählerisch geworden bin, was meine Lektüre betrifft, bin ich froh, dass mich diese Entdeckung nicht enttäuscht hat.

„Our Song“ kann ich wirklich weiterempfehlen.

I definitely can recommend „Our Song“ to everyone.

Zumindest in der englischen Ausgabe, da ich kaum glaube, dass mich die deutsche Variante begeistern würde.

At least in the english version of the book – I don’t think the german version would be such a good experience for me.

But you never know – and at least the german cover is nice and has been geared to the english one. But… the english cover still looks nicer…

Aber man weiß ja nie – und wenigstens ist das Cover recht nett und orientiert sich auch ein wenig an der englischen Vorlage. Trotzdem finde ich das Cover der englischen Ausgabe irgendwie hübscher.

Quelle: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51O1MjCMZvL._SX327_BO1,204,203,200_.jpg

~ Colleen Hoover/ Tarryn Fisher: „Never Never“ ~

„I jump, my heart racing. My eyes move left to right as I scope out to my environment, trying not to give myself away.

‚What kind of bell was that?‘

‚Where am I?‘

(page 6)

Was wäre, wenn du aufwachst und nicht weißt wo du bist? Oder wer du bist?

What if you wake up – and you don’t know where you are? Or who you are?

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Never Never – part 1

Das passiert Charlie, als sie in ihrer Schule ist. Ein Blackout. Ein kompletter Gedächtnisausfall.

That happens to Charlie  when she is in school. A complete blackout. A complete loss of her memory.

On the first few pages we get to know most of the characters that are important in this series: friends… even if Charlie isn’t so sure about that; teachers… who like her or not – and Silas.

Wir lernen bereits auf den ersten Seiten die meisten Charaktere kennen, mit denen wir uns in dieser Serie abgeben: Freunde…obwohl sich Charlie da nicht so sicher ist; Lehrer… die sie entweder mögen oder nicht – und Silas.

„Three hours.

It’s been almost three hours, and my mind is still in a haze.

No, not a haze. Not even a dense fog. It feels if I’m wandering around in a pitch-black room, searching for the light switch.“

(page 11)

Charlie ist also nicht der einzige Mensch, der sein Gedächtnis verloren hat – Silas geht es ebenso.

Nur langsam kommen die beiden dahinter, dass sie beide nicht wissen, wer der jeweils andere ist – oder wer sie selber sind.

So Charlie is not the only one who suffers from this memory loss – Silas has also the same symptoms.

Slowly both of them are exploring that they both don’t know who the other one is – or who they are themselves.

Sie wissen zwar andere Dinge – wie Namen von Berühmtheiten oder Liedtexte – aber über ihr persönliches Leben wissen sie nichts.

Also beginnen die beiden, Stück für Stück ihre Leben zusammenzupuzzeln und begeben sich auf die Suche nach Erklärungen.

Sure – they know other things – like names of stars or songlyrics – but they don’t remember anything about their personal life.

So both of them begin to put together their lives and go on a search for their memory.

After a while they found something:

Nach einer Weile werden sie fündig:

„I unfold the pages and my eyes instantly fall to the two names written at the top of the page.

Charlie and Silas,

It’s addressed to both of us? I keep reeding.

If you don’t know why you’re reading this, then you’ve forgotten everything. You recognize no one, not even yourselves.

Please don’t panic, and read this letter in its entirety. We will share everything we know, which right now isn’t much.“

(page 104)

Was werden sie erfahren, wenn sie diesen Brief weiterlesen? What will they know when reading the letter?

Werden Ihnen diese Informationen weiterhelfen? Will these information be helpfull to them?

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Never Never part 2

In dieser Geschichte, die sich über drei Teile erstreckt, passiert noch so einiges: Charlie verschwindet – wird Silas sie finden? Und was hat es mit dem Satz einer Hellseherin zu tun:

In this story – which is spread out in three parts – other things happen: Charlie vanishes – is Silas going to find her? And what is it about the sentence a clairvoyant tells him:

„Silas, the answers to your questions lie with someone who is very close to you.“

(p.56/part2)

Charlie wird gefangen gehalten – von wem? Charlie is held captive – by whom?

Was hat Charlies Vater mit der ganzen Sache zu tun? What is the matter with Charlie’s dad?

Und was steckt hinter den Worten „Never Never“, die immer wieder auftauchen und über deren Bedeutung sich auch Charlie und Silas klar werden müssen?

And what is the meaning behind the words „Never Never“ that always comes to their mind?

***

„Never Never“ von Colleen Hoover und Tarryn Fisher ist ein unterhaltsamer Roman in drei Teilen, der nichts von seiner Spannung verliert und mit interessanten Charakteren aufwartet.

„Never Never“ by Colleen Hoover and Tarryn Fisher is an entertaining novel in three parts which never loses tension and has interesting characters.

Charlie and Silas are trapped in an interesting situation which unfolds step by step and both get closer to a solution. It really gets up and down until – finally: Happy End. We get to know more things about the two of them and their families and the reasons why their lives have been torn apart.

Charlie und Silas sind in einer interessanten Situation, die sich nach und nach entblättert und auch nach und nach Klärung findet. Bis zum – natürlich: Happy End – erfahren wir noch so einiges über die beiden, ihre Familien und die Gründe, weshalb ihr Leben momentan so aus den Fugen geraten ist.

„Never Never“ kann man guten Gewissens lesen und sich hineinziehen lassen. Charlie und Silas – Never Never…just remember…

You can definitely read „Never Never“ with full heart and get lost in the story. Charlie and Silas – Never Never… just remember…

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Never Never part 3

~ Laura Buzo: „Wunder wie diese“ (orig. „Good Oil“) ~

Als ich letztens in einer Buchhandlung stöberte, wollte ich eigentlich nichts mitnehmen – nicht nur, weil ich noch einige Bücher zum lesen vor mir habe, sondern auch, weil ich in letzter Zeit ziemlich wählerisch geworden bin, was meine Lektüre betrifft.

Last time in a bookstore I just wanted to look and not buy anything – not just because I still have loads to read but only because I have become quite selective about books to read.

Also lief ich so herum und schaute hier und da… nahm einige Bücher mit, setzte mich hin und begann das Probelesen. Einige Bücher sortierte ich ziemlich schnell wieder aus – bei zweien bin ich aber „hängengeblieben“. Diese haben dann auch den Weg in meinen Einkaufskorb gefunden: zum einen der Roman „Das Schloss in den Wolken“ von Lucy Maud Montgomery (ja, die Autorin der Anne-of-Green-Gables-Reihe) und zum anderen „Wunder wie diese“ von Laura Buzo.

So I just wandered around, had a look here and there… took some books to a quick „read-through“. Then I sorted out some of them really fast but got a hold on two of the selected books. Those also found their way into my basket: „The blue castle“ by Lucy Maud Montgomery and „Good Oil“ by Laura Buzo.

Quelle: Presseportal des Carlsen-Verlags
Quelle: Presseportal des Carlsen-Verlags
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„Wunder wie diese“ – ein passender Titel..

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun habe ich zunächst „Wunder wie diese“ beendet und bin von diesem kleinen Büchlein begeistert. Es ist ein Jugendbuch, wie ich schon lange keines mehr gelesen habe.

Now I have finished reading „Good Oil“ and quite like this book. It’s a YA-Book like I haven’t read one in a while.

Bei allen Büchern, die sich um die Young-Adults drehen, gibt es zumeist viel Drama, ein wenig Magie, eine Dreiecksbeziehung und irgendwie gefühlt immer das selbe bzw. ein ähnliches Geschehen.

All books for YA have much drama, a little bit of magic, a threesome and I really feel like their „all the same“.

„Wunder wie diese“ ist anders!

„Good oil“ is different!

Wie lernen die Hauptcharaktere Amelia und Chris sofort kennen und werden in das Geschehen hineingeworfen: Amelia ist jung, 15, und arbeitet an der Kasse von Woolworth – dem „Land der Träume“. Genau wie Chris. Allerdings ist Chris schon älter, 21, und studiert an der Universität.

We get to know the main characters Amelia and Chris right from the start and were thrown in the scene: Amelia is young, 15, and works after school and on weekends at Woolworth – the „Land of Dreams“. Just like Chris. But Chris is older, 21, and studies at university.

Amelia nimmt uns mit in ihr stressiges Leben zwischen Schule und der Arbeit an der Kasse und lässt uns teilhaben an ihren Gedanken, die gefüllt sind mit der Abneigung gegen pöbelnde gleichaltrige Jungs, Horrorfilme und ihren Schulproblemen.

Amelia takes us into her life with all the school-things and the work and we get to know her thoughts filled with her hate of bad boys her age, horrormovies and her school-problems.

Dabei ist Amelia clever und hat ihre Sicht der Dinge, von der sie sich auch nicht abbringen lässt:

But nevertheless Amelia is smart and has her view of things she stays true to:

„Ich glaube es ging um gesellschaftliche Hierarchien an der Uni.

„Ich sage ja nicht, dass schöne Menschen kein Anrecht auf Leben haben“, höre ich mich noch sagen. „Ich sage gar nicht, dass man sie einfangen und auf einer einsamen Insel aussetzen sollte. Ich meine nur, man kann ihnen nicht trauen, weil sie einfach keine Ahnung davon haben, wie es ist, nicht schön zu sein, und sie werden immer das Schönsein im Kreise anderer Schönheiten vorziehen.“

(S. 23)

Und hier kommen wir auf das Grundproblem von Amelia – sie empfindet sich nicht als „schön“ in dem Sinne, wie es die „Gesellschaft“ uns vormachen will.

And here is the main-problem of Amelia – she feels like she is not „beautiful“ as defined by society.

Und zu ihrem Leidwesen findet sie Chris ziemlich beeindruckend, obwohl sie weiss, dass sie keinerlei Chance bei ihm hat:

And not only this: she is really interested in Chris although she knows she never stand a chance:

„Bis zu meinem sechzehnten dauert es noch Monate. Ich habe kein Tattoo und ich rauche nicht. Ich habe keine Ahnung, wie man sich schminkt, und jetzt, wo meine große Schwester ausgezogen ist und auf dem Campus wohnt, wüsste ich auch niemanden, der es mir beibringen könnte. Ich habe keine Chance. Soviel steht fest.“

(S. 27)

Und schon sind wir beim nächsten Problem angekommen: Amelias Familie.

Ihre Mutter ist Lehrerin an einer Highschool und ständig gestresst; ihr Vater ist entweder nörglerisch oder nicht anwesend und ihre kleine Schwester – naja, sie ist eben noch klein. Amelia findet keinen richtigen Halt bei ihrer Familie und will sie nicht auch noch mit ihren Problemen behelligen.

Ihre Freundin Penny hat dagegen – nach Amelias Ansicht – eine bessere Familie: eine nette Mutter und einen Vater, der ihr jeden Morgen das Frühstück macht…

And now we have the next problem of Amelia: her family.

Her mum works as a teacher at a high-school and all the time feels stressed. Her dad is a little bit grouchy or not available and her little sister – well, she is the little one.

Amelia has no one to talk to and doesn’t want to bother them either.

She feels like her friend Penny has the better family with a friendly mum and a dad who makes breakfast for her every day…

***   ***   ***

Nachdem wir Amelia und ihre Umwelt sowohl in der Schule als auch auf Arbeit kennengelernt haben, wechselt nach einer Weile die Perspektive und wir bekommen Einblick in Chris‘ innere Momente. Er schreibt Tagebuch.

After getting to know Amelia quite well we also get to know the mind of Chris – he writes diaries.

Wir erfahren von seiner Familie, die wohl auch nicht das Gelbe vom Ei ist, von seiner Schwester, die demnächst auszieht und woanders studiert und von seiner „großen“ Liebe zu Michaela. Da diese nicht das gewünschte Ergebnis hat, stürzt sich der 21-jährige in Alkohol und versucht, sein Unidasein zu überleben.

We get to know his family, his sister who is going to study on her own and his „big“ love Michaela. Since this doesn’t turn out so well he is drinking too much and tries to go on with his studies.

We read about his sometimes boring life, his  search for „the right one“ and the moments with Amelia.

In seinen Einträgen lesen wir von seinem manchmal langweiligen Leben, seiner Suche nach „der Richtigen“ und den Momenten, die ihn mit Amelia verbinden:

„Amelia ist wiederum das genaue Gegenteil von Jeremy. Sie ist echt. Sie ist belesen. Ich mag sie richtig gern. Oder vielleicht ist es ja auch nur meine Vorstellung von ihr, die mir gefällt. Sie ist so jung, dass sie überhaupt nicht in Betracht kommt, deshalb kann ich in meiner Vorstellung aus ihr Die-in-ein-paar-Jahren-perfekte-Frau machen. Ist es das, was ich gerade mache?“

(S. 129)

Nur sind dies eben nur Gedankengänge – und nichts laut ausgesprochenes.

But these are just thoughts – and nothing outspoken…

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Wird Amelia langsam erwachsen werden? Is Amelia beginning to grow up?

Wird Chris seine Gedanken ordnen und etwas aus seinem Leben machen? Is Chris finally managing his life and make it worth?

Wie stehen die Chancen, dass sich Amelia und Chris annähern – oder treiben sie unweigerlich auseinander? What are the chances that Amelia and Chris are getting along with each other – or are they drifting apart?

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„Wunder wie diese“ ist ein Buch, wie es nicht viele sind: emotional, anregend und für alle Altersklassen geeignet.

„Good Oil“ is a book like not most of them: emotional, sensitive and suitable for all ages above 14.

Interessante Artikel zum Buch gibt es hier, hier, hier .

Hier kann man ein wenig hineinlesen.

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Ich kann „Wunder wie diese“ jedem empfehlen, der eine gut lesbare Sommerlektüre sucht. Dieses Buch zieht einen in seinen Bann und macht es dem Leser wirklich schwer, diese Lektüre zur Seite zu legen.

I can highly recommend „Good Oil“ for everyone looking for a summer-read. This book is making it hard to get away from it before finishing it.

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Habt ihr „Wunder wie diese“ schon gelesen?

Have you already read „Good Oil“?

Was ist euer Eindruck von dem Buch?

What are your thoughts of the book?

~ Lily King: „Euphoria“ ~

Vor einiger Zeit bot der C.H.Beck-Verlag über Facebook zwei Bücher zum „Vorablesen“ an, darunter auch Lily King’s Buch „Euphoria“. Schon der Titel machte mich neugierig, ganz zu Schweigen von dem interessanten Coverbild. Also bat ich um ein Exemplar und wenige Tage später kam besagtes Buch auch per Post bei mir an.

Some time ago the C.H.Beck-publishing company offered via facebook two books to read before publication. One of them was Lily King’s „Euphoria“.

The title made me really curious – not to mention the interesting cover picture.

So i asked for a book and a few days later the postman rang and „Euphoria“ now has a new home.

Bildquelle: http://www.chbeck.de/productimages/rsw/images/products/9783406682032_cover.jpg

Zu Beginn des Buches findet man eine Karte der Forschungsgebiete in Neuguinea sowie ein Interview mit Lily King und Anmerkungen von ihr über dieses Buch.

Danach kann man sich ohne Umschweife in die 31 Kapitel stürzen und in einer Welt verlieren, die mit den beschriebenen Völkern und Dingen zwar nicht real ist, aber dennoch nichts von ihrer Anziehungskraft verliert.

At the beginning of the book you can find a map of the area of Neuguinea as well as an interview with the author Lily King and interesting things she tells her readers about this book.

After this you can dive into the 31 chapters of this world and get lost in the mentioned people and things – that are not real after all – but haven’t lost any of their magic.

Wer die reale Entsprechung sucht, kann sich über Margaret Mead und ihr Leben informieren. Sie stand Modell für diese Geschichte.

Eine Leseprobe zum Roman gibts übrigens hier.

If anyone is interested in the reality behind the story you can get information about Margaret Mead and her life – she inspired Lily King to write this novel.

***

„Einer von den Mumbanyo warf ihnen noch etwas nach, als sie ablegten. Etwas Bräunliches. Es dümpelte ein Stück hinter dem Einbaum im Wasser.

‚Nur wieder ein toter Säugling‘, sagte Fen.

Sie konnte nicht sicher sein, dass es ein Witz war. Er hatte ihr schon vor einer Weile die Brille zerbrochen.“

(S. 7)

***

Als Leserin muss ich anmerken, dass das erste Kapitel für mich etwas gewöhnungsbedürftig war. Bereits auf diesen wenigen ersten Seiten zeigt sich der unterschiedliche Charakter von zweien der Hauptpersonen: Nell Stone ist eine eher arbeitswütige und interessierte Ethnologin und ihr Mann, Fen (kurz für Schuyler Fenwick), hat eine selbstsüchtige und arrogante Ader, die in einzelnen Zügen bereits auf diesen zehn Seiten erkennbar ist.

As an avid reader I have to admit that the first chapter was a little bit of a bumpy ride for me. On the first few pages you get to know the two really different characters of Nell Stone who is an avid and interested ethnologist and her husband, Fen (short for Schuyler Fenwick) who is arrogant and egoistic – all of that you can explore in these first few pages.

***

Mit Beginn des zweiten Kapitels ändert sich der Erzählrhythmus und auch meine Einstellung zum Buch wandelte sich. Es sind schließlich nicht Nell oder Fen, die ihre Geschichte erzählen und von ihren Entdeckungen sprechen, sondern ein Mann namens Andrew Bankson.

With the start of the second chapter things changed. My whole view of the book changed for the better. And you will explore that it is not Nell or Fen telling the story but a man named Andrew Bankson.

„Drei Tage vorher hatte ich versucht, mich im Fluss zu ertränken.“

(S. 19)

Der Mann sieht in Gedanken die Verstorbenen, die er kannte: seine Brüder, der Sohn eines Eingeborenen – und er stellt sich in Gedanken Fragen über deren Vorgehensweise – und wie sein eigener Tod wohl aufgenommen werden würde.

This man sees the people he lost and knew: his brothers, the son of a native – and he has questions in his mind – about why they’ve done it and how his own death would be noticed.

Der geplante Selbstmord misslingt, Bankson wird von Einheimischen gerettet und trifft auch bald darauf auf Nell und Fen. Dann folgt das Übliche: man begrüsst sich mehr oder weniger überschwänglich und tauscht seine Erfahrungen aus:

The planned suicide was not successfull – Bankson is saved by natives and soon after this meets Nell and Fen. Then comes the normal procedure: you welcome each other and tell each other about the experiences you’ve made:

„Woher kommen sie jetzt?“, fragte ich.

[…]

„Ein Jahr bei einem Stamm, der noch nicht mal einen Namen für sich hatte.“

„Wir haben sie nach ihrem kleinen Berg genannt“, sagte Nell. „Anapa“.

„Wenn sie tot gewesen wären, wären sie nicht so sterbenslangweilig gewesen“, sagte Fen.“

(S. 25)

Auf den folgenden Seiten erfahren wir näheres zum familiären Umfeld von Bankson: von seinem Vater, der gewisse Pläne für seine Nachkommen hatte; seine Mutter, die nie ein Gegenwort sprach und wir erfahren von seinen Brüdern, die zu früh aus dem Leben schieden. Auch seine Ambitionen werden deutlich: er studierte Naturwissenschaften, war sich aber nie sicher, ob er auch dafür geeignet war… und eigentlich tat er es nur, um dem Vater zu gefallen. Trotz allem bricht er zu einer Forschungsreise auf – zu den Galapagosinseln:

On the following pages you will get to know more about the family of Bankson: his father who had plans for his sons; his mother who never said anything against the father – and we get to know something about his brothers who died way to soon. Also the motivations of Bankson are mentioned: he studied natural sciences but wasn’t sure if he is the right person for this…. and he only did it to be accepted by his father. Nevertheless he went off for his first expedition to the Galapagos Islands:

„Aber die Materie langweilte mich zu Schiff genauso wie bei meinem Vater im Vogelsaal des Britischen Museums.

Ich musste feststellen, dass die ganze Darwin’sche These, dass Finken mit dicken Schnäbeln Nüsse  und solche mit dünnen Schnäbeln Maden fraßen, Unsinn war, denn sie hüpften alle munter durcheinander und fraßen Raupen.

Meine einzige echte Entdeckung war die, dass das warme, feuchte Klima genau richtig für mich war. Nie zuvor hatte ich mich so wohl in meiner Haut gefühlt.“

(S. 37)

Beim Lesen von „Euphoria“ wird man unweigerlich in die Welt der drei Forscher hineingezogen und scheint zu beobachten, wie sie arbeiten, wie sie ihre Konflikte austragen und auch vom gegenseitigen Wissen profitieren.

While reading „Euphoria“ you will get lost in the world of the three people and you seem to be exploring how they work, how they work out their conflicts and benefit from each others knowledge.

Außerdem bekommt man einen Einblick in die – wenn auch fiktiven – Völker, bei denen sie gelebt und geforscht haben. Und auch hier kommen die unterschiedlichen Charaktereigenschaften von Nell und Fen zum Ausdruck:

You also will get to know the fictional tribes they lived with and even then the different characters of Nell and Fen come to the surface:

„Es ist das erste Mal, dass ich gegen ein Volk Abneigung empfunden habe. Einen fast körperlichen Abscheu.

Ich bin keine Anfängerin hier. Ich habe Menschen sterben sehen, ich habe Opferungen gesehen, Narbenzeremonien, die  schlecht ausgingen. Ich bin nicht…“ Ihr Blick flackerte.

„Sie töten ihre Erstgeborenen. Sie töten all ihre Zwillinge. Nicht in einem Ritual, nicht feierlich und mit Emotion. Sie werfen sie einfach in den Fluss. Werfen sie in den Busch. Und die Kinder, die sie behlten, bekommen so gut wie keine Zuwendung. Sie klemmen sie sich unter den Arm wie eine Zeitung oder stopfen sie in einen steifen Korb und klappen den Deckel zu, und wenn das Kind schreit, kratzen sie den Korb. Das ist ihre zärtlichste Geste, dieses Kratzen außen am Korb. […] Und Fen…“

„Fen war begeistert.“

„Ja. Fasziniert. Völlig hin und weg. Ich musste ihn da loseisen.“

(S. 51)

Aber es gibt nicht nur negative Erfahrungen, sondern auch viele positive. Wir als Leser begleiten die Ethnologen, erfahren von ihren Arbeitsweisen, von ihren Entdeckungen – nicht nur im Umgang mit den anderen Wissenschaftlern, sondern auch im Umgang mit ihren „Forschungsobjekten“.

There aren’t just negative things to explore but many positive. We as readers are accompanying the ethnologists and learn about how they work, what they explore – not only between the three of them but also in contact with the natives.

Gleichwohl bekommen wir auch mit, wie sie zweifeln und viele dieser Zweifel liegen auch in uns selbst:

But we also get to see some of their doubts and many of them are ours as well:

„…und im Grunde interessiere mich inzwischen weit mehr die Frage, wie wir überhaupt darauf kamen, uns irgendeine Objektivität anzumaßen, wo wir doch jeder unsere eigene Definition der Dinge mitbrächten, unsere eigene Auffassung von Güte, Stärke, Männlichkeit, Weiblichkeit, Gott, Zivilisation, Recht und Unrecht.“

Sie sagte, ich klänge genauso skeptisch wie mein Vater. Sie sagte, niemand habe mehr als eine Perspektive, auch in den sogenannten exakten Wissenschaften nicht. Wir sind immer, in allem, was wir auf dieser Welt tun, eingeengt durch unsere Subjektivität, sagte sie.

[…]

Die Wahrheit, die ein Mensch entdeckt, wird immer von der eines anderen abgelöst werden. Eines Tages wird sogar Darwin als ein kauziger Ptolemäus dastehen, der sah, was er sehen konnte, aber mehr auch nicht.“

(S. 55)

Nach einer Weile finden Nell und Fen ein Forschungsgebiet in der „Nähe“ von Bankson – bei den Tam. Bankson half ihnen bei der Suche – natürlich nicht ganz uneigennützig: er wollte sie in der Nähe wissen und sehnte sich nach Gesellschaft.

After a while Nell and Fen find a place where they stayed longer – with the Tam. Bankson helped them find this position – he was eager for some society and wanted the two of them near.

Wir bekommen auch Tagebucheinträge von Nell zu lesen: ihre Ansichten, ihre Erfahrungen und ihre Entwicklungen in der Arbeit mit und bei diesem Volk lassen einen noch tieferen Einblick in ihren Charakter zu und fesseln den Leser noch mehr.

We also get to read some diary entries of Nell with her insights, the developments in her work and this all allows us to get a more detailed look into her mind and her character.

Diese Einträge sind es auch, die ihre innere Zerissenheit zeigen, ihre Wünsche und Hoffnungen und ihre Rückschläge.

And these entries are the ones that also show her wishes, her hopes and her setbacks.

***

Aber auch Fen bleibt mit seinen Eigenarten nicht im Hintergrund. Er scheint sich von seiner Frau die meiste Zeit übertrumpft zu fühlen, da sie bereits ein Buch publiziert hat, und er noch nicht. Er ist gierig nach Erfolg und will sich eigentlich nichts und niemandem unterordnen:

But even Fen is not staying in the background. He seems to feel outplayed by his wife most of the time because she has already published a book and he hasn’t. He is eager for success and doesn’t want to subordinate to anyone.

„Fen wollte die Eingeborenen nicht erforschen, er wollte selber einer sein. Sein Interesse war kein ontologisches. Der Reiz der Anthropologie lag für ihn nicht darin, die Geschichte der Menschheit zu ergründen, er lag darin, barfuß zu laufen, mit den Fingern zu essen und für alle hörbar zu furzen.

Er besaß eine rasche Auffassungsgabe, ein photographisches Gedächtnis, Sinn für Poesie wie auch für Theorie, […] aber er schien daraus keine große Befriedigung zu ziehen.

Die zog er aus der Praxis, aus dem Erleben.“

(S. 110)

Dass Nell und Fen sich auch in ihrer Behausung bei den Tam nicht anpassen, sondern eher hervorstechen, wird bei Banksons erstem Besuch nach längerer Zeit deutlich. Er hatte sie zu den Tam geführt und sich dann einige Zeit von ihnen ferngehalten. Nun überraschte ihn diese Ansicht um so mehr:

When Bankson visit the two of them for the first time he explores that Nell and Fen are not adapting with their home while living with the Tam. He lead them there and now he is surprised by this view:

„Sie hatten Regalwände.

Sie hatten einen Vitrinenschrank und ein kleines Sofa, und mindestens tausend Bücher standen in den Regalen oder wuchsen in hohen Stapeln vom Boden empor. Sie hatten Beistelltischchen mit Öllampen darauf. Zwei Schreibtische in dem großen, mit Netzen abgeteilten Arbeitsraum. Schachteln über Schachteln mit Papier und Farbbändern, Puppen, Malblöcke, … […]

Nell und Fen hatten eine Atmosphäre der Ordnung – und des Vertrauens – geschaffen, von der ich bestenfalls hätte träumen können.“

(S. 117)

Auch Krankheiten werden in „Euphoria“ thematisiert und nicht nur Nell hat zu Beginn des Buches mit diversen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Auch Bankson, ein körperlich hochgewachsener Mann, macht Bekanntschaft mit einer längerfristigen Erkrankung:

Also illnesses are mentioned in „Euphoria“ and not only Nell has to cope with them (at the beginning of the book). Also Bankson suffers from a longer illness:

„In diesem Augenblick setzte das Geflimmer erneut ein, von allen Seiten jetzt, und ein stechender Schmerz zuckte mir durch die Augäpfel. Die Welt wurde dunkel, aber noch stand ich aufrecht.

„Mir fehlt nicht das Geringste“, sagte ich.

Damit, so erzählten sie mir später, stürzte ich um wie ein Kapokbaum.

(S. 128/129)

Auch die kleinen romantischen Momente kommen in diesem Buch nicht zu kurz. Es sind keine großen Gesten, sondern kleine Momente zwischen Nell und Bankson, die eine wachsende Zuneigung erkennen lassen. Es kommt nicht zu erklärenden Worten oder vertraulichen Gesprächen, es bleibt bei diesen verschwiegenen Momenten und wandernden Gedanken.

In „Euphoria“ you are also having these small romantic moments. No big gestures but small and precious moments between Nell and Bankson. There are no words or trustsworthy talks – its all about the moments and wandering thoughts.

Nach Banksons Genesung schaffen es die drei, in einer fruchtbaren Zusammenarbeit ein Manuskript von Nells Freundin Helen durchzusehen. Mit allem, was dazugehört: Diskussionen, Vergleichen, Umtextungen u.ä.

After Bankson is well again the three of them manage to work together at manuscripts of Nells friend Helen – with everything one needs: discussions, comparisons,…

Bankson wohnt auch eine ganze Weile bei dem Ehepaar und kann auf diese Weise auch selbst die Tam noch beobachten. So wird er auch Zeuge einer Narbentatauierung. Aber die gemeinsamen Arbeiten mit Nell und Fen sind für Bankson mit das Wichtigste. Gemeinsam entwerfen sie u.a. Achsenkreuze, in dem sie die verschiedenen Kulturen ihren Eigenschaften gemäß einordnen.

Bankson is living for quite a while with Nell and Fen and gets to experience the Tam by himself. He is invited to observe some rites but mostly he enjoys the works together with the couple.

Alles läuft einigermaßen geordnet und friedlich ab – bis Fen sich in seiner Habsucht und Gier mit einem heimgekehrten Einheimischen auf den Weg in ein anderes Dorf macht…

Everything goes quite well until Fen in his greediness went with a native to some other place to catch something…

***

* Was geschieht zwischen Nell und Bankson während dieser Zeit?

* What is happening between Nell and Bankson during this time?

* Hat Fens Rückkehr Auswirkungen auf ihre Zeit bei den Tam?

* Has Fens return some impact on their time with the Tam?

* Reicht die Gier eines Mannes, um andere zu zerstören?

* Is the greediness of one man enough to destroy others?

 

Die letzten 3 Kapitel waren für mich als Leser auch Schlüsselmomente in der ganzen Geschichte um Entdeckung, Liebe, Verrat und ich kann den Bemerkungen auf der Buchrückseite nur zustimmen:

 

„Ein kleines Juwel, verstörend und unvergesslich“ (Kirkus)