Heute war wieder einmal DVD-Zeit und ich habe mich einem Film gewidmet, der – wie wenige andere – es schafft, zu berühren, zu unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Dabei handelt es sich um einen ruhigen und beständigen Film mit guten Schauspielern, die in ihren Rollen überzeugen können. Die Rede ist von:
In Sinai lebt Seth (Samuel Davis) mit seinen zwei jüngeren Schwestern Mary und Cary (Catie und Elizabeth Duff).
Auch Abel (Kevin Sorbo) wohnt in dieser kleinen Gemeinde. Als wir ihm das erste Mal begegnen, putzt er in einem grauen Overall gekleidet den Umkleideraum der örtlichen Footballmannschaft.
Die Sprinkleranlage der „Tigers“ (so der Name des Footballteams) ist hin – und ihr Spielfeld sieht katastrophal aus – das Gras sieht überall besser aus als hier…
Schon überträgt der Coach des Teams Abel eine neue Aufgabe.
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Die „Tigers“, das vom Coach heißgeliebte Team, ist so, wie man es aus vielen anderen Filmen kennt: hochnäsig, arrogant und manche sind auf Streit aus. Es kommt, wie es kommen muss: Seth (der auch einmal Football gespielt hat) kann sich nicht zurückhalten und kassiert ein Veilchen. Aber Seth hat noch ganz andere Probleme:
Er arbeitet in einer Autowerkstatt und jobt im Imbiss, um am Spieltag die Besucher „kulinarisch“ bei Laune zu halten.
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Auch der Charakter Abel ist vielschichtig und nicht zu durchschauen. Schon zu Beginn lernen wir als Zuschauer Abels Charakter kennen, als er in einer Bar sitzt, Notizen in ein Buch macht und Orangensaft trinkt.
Er ist zurückhaltend und lässt sich nicht gern auf Menschen ein.
Aber zu allen, die ihm begegnen, ist er höflich.
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Die erste Begegnung zwischen dem wortkargen Abel und dem problembehafteten Seth findet statt, als der Coach Seth zu Strafarbeiten „bittet“. Er soll mit Abel zusammen die Sprinkleranlage instandsetzen. Nun hat Seth noch einen Job mehr…
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Im Laufe des Films erfahren wir Stück für Stück Einzelheiten aus dem Leben der beiden Protagonisten.
Seth lebt allein, sein Vater ist unterwegs. Seine Mutter ist vor einiger Zeit gestorben (im jungen Alter von 35), er hat Hypothekenschulden bei der Bank. All diese Probleme wachsen dem 17-jährigen über den Kopf, muss er doch viel mehr Verantwortung übernehmen, als er stemmen kann.
Dabei ist Seth ein stolzer junger Mann, der zwar dringend Hilfe braucht, aber nicht geneigt ist, um diese zu bitten – oder Zuwendungen anzunehmen. Zwar nimmt er ab und an Kuchen vom Pfarrerehepaar an, aber das ist auch schon für ihn das Höchstmaß.
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Auch Abel hat so seine Geheimnisse, die erst in den letzten Minuten des Films Auflösung finden.
Trotz seiner eigenen Probleme ist Abel ein hilfsbereiter Mann, der merkt, dass er dem Jungen helfen muss.
Zwischen beiden entwickelt sich langsam eine Art Freundschaft. Beide sind in ihrer Art ähnlich, obwohl sie vor unterschiedlichen Problemen und deren Lösungsmöglichkeiten davonlaufen. Das verbindet.
„Es ist OK. um Hilfe zu bitten. Du musst nicht alles allein durchstehen.
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Ich habe keine andere Wahl. Kann Gott meine Hypothek bezahlen?“
Ein weiteres Thema, das im Film angesprochen wird sind Vorurteile. Und zwar diejenigen, die wir haben, sobald wir einen Menschen ansehen und von diesem ersten Eindruck unsere Schlüsse auf den gesamten Menschen ziehen. So hat Seth das Vorurteil, dass tätowierte Männer (Abel hat eine Menge Tatoos) trinken. Allerdings verspürt Abel keinen Hang zu alkoholischen Getränken und hat die passende Antwort für den Jugendlichen:
„Nicht jeder ist, wonach er aussieht.“
In Seth wächst der Wunsch, mehr über den einsiedlerisch lebenden Abel zu erfahren und auch der wortkarge Mann merkt, dass ihm mehr fehlt, als ein fester Wohnsitz.
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Wird Seth seine Geldprobleme lösen können?
Welches Geheimnis verbirgt Abel?
Ist Seth wirklich durch und durch ein guter Kerl – oder lässt er sich durch seine Verzweiflung geleitet doch zu einer schlechten Tat hinreißen?
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„Abel’s Field“ ist ein Film, der bewegt.
Eine Geschichte, die nicht durch Gewaltbilder und überflüssige Einzelheiten besticht, sondern durch die Wahrhaftigkeit einer Freundschaft, die seine Zeit gebraucht hat, um sich zu entwickeln.
Es ist ein Film über den Glauben. Den Glauben an Gott, an eine höhere Macht im Leben, den Glauben an sich selbst und das Gute in einem selbst.
Abel und Seth zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass man Menschen an sich heranlassen kann und um Hilfe bitten kann.
Allerdings muss auch ich als Zuschauerin zugeben, dass das nicht immer leicht fällt.
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„Abel’s Field“ sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Der 104-minütige Film bietet durchgehend gute Unterhaltung für die ganze Familie und ist zu keiner Zeit langweilig oder uninteressant.
Die Hauptrolle spielt die Freundschaft zwischen zwei einzelgängerischen Männern, die voneinander lernen.
Samuel Davis und Kevin Sorbo spielen die zwei Charaktere mit viel Überzeugung und entsprechend glaubhaft.
Auch die Musikauswahl ist gelungen, allen voran der Titel „Amazing Grace“.
Nähere Informationen zum Film findet man u.a.:
hier – offizielle Filmseite
hier – Interview mit Kevin Sorbo
hier – Eindrücke vom Besuch am Set
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