~ Im Gespräch mit… Stefan Kiesbye ~

Note for my english speaking readers: This article is only in german language. IF you are interested in the Interview with Stefan Kiesbye – go and take a look here. Thanks.

Nachdem ich euch vor einer Woche das englischsprachige Interview mit dem amerikanischen Autor Stefan Kiesbye präsentierte, kommt nun die Übersetzung für meine Leser, die sich mehr mit der deutschen Sprache auseinandersetzen möchten.

Viel Spaß 🙂

***

Lieber Stefan, 

vielen Dank dafür, dass du in meiner Rubrik Q&A teilnimmst. Ich weiß, es ist für dich eine stressige Zeit zwischen deiner normalen Arbeit und dem Bewerben von „The Staked Plains kurz vor der Veröffentlichung Ende November. Ich hoffe, dass dieses kleine Interview zur richtigen Zeit kommt und deine Gedanken ein wenig vom Stress löst und du ein wenig entspannen kannst.

Grüße

Sindy

Hier nun die Fragen:

1. Du bist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Vermisst du das Land manchmal noch oder sind es nur bestimmte Menschen, die du vermisst? Was ist deine liebste Erinnerung an das Leben in diesem Land?

Manchmal kommt eine Erinnerung oder ein Bild in meine Gedanken und dann fühle ich den Drang, zurück zu gehen und [das Land] zu besuchen. Die Weihnachtsmärkte, Stunden, die ich mit Freunden in Cafés verbracht habe. Ich vermisse zwei Freunde aus meiner Zeit in Berlin und ich seh sie nicht oft genug. Meine liebste Erinnerung wäre der Frühling in Berlin. Die Stadt war nie schöner als im April und Mai. Es schien, als ob das Leben zurückkehrt.

2. Wann hast du das letzte Mal Deutschland besucht – oder einen anderen Teil Europas? (Was mochtest du am meisten während deines Aufenthalts hier?) 

Ich war 2011 zu Besuch in Deutschland, aber ich habe den letzten Sommer in Lissabon verbracht. Ich mag das günstige Essen und den Wein, aber am meisten liebe ich, wie viel Zeit die Menschen zu haben scheinen, um sich mit Freunden und Nachbarn zu unterhalten. Und es ist so viel Leben in den Straßen. Sicher, Großstädte sind immer etwas hektisch, aber nichts desto trotz scheint immer genug Zeit da zu sein, um einen Kaffee zu trinken und Gebäck zu genießen – genug Zeit für ein Gespräch.

3. In welchen Dingen ist das Leben in Kalifornien anders als das Leben in Deutschland an der Ostsee? Ich bin sicher, das Wetter ist schöner als hier 🙂 Was ist – in deinen Augen – der größte Unterschied zwischen dem Leben in Amerika und dem Leben in Deutschland?

Ja, das Wetter ist das ganze Jahr über wunderbar. Für mich ist der größte Unterschied zwischen den Ländern die Offenheit Amerikas für Veränderungen. 

Der Vater eines meiner Studenten hat kürzlich seinen Doktortitel in Psychologie erhalten – und er ist 55. Wenn du mit deiner Karriere unzufrieden bist, wird es dir keiner Übel nehmen, wenn du eine neue beginnst. Diese Flexibilität ist wunderbar. Unglücklicherweise ist die soziale Sicherheitsnetz nicht sehr stabil. Kleine Fehler können sich zu Katastrophen ausweiten.

4. Du bist Lehrer für kreatives Schreiben an der Sonoma State University – was war das Beeindruckendste, was einer deiner Studenten kürzlich geschrieben hat?

Es gibt viele Geschichten, die beeindruckend waren, aber eine sticht hervor wegen ihrer beunruhigenden Atmosphäre, die wundervoll wiedergegeben wurde.

Eine Frau vermutet, dass ihr Ehemann in den Tod eines jungen Ehepaars verwickelt sein könnte, welches nachts am Strand übernachtet hatte. Ihr gemeinsames Leben scheint vorbei zu sein, aber wie verhält man sich bei diesen Vermutungen? Wie macht man in dieser Situation einen Schnitt? Der Mix aus Angst, Misstrauen und äußerster Traurigkeit ist faszinierend.

 5. Deine letzte Geschichte „The Staked Plains“ erzählt von einem Medium, das mehr Kräfte zu haben scheint, als sie dachte und es erzählt über eine Zeit und einen Ort wo Menschen versuchen, harte Zeiten zu überstehen. Das ist natürlich nur ein extrem kurzer Abriss des Inhalts.

* Welche Gedanken hast du zum Hauptcharakter des Buches, Jenny?

* Hattest du eine klare Vision von ihr, als du mit Schreiben begannst – oder hat sich ihr Charakter während der Arbeit entwickelt?

* Was ist der Grund dafür, dass du Saddle Road Press als Verlag ausgesucht hast?

Jenny war als Charakter ziemlich vollständig als ich begann, an dem Buch zu arbeiten – aber es war trotzdem überraschend zu sehen, wozu sie fähig war. Ich mag sie – nicht weil sie noble Taten vollbringt, aber weil sie weiß, dass das, was sie tut, schrecklich ist und sich trotzdem diese Verstöße erlaubt. Sie realisiert ziemlich früh, dass ihre Entscheidungen schlecht sind – und troztdem geht sie ihren Weg weiter, weil sie sehen will, was passieren wird. Sie will die Dinge und die Menschen mit einer großen Dringlichkeit.

Erzählungen – obwohl sie eine kleine Renaissance erlebt haben – sind der Albtraum eines jeden Lektors. Große Verlage können den Verlust, den sie mit Erzählungen machen nicht wieder auffangen. Aber unabhängige Verlage arbeiten anders. Für sie sind diese kleinen fiktionalen Arbeiten realisierbar. Ich liebe die Arbeit mit Saddle Road Press weil sie jedes einzelne ihrer Bücher äußerst genau bearbeiten und produzieren. Sie haben mir auch eine Mitsprache im Produktionsprozess erlaubt – ich habe jede einzelne Seite gesehen, bevor sie in den Druck ging.

 

6. Ich habe erst kürzlich deinen Roman „Your house is on fire, your children all gone“ in deutscher Sprache gelesen. Dort läuft er unter dem Titel „Hemmersmoor“. Das war ebenfalls eine Leseempfehlung einer Person, die ich sehr schätze.

Hast du einen Menschen in deinem Leben, dem du mit Leseempfehlungen traust? 

Warum, denkst du, ist es wichtig, solche Menschen (sei es nun Familie oder Freunde oder einfach Menschen, die du bewunderst) im Leben zu haben?

Bist du für jemanden „diese Person“?

Momentan habe ich niemanden, der mich mit Leseempfehlungen versorgt, was ich sehr bedauere. Aber die Studenten erzählen mir oft von ihren Leseerfahrungen – und ich habe eine Liste mit Büchern, die ich mir besorgen muss. 

Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die ich bewundere, und die wichtigsten konnten mir in Zeiten helfen, in denen ich irgendwie festsaß. Oft waren es Lehrer. Dagmar von Thomas, meine Schauspiellehrerin in Berlin, hat mir über ziemlich schwere Zeiten hinweg geholfen. Irving Feldman, mein erster Lehrer für kreatives Schreiben, war einer der scharfsinnigsten Leser, die man sich vorstellen kann – und er half mir, nicht die Orientierung zu verlieren.

Ich versuche, so präsent wie möglich zu sein, aber man weiß ja nie, was die Menschen von Begegnungen mit dir mitnehmen. Du kannst nur die Person sein, die du bist – und das ist harte Arbeit.

7. Wir haben ja gerade über Buchempfehlungen gesprochen – hast du ein besonderes Buch (oder Bücher), das du den Lesern meines Blogs gern empfehlen würdest?

Das große Heft von Agota Kristof; Verlangen von Jeanette Winterson

8. Mein Blog beschäftigt sich ja auch mit anderen Medien außer Büchern und ich würde dich gern ein wenig zu deinen Interessen befragen.Was – außer Lesen und schreiben und deiner Familie – interessiert dich sonst noch? Schaust du gern Filme oder Serien – oder bist du eher der Naturmensch, der gerne wandern geht und fotografiert – oder gibt es etwas anderes, abseits von den „normalen“ Aktivitäten?

Ich wünsche, meine Aktivitäten wären anders, aber sie sind ziemlich normal. Ich schaue derzeit mehr Fernsehen als Filme im Kino. Serien wie The Fall (mit Gillian Anderson), Broadchurch, Game of Thrones und Mad Man habe ich mit großer Hingabe angeschaut. Und ich liebe britische Krimis, von Lewis über Inspektor Linley und DCI Banks.

Ich bin kein großer Naturbursche aber meine Frau und ich haben drei ziemlich große Hunde und sie brauchen eine ganze Menge Auslauf. Also bekommen wir unseren Anteil an Spaziergängen und es ist immer sehr schön, mit ihnen zum Strand zu gehen.

9. Ich weiß, diese Frage klingt vielleicht komisch, aber ich glaube, die Antwort ist interessant. 

Wie du vielleicht weißt, mache ich gerne Fotografien von Tieren. Wenn du für einen Tag ein Tier sein könntest – welches würdest du sein wollen – und warum?

Ich wäre gern mein Hund Kurt, eine deutsche Schäferhund-Mischung. Er ist die positivste und wildeste Kreatur, die ich kenne. Er ist immer „da“. Er läuft immer auf Hochtouren, er ist unerbittlich. Er lässt dich nicht weg.

10. Schnell-Antwort-Runde: Bitte antworte mit dem Gedanken, der dir als erstes in den Sinn kommt. Danke.

* Liebstes Essen: Pizza von Koronet an der Ecke von Broadway und 110th Street in NYC

* Bist du eine Morgenperson oder Abendperson?  Abend

* Liebste Farbe: Grün

* Schönste Zeit in deinem bisherigen Leben? Kaffee mit meiner Frau Sanaz.

* Größte Einfluss auf deine Schreibarbeit? die Gebrüder Grimm und Ernest Hemingway

* Was vermisst du am meisten während du in Kalifornien lebst? Dass ich mich überzeugend beschweren und jammern kann.

* Größter Wunsch für den Rest deines Lebens? Kaffee mit Sanaz.

* Liebste Musik/ Lied, das du je gehört hast? Autechre, “VLetrmx21”

* Musik, zu der du entspannen kannst? French Chansons, Fado

* Welche TV-Serien schaust du am liebsten dieser Tage? Ich hoffe auf die Rückkehr von Kenneth Branagh’s Wallander. 

* Liebste TV-Serie als du ein Kind warst: Star Trek

* Hast du ein positives Zitat, das dir in den Sinn kommt? “[Leben] is hoffnungslos, aber nicht ernst.” Billy Wilder

Vielen Dank nochmal für deine Teilnahme. Ich werde dir Bescheid geben, wenn dieses Interview online geht. 

Eine letzte Frage: Hast du ein neues Buch in Gedanken oder in Arbeit?

Es ist meine Angewohnheit, nie über zukünftige Projekte zu sprechen. Ich kann es einfach nicht.

***

Ich hoffe, euch hat dieses Interview Freude bereitet, ihr habt etwas über Stefan Kiesbye erfahren und hoffentlich inspiriert euch dies, einige seiner Werke zu lesen.

~ An Interview with… Stefan Kiesbye ~

Anmerkung für meine deutschen Leser:

Dieser Artikel erscheint zuerst in englischer Sprache und demnächst in deutscher. Ich bitte die Leser, die sich nicht so mit der englischen Sprache auseinandersetzen möchten um ein wenig Geduld.

Danke!

***

Dear Readers,

lately I told you something about Stefan Kiesbye’s latest novel „The Staked Plains“ and about an older novel of him which is titled „Your House is on Fire, your children all gone“.

Now the talented author answered some questions I sent him.

If you want to get to know Stefan Kiesbye a little bit – please enjoy the following Q&A 🙂

***

Dear Stefan,

thank you so much for taking part in my Q&A. I know its a busy time for you with your normal work and with promoting „The Staked Plains“ just before its release at the end of November. Hopefully this little Q&A comes in quite nice to take your mind off the stress and to relax a little bit.

Greetings

Sindy

Here are the questions:

1. You were born and raised in Germany. Do you still miss the country sometimes or is it just special people you miss? What is your loveliest memory of living in this country?

Once in a while, some image or memory will pop out and then I feel the urge to go back and visit. The Christmas markets, hours spent with friends in coffee shops. I do miss two friends from my time in Berlin, and I don’t see them often enough. My loveliest memory might be spring in Berlin. The city was never more beautiful than in April and May. Life seemed to return.

2. When was the last time you visited Germany – or any other part of Europe? (If so, what did you like the most while staying here?)

I visited Germany in 2011, but I stayed in Lisbon this past summer. I love the cheap food and wine, but most of all I love how much time people seem to have to talk to friends and neighbors. And so much life is going on in the streets. Of course, big cities are always somewhat hectic and fast-paced, but still, there always seems to be enough time to have a coffee and a pastry, enough time for a chat.

3. How is living in California different from living in Germany at the Baltic Sea? I am sure the weather is much nicer than here 🙂 What is – through your eyes – the biggest difference between living in Germany and living in America?

Yes, the weather is lovely year round. For me, the biggest difference between the countries is the American openness to change. The father of one of my students recently received his doctorate in psychology, and he’s 55. If you feel dissatisfied with your career, nobody will hold it against you if you start a new one. That flexibility is lovely. Unfortunately, the social safety net is not very firm. Small mistakes can turn catastrophic.

4. Being a teacher for Creative Writing at Sonoma State University – what was the most impressive thing a student of you wrote recently?

There are a number of stories that were impressive, but one sticks out for its disturbing atmosphere (which is beautifully rendered). A woman suspects that her husband might have been involved in the shooting death of a young couple that spent the night camping at the beach. Their life together seems over, but how do you act on your suspicions? How do you make that break? The mixture of fear, distrust, and utter sadness is mesmerizing.

5. Your latest novel „The Staked Plains“ is about a medium who seems to have more powers than she thought and about a time and place when people are trying to get through hard times. That’s just the short version of what really goes on in the book.

* What are your thoughts about the main character of the book, Jenny?

* Did you have a clear vision of her when you started writing the book – or did her character evolve during writing?

* What is the reason behind your choice of Saddle Road Press as the publishing company?

Jenny was relatively complete as a character when I started the book, but it was still surprising to see what she was capable of. I love her not because she’s doing noble deeds, but because she knows that what she’s doing is terrible and decides anyway to allow herself these transgressions. She realizes early on that her decisions are bad, and yet, she continues on her path because she wants to see what will happen. She wants things and people with great urgency.

Novellas, while they have enjoyed a bit of a renaissance here, are a mainstream editor’s nightmare. Apparently, large publishers can’t recoup the money they spend on novellas. But independent publishers work differently, and for them, these short works of fiction are viable. I love working with Saddle Road Press because they design and produce each of their books meticulously. They also allowed me to have some input in the production process. I saw every page before it went to press.

6. I recently reread your novel „Your house is on fire, your children all gone“ in German language. There it is called „Hemmersmoor“. This was also a reading recommendation by a person I really admire.

Do you have a person in your life who you trust with recommendations about what to read?

Why – do you think – is it important to have such people (may it be friends, family or just people you admire) in your life?

Are you „this person“ in someone else’s life?

Currently I don’t have anyone who provides me with reading recommendations, which is a pity. But students will often tell me about their reading adventures, and I keep a list of books I need to order.

There are a number of people I admire, and the most important ones were able to give advice during times I felt stuck. Often they were teachers. Dagmar von Thomas, my acting teacher in Berlin, helped me through some particularly rough times. Irving Feldman, my first creative writing teacher, was the most perceptive reader imaginable, and helped me not getting lost.

I try to be as “there” as I can, but you never know what people take away from encounters with you. You can only be the person you are, and that’s hard work.

7. Just talking about recommendations of books to read – do you have a special book (or books) you would like to recommend to the readers of my blog?

Das große Heft von Agota Kristof; Verlangen von Jeanette Winterson

8. As my blog is also about other media than books I would like to ask you a little bit about your other interests. What – besides reading and writing and your family – is the thing that’s interesting to you? Do you enjoy watching movies or series – or are you the nature guy who loves to go hiking and taking pictures – or is it something different from the „normal“ activities?

I wish my activities were different, but they are pretty ordinary. I do enjoy TV a lot more these days than movies. Series like The Fall (with Gillian Anderson), Broadchurch, Game of Thrones, and Mad Men, I’ve been watching with great devotion. And I’m in love with British crime dramas, from Lewis to Inspector Linley and DCI Banks.

I’m not a big nature guy, but my wife and I have three very large dogs, and they need a lot of exercise. So we get our share of runs and walks, and it’s nice to take them to the beach.

9. I know this question may sound weird, but I think the answer is interesting.

As you maybe know I like taking photographs of animals. If you could be an animal for a day – which one would you be – and why?

I’d love to be my dog Kurt, a German shepherd/bloodhound mix. He’s the most positive and ferocious being I know. He’s always “there.” He’s always going at full speed, he’s relentless. He won’t let you slip away and escape.

10. Quick Answer Round: Please just answer with the thought that comes to your mind first. Thank you!

* Favorite Meal: Pizza from Koronet at the corner of Broadway and 110th Street in NYC

* Are you a morning person or an evening person? Evening

* Favorite Color: Green

* Best time in your life so far? Coffee with my wife Sanaz.

* Biggest influence regarding your writing work? Brothers Grimm and Ernest Hemingway.

* What do you miss the most while living in California? Being able to whine and complain convincingly.

* Biggest wish for the rest of your life? Coffee with Sanaz.

* Favorite Music/ Song you ever heard? Autechre, “VLetrmx21”

* Music that you can relax to? French Chansons, Fado

* Which TV-Series do you like watching these days? I’m hoping for the return of Kenneth Branagh’s Wallander.

* Favorite TV-Series when you were a child? Star Trek

* Do you have any positive quote that comes to mind? “[Life] is hopeless, but not serious.” Billy Wilder

Thank you again so much for taking part in this. I will definitely tell you when the article with this Q&A will be online at my blog.

One last question: Do you have a new book in mind or in the works?

I’ve made it a habit never to talk about ongoing projects. I just can’t do it

Greetings from Leipzig

Sindy

***

Thats for now the original english version of the interview. I will definitely translate it and give you the german version to read. But as I am reading the few last pages of a very interesting novel this will take time – please bare with me and be patient until some time next week. Thanks

Das war zunächst die englischsprachige Variante des Interviews. Ich werde euch definitiv auch die deutsche Übersetzung zu lesen geben. Allerdings lese ich gerade die letzten Seiten eines sehr interessanten Romans und deshalb bitte ich um ein wenig Geduld – bis irgendwann nächste Woche. Danke

~ Stefan Kiesbye: „The Staked Plains“ ~

Wer Krimis und Geschichten der besonderen Art mag, wird sich mit den Büchern von Stefan Kiesbye eine Freude machen. Vor einiger Zeit habe ich schon „Hemmersmoor“ gelesen und euch darüber berichtet.

If you like crime stories and stories that have a kind of mystery and shiver in them – you are quite right with the books of Stefan Kiesbye. A while ago I discovered this author by a recommendation of an inspiring human and already told you about his book „Your house is on fire, your children all gone“.

(Note for my english speaking readers: the mentioned article is written only in german; was a time I hadn’t yet decided on writing bilingual articles)

Nun hat mich der Autor selbst angeschrieben und mich gefragt, ob ich sein neuestes Buch, welches im November erscheint, vorab lesen möchte. Natürlich hab ich sofort „Ja“ gesagt und nach einer kleineren Reise von Hawaii aus kam das gute Stück bei mir an.

A short while ago the author himself contacted me and asked if I would be interested in reading his new novel before the official release at the end of November. For sure I said „Yes“ and after a little journey from Hawaii (the publishing house SaddleRoad Press is located there) the small book made its way to my home.

The newest novel of Kiesbye is titled „The Staked Plains“ and is a smart novel which you can easily read and it also has some elements of shiver in it.

Kiesbyes neuestes Werk hört auf den Titel „The Staked Plains“ und ist wieder so ein schöner Roman, den man gut lesen kann und der auch einzelne schauerliche Elemente beinhaltet.

DSC_0002Die Hauptperson in Kiesbye’s Roman ist eine Frau namens Jenny. Ihr Beruf: Sie ist ein Medium. Schon alleine das sorgt für die erste Portion leicht unheimlichen Grusels.

The main character in Stefan Kiesbye’s novel is a woman named Jenny who is a psychic. That fact alone is a little bit scary – and she is not even a very good psychic – at least she thinks so.

„She was a bad psychic when she arrived in Querosa, New Mexico, not because she didn’t possess the powers, but she couldn’t control them. Her husband moved to the small town to teach at the college and she didn’t have anything to persuade him not to. ‚We’ll make it fun,‘ he promised, and after thirty days on the High Plains, the Great Drought began. People seemed friendly.“

(S. 9)

Allerdings sieht Jenny nicht so aus, wie man sich ein Medium im allgemeinen vorstellt: sie hat rotes Haar, große Brüste und Sommersprossen. Und sie arbeitet auch nicht wie die meisten ihrer „Zunft“:

But Jenny doesn’t look like you would think a psychic looks like. She has read hair, a well defined chest and freckles. And she doesn’t work like the most psychics would.

„Sometimes Jenny read hands, but it was looking at their feet that told her most about the people coming to her small place on Avenue D.“

(S. 10)

Wir lernen als Leser auch Jennys Ehemann kennen – Carl Preston, ein enthusiastischer Mann – in allen Bereichen des Lebens. Beide sind schon seit einer Weile verheiratet und Jenny hat sich mit seinem Wesen abgefunden, obwohl sie sich hin und wieder etwas anderes in ihrem Leben wünscht.

We also get to know the husband of Jenny – Carl Preston. He is a really enthusiastic man in all parts of his life. The couple is married for some years and Jenny has already come to terms with his nature although she now and then wishes for some changes in her life.

While reading we also discover why she is dealing with the feet of her patients and that Jenny is also a very sensitive human who just needs her free time sometimes.

Wir erfahren, warum sie sich lieber mit den Füßen ihrer Patienten beschäftigt und dass sie ein sensibler Mensch ist, der auch mal Pausen braucht.

„No matter how her day went, she made sure to take what she called her sanity-break. She couldn’t stay six or eight hours in her office without going home and returning to herself. […] Her breaks rarely lasted longer than an hour. She didn’t need rest, she needed to remember and recognize her life again.“

(S. 14)

Im Laufe des Buches erfahren wir mehr vom Leben in Querosa und von Jennys Patienten. Von Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind und von Dingen, die sie in Querosa nicht mag.

In the book we also get to know more of the life of the people of Querosa and of Jennys patients. We read about things that happened in the past and we here about things Jenny doesn’t like about Querosa.

People are mistaking her skills with some kind of magic or enchantment which is done by witches. One of those people is Helen. She is the second character that is really important for the story. We get to know her family and their problems and I had form the beginning the odd feeling that something isn’t right with this person.

Menschen verwechseln ihre Fähigkeiten mit der Art Magie oder Zauber, den Hexen in ihren Augen anwenden. Und einer dieser Menschen ist auch Helen. Sie ist der zweite Character, der eine tragende Rolle im Buch spielt. Ihre Familie und ihre Probleme werden vorgestellt und ich hatte als Leser gleich das Gefühl: da stimmt irgendetwas nicht.

All of a sudden Jenny gets aches and pain in her stomach. Normally she gets some kind of a strange feeling when something isn’t right with one of her patients – but this time its different…

Plötzlich bekommt Jenny Schmerzen im Bauch. Sie hat sonst immer ein merkwürdiges Gefühl, wenn bei einem ihrer Patienten irgendwas nicht stimmt – aber dieses Mal ist es anders.

„The clinic in town looked like an extended trailer park, and people with serious conditions were flown by helicopter to Texas. She’d heard all the stories about misdiagnoses, botched prescriptions, failed emergency procedures. ‚Don’t get sich here,‘ people had told her more than once, always with the same crooked smile.“

(S. 67)

Doch diese Bauchschmerzen sind nicht die einzige Gefahr, die Jenny droht:

And this pains are not the only thing that threatens Jenny:

„She understood what she hadn’t been able to see before. […] The murder would stay in the family. The land was vast and nobody would know where to start searching for her. She would disappear as though she had drowned in the Pacific.“

(S. 75)

Dann geschieht ein Unfall für den Jenny verantwortlich gemacht wird – und alles wird noch schlimmer für sie. Auch die Verbundenheit zu ihrem Ehemann wird weniger und Jenny ist auf der Suche nach Neuem.

Then an accident is happening and people blame Jenny for it – everything gets kind of worse for her. Also she feels that she is loosing the connection to her husband and so it feels like Jenny is looking for something new.

But one day she has the feeling that she really has helped an ill-fated man.

Is she really capable of healing sick people?

Does she really have these powers?

Dann, eines Tages, hat sie das Gefühl, doch einem kranken Menschen sehr geholfen zu haben. Kann sie doch die Kranken heilen? Hat sie diese Fähigkeiten?

***

„The Staked Plains“ ist nicht nur ein Buch über eine Frau namens Jenny. Es ist vor allem ein Buch über menschliche und zwischenmenschliche Beziehungen, Wünsche, die Realität und das Leben in einer Landschaft, die von Trockenheit heimgesucht wird.

„The Staked Plains“ is not only a book about a woman named Jenny. It’s a book about humans and interpersonal relations, wishes, the reality and the life in a surrounding thats afflicted by drought.

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Es geht um Verzweiflung, Verfolgung und Tod, aber auch um Freundschaften, falsche Hoffnungen und Enttäuschungen.

It’s about desperation, prosecution and death – but also about friendships, false hopes and disappointments.

 

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Am Ende lässt „The Staked Plains“ den Leser mit einigen offenen Fragen zurück. Das ist aber in diesem Fall nicht schlimm, sondern vermehrt nur die mysteriöse, schaurige Umgebung des Romans.

In the end „The Staked Plains“ leaves the reader with some questions. In that case its not a bad thing because it strengthens the mysterious and scary surrounding of the novel.

Mich haben folgende Fragen am Ende bewegt:

  • Reicht es aus, wenn man sich von seinem früheren Leben lossagt?
  • Kann man noch spiritueller sein als Jenny es vielleicht schon ist?

oder ist es ganz anders und

  • Sucht Jenny vielleicht sogar ihr Ende?
  • Oder ist es einfach eine Art Neuanfang

I was moved by questions like this:

  • Is it enough to get away from your former way of life?
  • Can you be more spiritual than its the case with Jenny?

Or is everything different and

  • Is Jenny maybe looking for an end?
  • Or is it just some kind of new-beginning?

***

Ich kann euch „The Staked Plains“ von Stefan Kiesbye ans Herz legen und bin gespannt, welche Fragen ihr euch am Ende des Buches stellt.

I really can recommed „The Staked Plains“ by Stefan Kiesbye and am really interested in your questions at the end of the book.

Gesucht…und gefunden…

Es ist ja immer wieder interessant, was man so alles findet, wenn man seinen Namen googelt.

Nun habe ich gestern mal meinen Blognamen in die bekannte Suchmaschine eingegeben und bin mit Einträgen auf fünf Google-Seiten vertreten.

Gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass booksandmore81 ein zwar stetig wachsender, aber doch noch kleiner privater Blog ist.

 

Das kam bei der Suche raus:

Ich hatte eine Rezension zu „Wege der Freundschaft“ geschrieben und der LUQS-Verlag hat meinen Artikel auf seiner Seite verlinkt.

***

Über Stefan Kiesbyes „Hemmersmoor“ habe ich ebenfalls einen Artikel verfasst. Dieser wurde gut aufgenommen und auf der offiziellen Seite ebenfalls mit einem Backlink gewürdigt.

***

Marion Schreiner, Autorin von „Vielleicht gab es keine Schuld“ hat mich ebenfalls auf ihrer Seite verlinkt. Dafür hatte ich  mich schon in meiner Rezension zu ihrem Buch bedankt.

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Mein erstes Rezensionsexemplar erhielt ich vom Verlag „Der Neue Morgen“. Hierbei handelte es sich um ein kleines, aber feines Büchlein über London. Geschrieben von Frank Rüdiger, seines Zeichens Fotograf und Autor.

Auch meine Ausführungen über dieses Werk wurden gewürdigt.

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Sogar eine Filmrezension fand einen Trackback. Über „Lotta und die frohe Zukunft“ habe ich einen Artikel verfasst und ein Zitat von einer Seite eingebaut. Also hat mir klatsch-tratsch.de auch einen Backlink gegeben.

Ein Dorf voll Mystik, Aberglauben und Grauen – Stefan Kiesbye`s „Hemmersmoor“

Eigentlich fängt alles ziemlich  normal an: Einige Freunde treffen sich zur Beerdigung einer alten Freundin. Das ansich ist ja nichts Besonderes, schließlich passiert es alle Tage, dass Menschen sterben und von anderen Menschen betrauert werden.

Doch diese Trauergesellschaft verbindet mehr als nur ihre Herkunft aus dem selben Dorf…

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In Stefan Kiesbye`s Roman, dessen englischer Titel „Your house is on fire, your children all gone“ lautet, geht es um Freundschaft, Familien und die manchmal alltäglichen  und manchmal nicht so alltäglichen Probleme im Leben einer Dorfgemeinschaft.

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Allerdings ist diese Gemeinschaft Außenstehenden oder Neu-Zugezogenen nicht gerade positiv gegenüber aufgeschlossen.

In Hemmersmoor wird noch viel auf Tradition und Aberglaube gehalten und dementsprechend ist man eben vorsichtig.

In „Hemmersmoor“ geht es aber noch um viel mehr: es geht um Geschwistermord, Jugendschwangerschaften mit 15, Anstiftung bzw. Beihilfe zum „Selbstmord“/ Tod eines Achtjährigen und es geht um Gewalt der Eltern gegenüber ihren Kindern…

Und bei allem spielt der Aberglaube eine Rolle – und die Enge des Dorflebens, die manche Beteiligte auf negative Art beflügelt und zu Taten anregt, die ihres Gleichen suchen…

*****

In diesem Buch geschieht fast in jedem Kapitel ein Mord oder ein Unfall oder ähnliches – den Anfang macht ein eigentlich harmlos klingendes Fest mit Wettbewerb in verschiedenen Kategorien, u.a. Backen und Kochen.

Dies scheint zunächst eine normale Situation zu sein: eine Mutter strengt sich an, um gegen den dorfansässigen Bäcker zu gewinnen. Zunächst stehen ihre Chancen wider Erwarten ziemlich gut. Sie gewinnt.

Eine andere Mutter (von fünf Kindern), die ebenfalls sehr ambitioniert ist, tritt mit ihrem Eintopf im Kochwettbewerb an. Als alle Anwesenden ihr Essen kosten, entdecken sie, dass sie schwarze Zungen bekommen – und – Klick – kommt der Aberglaube zum Vorschein. Laut diesem Aberglauben erzeugt nur der Genuss von Menschenfleisch eine schwarze Zunge! Außerdem wird der Ehemann auch als verdächtig angesehen, da er nicht zum Fest erschienen ist.

Was passiert?

Es wird kurzer Prozess gemacht – die gesamte Familie wird „hingerichtet“ – den Vater erschlägt man mit der Axt, die Mutter mit ihren fünf Kindern wird ebenfalls zu Tode geschlagen und zu guter Letzt wird das Haus der Familie niedergebrannt…

„Your house is on fire, your children all gone“ – so lautet der englische Titel des Buches…

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In „Hemmersmoor“ kommen nach und nach alle Charaktere zu Wort und man erlebt die Geschehnisse durch deren Augen – mal von der einen Seite  und mal von einer anderen.

Allerdings geschieht nicht nur Mord und Totschlag, sondern es wird sich auch verliebt, geheiratet und es werden Nachkommen in die Welt gesetzt – dies ist aber nur ein kleiner Teil des Buches.

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Hier gibt es weitere Informationen zum Buch, u.a. auch ein Interview mit dem Autor Stefan Kiesbye.

Auch hier gibt es ein Interview.

Wer englische Stimmen zum Buch lesen möchte, kann auf der Autorenhomepage fündig werden.

FAZIT:

Dieses Buch ist unbedingt zu empfehlen!!! Vielleicht nicht an sonnigen Sommertagen, da könnte es ein wenig auf die Stimmung schlagen, aber an „Tagen wie diesen“, die eventuell etwas grau sind und kühl und man hat einen entspannten Abend vor sich – da kann man dieses Werk schon genießen. (Ich bin übrigens auch durch einen Literaturtipp darauf aufmerksam geworden. Die wunderbare Hilarie Burton hatte ihn auf der Homepage ihrer Produktionsfirma gegeben und daraufhin hab ich mich schlau gemacht.)

Es ist definitiv eine Art „Pageturner“ – man kann sich kaum entziehen und will wissen, wie es weitergeht, welche Ansichten noch folgen.

Aber man kann es getrost auch an mehreren Tagen lesen und muss sich nicht an einem Abend/ Nachmittag durch das Buch hetzen.

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Kleiner Tipp am Rande: Falls euch während/ nach dem Lesen der Sinn nach einem Cocktail stehen sollte: Bethany Joy Lenz hat einen kleinen Tipp, der vielleicht auch bei euch gut ankommt: hier.

Eine kleine Umfrage …

So, da ich kein großer Freund von Entscheidungen bin – aber immer gut welche treffen kann, werde ich heute mal eine kleine Umfrage starten.

Das Thema? Natürlich Bücher – in diesem konkreten Fall: E-Books.

Seit neuestem habe ich „Hemmersmoor“ (engl. Original: „Your house is on fire, your children all gone“) von Stefan Kiesbye sowie „True Strength“ von Kevin Sorbo auf meinem Reader.

 

Nun die Frage:

Was soll ich zuerst lesen? Welche Eindrücke wollt ihr als erstes lesen? Die Eindrücke eines Schauerromans – oder die lebensbejahende Geschichte eines Schauspielers, der als Hercules weltberühmt wurde und fast sein Leben verloren hätte?

Ihr könnt abstimmen, und ich lese und berichte euch über meine Eindrücke…

 

 

 

Vielen Dank für eure Antworten – ich bin schon gespannt auf die Ergebnisse 🙂