~ Iona Grey: „Als unsere Herzen fliegen lernten“ (orig. Letters to the Lost) ~

My dear english speaking readers: I won’t translate the quotes of the book, but I can highly recommend this wonderful work which goes by the original title of „Letters to the Lost“. If you are interested in the quotes, please read the book. Thanks.

„Am Morgen erstrahlt das Haus in voller Pracht.

Er hat es eigens so entworfen, mit großen, breiten Fenstern, die vom Boden her bis zur Decke reichen, um den Sand und das Meer und den endlos weiten Himmel hereinzulassen. Morgens ist der Strand leer und rein, ein weißes Blatt, auf das die Ereignisse des Tages erst noch geschrieben werden. Der Sonnenaufgang über dem Atlantik ist ein tägliches Wunder, das er voller Dankbarkeit betrachtet.

Es hätte alles ganz anders kommen können.“

(S. 7)

Mit diesen schönen und ruhigen Worten werden wir in die Geschichte hineingezogen…

With these beautiful and serene words we are drawn into the story…

In eine Geschichte, die traurig, schön, romantisch und zugleich hart ist – kurzum: Iona Grey’s „Als unsere Herzen fliegen lernten“ reißt uns mit in eine Zeit, die viele von uns nicht aus persönlichem Erleben kennen – Gott sei Dank muss man sagen – und auch in eine Zeit, die uns nicht fremd ist. Hin zu Menschen, die gelernt haben, mit ihrem Leben umzugehen, und die sich trotzdem auf Neues einlassen – sei es aus einem spontanen Gefühl heraus – oder aus dem Willen zur Veränderung.

In a story which is sad, wonderful, romantic and also hard – in short: Iona Grey’s „Letters to the Lost“ is taking us to a time that most of us don’t know personally – thank god you have to say – and also in a time that is no stranger to us. It leads us to people who have learned how to cope with life and who also are longing for something new – may it be a spontaneous feeling – or a will to change.

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Zunächst lernen wir eine junge Frau kennen, die aus der Not heraus in ein fremdes und leerstehendes Haus eindringt – ohne zu ahnen, welche Wendungen ihr Leben noch haben wird. Diese Frau heißt Jess und sie lebt im London des Jahres 2011.

First we get to know a young woman named Jess, wo is breaking in an empty and old house – never knowing how this will change her life. She isn’t doing this because she’s a bad girl – she just has no other choice at the moment. She is living in London in 2011.

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Dort findet sie in jenem alten Haus einen Brief mit der Aufschrift: „PERSÖNLICH und DRINGEND. Wenn nötig und möglich BITTE WEITERLEITEN.“

Mit diesem Brief ändert sich alles.

In this old house she finds a letter which she opens and reads.

And with this letter… everything changes.

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Kurz darauf tauchen wir in die Welt von 1942 ein und lernen Stella kennen, einen der Hauptcharaktere des Buches. Sie ist jung, hat Träume und ein etwas eingeknicktes Selbstbewusstsein. Da sie im Waisenhaus aufgewachsen ist, fühlt sie sich geehrt, als der ansässige Pfarrer, Charles, sie um seine Hand bittet.

Shortly after meeting Jess we are drawn into the world of 1942 and get to meet Stella, one of the main characters of this book. She is young and has hopes and dreams – and a low self esteem. She was brought up in an orphanage and is glad, when the local priest, Charles is asking her to be his wife.

But she will soon discover that also Charles has his secrets and is not the best partner she could have wished for…

Das auch er Geheimnisse hat und bei weitem nicht der ideale Partner ist, weiß die junge Frau da noch nicht…

***

Der nächste Charakter den wir im Buch kennenlernen ist Will. Er hat einige gesundheitliche Probleme hinter sich gelassen, einen lausigen Job und einen Chef, der ihn nicht mag. Kurzum: wenn er könnte, würde er, das schwarze Schaf seiner Familie, seinen Job bei Bona Vacantia sofort aufgeben.

Next we meet Will. He had some difficulties in life, with health and family – and now has a lousy job and a boss wo doesn’t like him. In short: if he could he would leave his job in an instant.

Now Will doesn’t know this yet, but it’s exactly this job – or his field of work, that will lead him to a better life…

Da ahnt Will noch nicht, dass genau dieser Job – oder seine Aufgabe dabei, ihn in ein schöneres Leben führen wird…

***

Fehlt nur noch der zweitwichtigste Charakter im Buch: Dan.

Now there’s only missing one character: Dan.

We get to know him when he helps Stella find a wristwatch that she lost the evening before. Sadly they don’t have any luck in finding it, but that’s not bad since it’s the beginning of this wonderful story…

Ihn lernen wir kennen, als er Stella versucht zu helfen, eine Armbanduhr wieder zu finden, die sie am Vorabend verloren hatte. Leider haben sie zunächst keinen Erfolg, aber das spielt keine Rolle, denn es ist ja erst der Anfang der Geschichte…

„Gern geschehen. Schade, dass wir Ihre Uhr nicht gefunden haben. Ich gehe gleich noch mal zurück, um ein paar Fotos zu machen. Bei der Gelegenheit sehe ich mich etwas um. Wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Adresse geben, schicke ich Ihnen die Uhr zu, falls ich sie finde.“

(S. 152)

Dan findet die Uhr schließlich und wir finden uns wieder im Jahr 2011, wo Jess einen Karton voller Briefe findet. Nach Datum sortiert, beginnend am 6. März 1943. Da glaubte Dan noch, dass Stellas Name Nancy sei.

Dan eventually finds the watch and we get to travel to 2011, when Jess finds a box full of letters. Ordered by date, beginning with March 6th, 1943. That was the time when Dan thought Stellas name would be Nancy.

But Stelly manages to tell him her thoughts about him sending the letter to her friend and soon they start writing each other regularly. This writing is finally followed by a meeting of Stella and Dan when he wants to return the watch.

Allerdings löst Stella dieses Missverständnis schnell auf und es beginnt ein reger Briefwechsel der beiden, gefolgt von einem Treffen der beiden, um die Uhr zurückzugeben.

***

Auf Jess, die ihm Jahr 2011 diese Briefe liest, wirken sie faszinierender denn je:

When Jess reads the letters in 2011 in the old house, she is really captivated by them.

„Es waren nur Worte auf einem Blatt Papier, doch sie raubten Jess den Atem.

Wie ein Taucher, der zum Luftholen an die Oberfläche kam, hob sie ihren Blick und ließ ihn gedankenlos schweifen – über die altmodische Tapete mit Blättermuster, die mit rotem Klatschmohn dekorierten Kaminfließen -, und mit einem Mal sah sie nicht mehr das verwahrloste Haus eines alten Menschen, sondern vielmehr den Schauplatz unbekannter Geschichten und Geheimnisse, die sie erfahren und entschlüsseln wollte.

Der Wind seufzte im Kamin, und die Außenwelt schien ihr unendlich fern.

Mit einem tiefen Atemzug nahm sie den nächsten Umschlag aus dem Karton, um erneut in die nachhallenden Tiefen der Vergangenheit einzutauchen.“

(S. 201)

Im Laufe des Buches erfahren wir mehr vom Leben Stellas und von ihren Begegnungen mit Dan, die sie nachhaltig verändern.

While reading we get to know more of the life of Stella and her meetings with Dan, which will change her more than she thought.

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Wir lesen von den Lebensumständen der Londoner, von den verheimlichten Problemen Charles‘, die bald für Stella auch nachvollziehbar werden.

We read about the lives of the Londoners, of the problems of Charles which suddenly also Stella gets to notice and understand.

We also get to know something about the life of our 2011-characters, Will and Jess, wo are trying to find Stella.

Wir erfahren auch etwas über die Umstände der Personen im Jahre 2011, Will und Jess, die versuchen, der gesuchten Stella näher zu kommen.

***

 

Langsam aber sicher laufen beide Geschichten aufeinander zu, immer bedroht von der Zeit, die unbarmherzig weiterläuft…

So the story unfolds and both parts are going to meet. But it’s the time they are working against and hopefully it will not be too late…

„‚Oh, bitte nicht‘, sagte sie laut. Dann schlug sie hastig eine Hand vor den Mund und murmelte stattdessen ein stilles Stoßgebet in der verzweifelten Hoffnung, dass irgendjemand sie erhöhren werde. Bitte mach, dass wir Stella nicht zu spät gefunden haben.

(S. 556)

„Als unsere Herzen fliegen lernten“ ist ein Meisterwerk. Ein Roman, der dich packt und bis zur letzten Seite nicht wieder los lässt.

„Letters to the Lost“ is a wonderful novel that keeps you reading straight through.

Iona Grey hat ein wunderschönes Buch geschrieben, eine Geschichte, die den Leser zum Lachen bringt, zum Weinen bringt und sämtliche Emotionen dazwischen ebenfalls berührt.

Iona Grey has written an amazing book, a novel that will let the readers laugh and cry and will touch every emotion in between.

Es ist länger her, dass ich ein Buch so schnell durchgelesen habe wie dieses – und außerdem bin ich ziemlich wählerisch geworden, was Bücher angeht.

It’s been a long time since I finished a book this fast – and you have to keep in mind, that I am a little picky with what to read.

Ich kann es also mit gutem Gewissen weiter empfehlen.

So I definitely can recommend „Letters to the Lost“ to you to read.

Und nicht nur ich bin begeistert, auch die Mitarbeiter des Blanvalet-Verlages sind es:

Not only am I amazed by this book, also the people working for the german publisher Blanvalet are praising this work.

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Mir bleibt an dieser Stelle nur zu sagen: Lest dieses Buch, es lohnt sich. Besseres Kopfkino bietet nur die Wirklichkeit.

At this moment the only thing left to say is: Read this book, its worth it. You only find better things in real life.

And to speak of: I really hope that there will be some wonderful human being working at the movies to read this book and adapt it.

Apropos Kino: Ich hoffe ja sehr, dass sich ein begabter Mensch aus der Filmbranche des Stoffes annimmt.

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~ Eine kleine Geschichte ~

Vor einiger Zeit entstanden drei kleine Geschichten als Probe für einen Spielzeughersteller. Die Texte wurden nicht genommen (:-/ ), daher lasse ich euch hier einen Einblick haben. Viel Spaß beim Lesen (und kommentieren).

(Auf Anfrage gibts auch nähere Infos zum Geschichtenhintergrund.)

***

~ Wo ist Möhrchen? ~

An einem schönen Sommertag saß ich gerade in meiner Bibliothek und las ein Buch. Draußen schien die Sonne und es war warm. Hund Felix rannte auf der Wiese herum.

Da klopfte es laut an meine Tür. Ich ging hin und öffnete.

Vor der Tür stand Familie Hase: Papa Moritz und Mama Lotti. Sie hießen mit Familiennamen Blume und wohnten im Wald ganz in der Nähe.

Ich begrüßte sie und sagte: „Nanu, wo ist denn euer Kind?“

Mama und Papa Blume waren vor kurzem Eltern geworden und nahmen ihr Kind Möhrchen eigentlich überall hin mit.

 

„Möhrchen ist verschwunden! Deshalb kommen wir zu dir – kannst du uns nicht helfen, unser Kind wiederzufinden?“ Mama Lotti sah schon ganz verzweifelt aus – und auch Papa Moritz guckte traurig.

 

Ich bat die beiden, sich zu setzen und mir zu erzählen, wie das passiert ist.

Neugierig hörte ich zu, als Mama Lotti anfing zu erzählen: „Wir wollten heute zum Picknick gehen – auf diese schöne Lichtung im Wald. Da wir aber vorher noch unsere Wohnung aufräumen mussten, haben wir Möhrchen zum Spielen nach draußen geschickt. Wir haben uns sehr beeilt und waren bald mit aufräumen fertig.“

Sie sah zu Moritz und dieser erzählte weiter: „Dann ging ich hinaus und rief nach Möhrchen – mehrmals. Aber sie antwortete nicht. Also ging ich zu ihren Lieblingsplätzen, wo sie gerne spielte.

Aber auch dort fand ich sie nicht. Bitte, lieber Bär, kannst du uns nicht bei der Suche helfen?“

 

Ich sah die beiden verzweifelten Haseneltern an und sagte: „Natürlich helfe ich euch gern. Am besten gehen wir sofort los. Aber wir sollten auch noch Bella fragen, ob sie uns begleiten kann. Bella ist eine Rehdame und eine gute Freundin von mir. Sie kennt sich sehr gut im Wald aus.“

 

Moritz und Lotti stimmten zu und so machten wir uns auf den Weg in den Wald zu Bella.

Wir fanden die rotbraune Rehdame am Waldrand stehen. Als sie uns bemerkte, hob sie den Kopf, blieb aber stehen.

„Bitte wartet einen Moment“ sagte ich zu den Haseneltern und ging auf Bella zu.

„Hallo Bella, wie geht es dir?“ fragte ich. Sie sah mich mit ihren braunen Augen an. „Hallo Bär, mir geht es gut. Aber sag, was machst du hier – und wer sind deine Freunde?“

Ich erzählte ihr, was passiert war. Als sie alles angehört hatte, ging sie langsam auf die besorgten Haseneltern zu und sagte: „Guten Tag, mein Name ist Bella und ich werde versuchen, euch zu helfen. Wo habt ihr euer Kind das letzte Mal gesehen?“

 

Herr und Frau Blume waren sehr froh darüber, Hilfe zu haben und zeigten uns ihr Zuhause und die Plätze, an denen Möhrchen sonst immer spielte.

 

„Hat sie sonst noch Orte, an denen sie gerne ist?“ fragte Bella. „Orte, an denen sie vielleicht gut schmeckende Gräser findet oder Kräuter?“ Moritz Blume sah seine Frau an – diese schüttelte bedrückt den Kopf. „Wir holen sonst immer ihr Essen.“

 

„Hmm.“ Bella dachte nach. „Es ist vielleicht am besten, wenn wir uns aufteilen. Ich werde tiefer in den Wald gehen und dort suchen, vielleicht hat sie sich ja verlaufen.“ Lotti Blume zitterte vor Angst und Aufregung. „Familie Hase kann ja nochmal die Gegenden am Waldrand absuchen und Bär, dich würde ich bitten, die näheren Wiesen abzusuchen. Einverstanden?“

 

Ich sah Familie Blume an und die beiden nickten. „Einverstanden“ sagte ich. „Ich denke, es ist das Beste, wenn wir uns in einer Stunde wieder hier am Hasenhaus treffen.“

Bella und die Haseneltern nickten und wir machten uns auf die Suche nach Möhrchen.

 

Während ich die näheren Wiesengebiete absuchte, musste ich immer wieder an die armen Eltern denken. Sie machten sich bestimmt die größten Vorwürfe, dass sie nicht genug auf ihr Möhrchen aufgepasst hätten.

Ich beschloss, besonders gründlich zu suchen und durchstreifte die Wiesengebiete sehr genau und sah mich überall um. Aber von Möhrchen war weit und breit nichts zu sehen…

 

Eine Stunde später traf ich mich mit Bella und den Haseneltern wieder am Hasenhaus.

Auch sie hatten Möhrchen nicht gefunden und machten traurige Gesichter.

 

„Knuspriger Honigkuchen“, sagte ich plötzlich. „Mir ist was eingefallen. Es ist ja heute so ein schöner warmer Tag, vielleicht ist Möhrchen an den Teich gegangen? Dort weht immer eine leichte Brise und es ist angenehm kühl, aber trotzdem sonnig.“

 

Also machten wir uns schnell auf den Weg und gingen zum Teich. Bella, die Haseneltern und ich fingen an, nach Möhrchen zu rufen. Plötzlich sah ich, das Boot, das sonst immer am Ufer liegt.

„Da, schaut mal“, rief ich meinen Begleitern zu. Das Boot hatte sich etwas vom Ufer entfernt und schaukelte im Wasser.

Wir gingen näher ans Ufer und sahen zum Boot hinüber, aber wir konnten nichts erkennen.

Das Boot war jedoch an einer langen Leine befestigt und wir zogen es gemeinsam ans Ufer.

 

Bella sagte: „Schaut mal, da war aber jemand müde.“ Wir schauten alle ins Boot: Dort lag, zusammengerollt das kleine Hasenmädchen Möhrchen und schlief.

 

Lotti Blume und ihr Mann waren sehr froh, ihr Kleines gefunden zu haben und weckten Möhrchen leise auf. Etwas verschlafen schaute uns das Hasenkind an. „Mama, Papa – wo kommt ihr denn her?“ fragte die kleine Häsin. Die Haseneltern sahen sich an und schüttelten den Kopf: „Möhrchen, hör mal zu…“

 

Ich hatte das Gefühl, dass dies eine längeres Gespräch werden würde. Bella und ich verabschiedeten uns und ließen die Familie allein. Während Bella zurück in den Wald ging, machte ich mich auf den Heimweg zurück ins Schloss.

 

Der Tag war anstrengend gewesen, aber ich war froh, dass wir Möhrchen wiedergefunden hatten und nichts Schlimmeres passiert war.

 

Zu Hause angekommen machte ich mir eine heiße Tasse Milch – natürlich mit Honig, zog mich in mein Schlafzimmer zurück und las noch ein wenig.

Bald wurde ich müde, legte das Buch zur Seite und auch schon bald eingeschlafen.

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Bitte beachtet trotz allem das Copyright der Geschichte und verwendet sie nicht unter eurem Namen!