Ihr konntet bereits vor einiger Zeit meinen Artikel zu Constanze Wilkens Roman „Der Duft der Wildrose“ lesen – und das darauf folgende Interview mit der Autorin (hier in deutscher und hier in englischer Sprache).
Some time ago I published my article to Constanze Wilkens novel „The flavour of wild roses“ and also a lovely interview in german as well as in english.
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Nun habe ich das zweite Buch mit dem schönen Titel „Ein Sommer in Wales“ gelesen und bin ebenfalls begeistert.

Constanze Wilken schafft es, dass der Leser nicht nur in die Geschichte eintaucht, sondern auch die Mystik und das Wesen des walisischen Schauplatzes spürt.
Now I have read the second book with the wonderful title „A summer in Wales“ and am as satisfied as with the first one.
Constanze Wilken is able to not only let the reader dive into the story but also let them feel the mystic and the „wind“ of the welsh town.
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„Etwas außer Atem kam Simon am Ende der unbefestigten Straße an, die an einem Gatter vor dem Herrenhaus endete. Die Säulen vor dem Eingangsportal waren deutlich zu erkennen, genau wie die mit rotem Efeu überwucherten Mauern.
Morlan House!
Die Nähe zum Meer hatte dem prächtigen Haus seinen Namen gegeben. Simon wusste alles über die Geschichte des Hauses, hatte sich jedes Buch aus der Bibliothek ausgeliehen, jeden Zeitungsartikel gelesen, der auch nur entfernt die Legenden berührte, die sich um Morlan House rankten. Sollten sie ruhig über ihn lachen. Er wusste es besser, auch wenn er erst zehn Jahre alt war.“
(S. 9)
Dies war im August 2002 – und noch vor den Ereignissen, mit deren Ausgang sich die junge Redakteurin Ally Carter seit jenem Jahr quält.
In diesem Sommer war sie – wie in vielen Jahren zuvor – mit ihren Eltern im Sommerurlaub gewesen. Der letzte, den sie als Familie verbringen sollten!
Jetzt, 10 Jahre später, arbeitet sie beim Inside-Travel-Magazin und wird für eine Reportage nach Aberaeron geschickt – eben jenen Ort, den sie am liebsten nie wieder besuchen wollte…
This happened in August 2002 – and before the events that are hunting young editor Ally Carter to this day.
This was the last summer she spent with her family – like in so many years before in the welsh country.
Now, 10 years later, she is working for the Inside-Travel-magazine and is sent to Aberaeron to write about this town – a place she is not happy to go to again…
In langsamen Zeitsprüngen werden wir als Leser in die Geschehnisse von damals eingeweiht, die sich noch in die heutige Zeit verlagern, als Ally Bekannte von damals wiedertrifft.
„In einem grauen Sweatshirt Jeans und Segelschuhen schien er gerade von einem der Boote im Hafen zu kommen. Begleitet wurde der Mann von einem triefend nassen Jagdhund, der Anstalten machte, sich zu schütteln. […] Der Irish Setter setzte sich gehorsam und David drückte Allys Hand. Sie war schon beim Klang seiner Stimme zusammengezuckt. Das durfte doch alles nicht wahr sein! […] Nach all den Jahren traf sie ihn ausgerechnet hier wieder. […] Ally fühlte ihr Herz bis zum Hals schlagen und fand, dass überhaupt nichts mehr in Ordnung war.
Ihr sorgsam aufgebautes Leben fiel gerade in sich zusammen wie ein Kartenhaus.“
(S. 32/33)
Während des Lesens der Geschichte machen wir eine kleine Rundreise durch die Gegend um Cardigan Bay und erfahren Interessantes über die Gegend, Dylan Thomas und das walisische Wetter.
Wir werden in Orte wie Newquay, Llanerchaeron und Aberystwyth eingeladen und erleben den Charme dieses Fleckchens Erde.
While reading the story you are invited to a small tour around Cardigan Bay and get to know little insights of this place, Dylan Thomas and the welsh weather.
We are led to towns like Newquay, Llanerchaeron and Aberystwyth and get a glimpse of the charme of these places.
Natürlich geht es auch schrittweise vorwärts in der Geschichte um David, Ally und die Ereignisse der Vergangenheit, die beide nie losgelassen hat.
Wir lernen auch interessante Menschentypen kennen, die sich mit ihrem jeweiligen Leben arrangiert haben – oder aber mit ihm zu kämpfen haben.
For sure the story is told in small steps and it revolves around the towns people, the plans of some – and the fears of others – all hidden in the past and still alive in the present.
We get to know some interesting characters who have huge goals, have arranged with their life – or struggle with it in some ways.
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Dominiert im ersten Teil noch die Recherchereise von Ally und ihrem Fotografen Nick, so ist es im zweiten Teil die Suche nach der Wahrheit, die Ally erneut in das walisische Urlaubsgebiet zieht.
In the first part you have the focus on the works of Ally and her photographer Nick but all the while there is a change in the focus and suddenly Ally is drawn again to the welsh town.
Am Ende von „Ein Sommer in Wales“ löst sich natürlich alles auf und die Geister der Vergangenheit geben Ruhe. Natürlich werden sie wohl immer Teil von Allys Leben bleiben, aber die Wahrheit hat allen Beteiligten mehr Klarheit gebracht.
For sure in the end of „A summer in Wales“ there is some closure and the ghosts of the past are not as moving as before. Sure they will always be a part of Allys life but the truth has given her life some really needed space to breathe.
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Constanze Wilken hat ein Gespür für das richtige Erzähltempo und natürlich übt auch der walisische Schauplatz einen gewissen Reiz aus.
Constanze Wilken has some intuition for the right tempo of telling her story and for sure the lovely welsh setting has a lot to do with the feeling, too.
Auf ihrer Website hat die Autorin auch noch einige interessante Informationen rund um die Schauplätze des Romans zusammengestellt:
- zu „Morlan House“
- zu Aberaeron
- zu New Quay
- zu Llanerchaeron
Auf jeden Fall ist „Ein Sommer in Wales“ zu empfehlen – am besten jetzt – als Sommerlektüre 🙂
„A summer in Wales“ is a good read for the summertime 🙂

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